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Der Mord zum Sonnntag

Der Mord zum Sonnntag

Titel: Der Mord zum Sonnntag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Ambulanz. Der
Blutstropfen auf Alvirahs Gesicht. Der ungläubige Ton,
mit dem der Notarzt zu Helmut sprach: «Was soll das
heißen, Sie hätten noch nicht mit den Injektionen
angefangen? Wer soll Ihnen denn den Blödsinn
abnehmen?»
    Helmuts Hände, die Alvirahs Brustkorb
zusammenpreßten … Helmut bei der Vorbereitung der
intravenösen Injektion … Aber Helmut mußte durch
Alvirahs ständiges Gerede vom «Schmetterling, der auf
einer Wolke dahinsegelt» zur Raserei gebracht worden
sein. Alvirah hatte eine der öffentlichen Proben besucht.
Leila hatte den Zusammenhang zwischen Stück und
Helmut hergestellt. War Alvirah ebenfalls darauf
gekommen?
    Sie dachte an Mins Worte vom Nachmittag. Ohne Teds
Schuld auch nur in Frage zu stellen, wollte sie ihr
einreden, daß Leila ihn immer und immer wieder
provoziert hätte. Stimmte das?
    Hatte Min recht – daß es niemals Leilas Wunsch
gewesen wäre, Ted für den Rest seines Lebens hinter
Gittern zu sehen? Und warum klang Min so überzeugt von
Teds Schuld? Vor zwei Tagen hatte sie noch steif und fest
behauptet, es müsse ein Unfall gewesen sein.
    Elizabeth schlang die Arme um ihre Knie und bettete
den Kopf in den Händen.
«Ich weiß nicht, was ich tun soll», flüsterte sie. In ihrem
ganzen Leben hatte sie sich noch nie so verlassen gefühlt.
Um sieben hörte sie von ferne, wie die «Cocktail»Stunde eingeläutet wurde. Sie beschloß, sich das Dinner in
den Bungalow bringen zu lassen. Sie hätte es nicht
ertragen, sich drüben unter die Leute zu mischen,
belanglose Höflichkeiten auszutauschen, während
Sammys Sarg im Leichenschauhaus zur Überführung nach
Ohio bereitstand, während Alvirah Meehan im Monterey
Hospital um ihr Leben kämpfte. Zwei Abende zuvor hatte
sie noch am gleichen Tisch mit Alvirah Meehan gesessen.
Zwei Abende zuvor war Sammy hier in diesem Zimmer
mit ihr zusammengewesen. Wer würde das nächste Opfer
sein?
Um Viertel vor acht rief Min an: «Elizabeth, alles fragt
nach dir. Bist du in Ordnung?»
«Natürlich. Ich brauche bloß etwas Ruhe.»
«Bist du auch bestimmt nicht krank? Du ahnst gar nicht,
wie besorgt vor allem Ted ist.»
Überlaß das Min. Sie gibt nie auf. «Mir geht’s wirklich
gut, Min. Könntest du mir das Essen rüberbringen lassen?
Ich möchte mich ein bißchen ausruhen und später noch
schwimmen gehen. Mach dir keine Sorgen meinetwegen.»
Sie legte auf, wanderte ruhelos im Zimmer auf und ab,
wäre am liebsten sofort ins Schwimmbecken gesprungen.
In aqua sanitas – so lautete die Inschrift. Dieses eine
Mal hatte Helmut recht. Das Wasser würde besänftigend
auf sie wirken, sie auf andere Gedanken bringen.

12
    Er griff gerade nach der Druckluftflasche, als es laut an
der Tür klopfte. Ungestüm riß er die Maske vom Gesicht
und befreite die Arme aus dem lästigen Taucheranzug. Er
stopfte Druckluftflasche und Taucherbrille in den
Wandschrank, eilte dann ins Bad und drehte die Dusche
an.
    Wieder wurde ungeduldig an die Tür gehämmert. Er
zwängte sich aus dem Taucheranzug, warf ihn hinter die
Couch und langte nach dem Bademantel.
    Um einen verärgerten Ton bemüht, rief er: «Ja doch, ich
komm ja schon!» und öffnete die Tür.
Sie wurde aufgestoßen. «Warum dauert das so lange?
Wir müssen miteinander reden.»
    Es war fast zehn Uhr, als er endlich zum Schwimmbecken
gehen konnte. Er kam gerade zurecht, um Elizabeth auf
dem Rückweg zu ihrem Bungalow zu sehen. In seiner
Hast streifte er einen Stuhl am Rand der Terrasse. Sie
drehte sich um, und ihm blieb kaum noch Zeit, sich in den
Schutz der Sträucher zurückzuziehen.
    Er mußte es auf den nächsten Abend verschieben. Es
bestand immer noch die Chance, sie hier zu erwischen.
Wenn nicht, mußte eben ein anderer Unfall arrangiert
werden.
    Wie Alvirah Meehan hatte auch sie die Witterung
aufgenommen und führte Scott Alshorne auf die richtige
Spur.
    Das kratzende Geräusch. Ein Stuhl, der über den
Fliesenboden der Terrasse scharrt. Es war kühl geworden,
aber es herrschte völlige Windstille. Sie hatte sich rasch
umgedreht und ganz kurz geglaubt, etwas sich bewegen zu
sehen. Doch das war unsinnig. Wozu sollte sich jemand
im Schatten der Bäume verstecken?
    Trotzdem beschleunigte Elizabeth ihre Schritte und war
froh, als sie wieder im Bungalow war und die Tür
abgeschlossen hatte. Sie rief im Krankenhaus an.
Mrs. Meehans Zustand war unverändert.
    Es dauerte lange, bis sie endlich einschlief. Was war ihr
entgangen? Irgendein Satz, eine

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