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Der Mord zum Sonnntag

Der Mord zum Sonnntag

Titel: Der Mord zum Sonnntag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Flanellnachthemden neben teuren Kleidern und Jacken,
die meisten mit Firmenschildern von Martha Park Avenue
und Cypress Point Spa Boutique.
    Das einzige, was aus dem Rahmen fiel, war der teure
japanische Recorder in einem Köfferchen des luxuriösen
Gepäck-Sets. Scott zog die Augenbrauen hoch. Eine derart
hochkarätige, professionelle Ausstattung hätte er bei
Alvirah Meehan nicht vermutet.
    Elizabeth beobachtete ihn, als er die Kassetten durchsah.
Drei waren fortlaufend numeriert, die anderen offenbar
leer. Scott legte sie achselzuckend zurück und machte den
Koffer zu. Kurz darauf ging er gemeinsam mit Elizabeth
zu seinem Wagen. Auf der Herfahrt hatte sie ihm
gegenüber nichts von ihrem Verdacht erwähnt, daß
Helmut das Stück geschrieben haben könnte. Sie wollte
sich ihrer Sache erst ganz sicher sein, Helmut selbst nach
der Wahrheit fragen. Es war immerhin möglich, daß
Clayton Anderson existierte, sagte sie sich.
    Um Punkt 18 Uhr passierte Scotts Wagen das Tor. Es
wurde kühl. Elizabeth steckte die Hände in die Taschen
und spürte die Rosette. Sie hatte die Brosche von Alvirahs
Bademantel mitgenommen. Sie wollte sie aufheben, da sie
für Alvirah offensichtlich Erinnerungswert besaß.
Man hatte Alvirahs Mann gebeten, sofort herzukommen.
Sie würde ihm die Brosche dann morgen geben.

10
    Ted kehrte um 18 Uhr 30 in seinen Bungalow zurück. Er
hatte von der Stadt den Umweg durch Crocker Woodland
zum Lieferanteneingang von Cypress Point Spa
genommen. Die Autos, die auf beiden Seiten der Zufahrt
halb versteckt im Gebüsch parkten, waren ihm keineswegs
entgangen. Reporter. Wie Jagdhunde auf der Fährte
folgten sie der Spur, die der Artikel im Globe gelegt hatte.
    Er ließ die Jalousien herunter, machte Licht und starrte
verblüfft auf den schwarzen Haarschopf über der
Rückenlehne der Couch. Min. «Ich muß dringend mit dir
reden.» Der altbekannte Ton – herzlich, aber herrisch, eine
sonderbare Mischung, die seinerzeit Vertrauen eingeflößt
hatte. Sie trug eine lange, ärmellose Jacke über einem
einteiligen Lurexanzug.
    Ted setzte sich ihr gegenüber und zündete sich eine
Zigarette an.
«Ich hab das Rauchen vor Jahren aufgegeben, aber es ist
schon erstaunlich, wie viele schlechte Angewohnheiten
man wieder aufnimmt, wenn einem lebenslängliche Haft
bevorsteht. Das zum Thema Disziplin. Ich sehe nicht sehr
präsentabel aus, Min – aber schließlich bin ich auch nicht
darauf eingestellt, daß Besuch auf diese Weise unverhofft
ins Haus schneit.»
«Unverhofft und ungebeten.» Min musterte ihn. «Warst
du beim Jogging?»
«Nein. Ich bin spazierengegangen. Eine ziemlich lange
Strecke. Das gibt mir Zeit zum Nachdenken.»
«Momentan sind es wohl keine sehr erfreulichen
Gedanken.»
«Nein. Wahrhaftig nicht.» Ted wartete ab.
«Kann ich eine haben?» Min deutete auf das Päckchen
Zigaretten, das er auf den Tisch geworfen hatte.
Er bot ihr eine an und gab ihr Feuer.
«Ich hab auch damit aufgehört, aber in Streßsituationen
…» Sie zuckte die Achseln. «Ich hab in meinem Leben
schon viele Dinge aufgegeben, während ich mich nach
oben boxte. Na, du weißt ja, wie das ist … eine ModellAgentur aufziehen und in Gang halten, wenn kein Geld
reinkommt … einen kranken alten Mann heiraten und für
endlose Jahre für ihn Krankenschwester, Geliebte,
Gesellschafterin sein … Ich dachte, nun eine gewisse
Sicherheit erreicht zu haben. Ich dachte, ich hätte es mir
verdient.»
«Und es ist nicht so?»
Sie winkte ab. «Es ist schön hier, nicht wahr? Eine
ideale Gegend. Der Pazifik zu unseren Füßen, die
grandiose Küste, das Wetter, der Komfort, die einmaligen
Kureinrichtungen … Sogar Helmuts monströses römisches
Bad könnte eine phänomenale Zugnummer werden.
Niemand sonst wäre so töricht, sich an einen solchen Bau
zu wagen, niemand sonst es mit dem nötigen Geschick
betreiben.»
Kein Wunder, daß sie hergekommen ist, dachte Ted. In
Craigs Gegenwart könnte sie ein solches Gespräch mit mir
niemals riskieren.
Min schien seine Gedanken zu lesen. «Ich weiß, was
Craig raten würde. Aber du bist schließlich der
Unternehmer, Ted, der kühne Geschäftsmann. Wir beide
haben die gleiche Wellenlänge. Helmut ist denkbar
unpraktisch – da mache ich mir nichts vor, aber er hat
auch einen geradezu prophetischen Blick, eine visionäre
Begabung. Was er braucht und immer gebraucht hat, ist
das Geld, seine Träume zu verwirklichen. Erinnerst du
dich an das Gespräch, das wir

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