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Der Mord zum Sonnntag

Der Mord zum Sonnntag

Titel: Der Mord zum Sonnntag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Besatzung
des Krankenwagens vermutete ein Verbrechen, und der
Arzt in der Notaufnahme teilte diese Auffassung. Dr. von
Schreiber behauptete, sie habe noch gar keine
Kollagenbehandlung bekommen, ein Blutstropfen auf dem
Gesicht schien jedoch für eine kurz zuvor erfolgte
Injektion zu sprechen.
    Alvirah Meehan! Scott rieb sich die plötzlich müden
Augen. Sie war eine intelligente Person. Er dachte an ihre
Bemerkungen beim Dinner. Sie glich dem Kind in
Andersens Märchen «Des Kaisers neue Kleider», das ruft:
«Aber er hat ja gar nichts an!»
    Warum sollte jemand Alvirah Meehan etwas antun
wollen? Scott hätte eher befürchtet, daß sich große und
kleine Betrüger an sie heranmachen und ihr mit windigen
Versprechungen Geld abschwatzen würden, doch daß
jemand sie absichtlich umzubringen versucht hatte,
erschien ihm unvorstellbar.
«Ich komme sofort», versprach er und knallte den Hörer
wütend auf die Gabel.
    Der Warteraum im Monterey Hospital war hell und
freundlich, mit Grünpflanzen und einem Teich, fast wie
eine Hotelhalle. Er mußte jedesmal an die Stunden
denken, die er hier gesessen hatte, als Jeanie im
Krankenhaus lag.
    Die Ärzte seien noch mit Mrs. Meehan beschäftigt, teilte
man ihm mit, Dr. Whitley stehe ihm gleich für ein kurzes
Gespräch zur Verfügung. Während er wartete, erschien
Elizabeth.
    «Wie geht’s ihr?»
«Keine Ahnung.»
«Sie hätte diese Injektion nicht kriegen dürfen. Sie hatte
    wirklich Angst. Es war ein Herzanfall, nicht wahr?»
«Wir wissen es noch nicht. Wie sind Sie
hergekommen?»
«Min hat mich in ihrem Wagen mitgenommen. Sie parkt
ihn gerade. Helmut fuhr in der Ambulanz mit
Mrs. Meehan. Das darf doch alles nicht wahr sein.» Ihre
Stimme wurde lauter, so daß sich die Leute ringsum zu ihr
umdrehten und sie anstarrten.
Scott zog sie auf das Sofa neben sich. «Reißen Sie sich
zusammen, Elizabeth. Sie haben Mrs. Meehan doch erst
vor ein paar Tagen kennengelernt. Sie dürfen sich nicht so
aufregen.»
«Wo ist Helmut?» Das war Min. Sie stand hinter ihnen.
Ihre Stimme war tonlos, verriet keinerlei Gefühlsregung.
Offenbar befand sie sich in einer Art Schockzustand. Sie
umrundete die Couch und sank in einen Sessel ihnen
gegenüber. «Er muß völlig außer sich sein …» Sie
verstummte. «Da ist er ja.»
Für Scotts geschultes Auge erweckte Helmut den
Eindruck, als habe er ein Gespenst gesehen. Er trug noch
den erstklassig geschnittenen blauen Kittel, in dem er
seine chirurgischen Eingriffe vorzunehmen pflegte. Er ließ
sich in den Sessel neben Min fallen und griff nach ihrer
Hand. «Sie liegt im Koma. Die Kollegen sagen, sie habe
irgendeine Injektion bekommen. Das ist unmöglich, Min,
ich schwör’s dir, absolut unmöglich!»
«Sie bleiben hier.» Das galt allen dreien. Scott hatte den
Chefarzt erspäht, der ihm auf dem langen Korridor zur
Notaufnahme zuwinkte.
Sie unterhielten sich im Privatbüro. «Man hat ihr etwas
injiziert, das einen Schock hervorgerufen hat», erläuterte
Dr. Whitley tonlos. Der hochgewachsene
Dreiundsechzigjährige, sonst stets umgänglich und
verständnisvoll, war jetzt stahlhart, und Scott erinnerte
sich, daß sein langjähriger Freund den Zweiten Weltkrieg
als Jagdflieger mitgemacht hatte.
«Wird sie’s überleben?»
«Das läßt sich unmöglich sagen. Sie liegt im Koma, aus
dem sie vielleicht nie wieder aufwacht. Bevor sie völlig in
Bewußtlosigkeit versank, versuchte sie noch etwas
mitzuteilen.»
«Was war das?»
«Es hörte sich an wie ‹sti›. Mehr hat sie nicht
rausbekommen.»
«Das hilft uns nicht weiter. Was hat der Baron zu sagen?
Hat er eine Ahnung, wie das passiert sein kann?»
«Wir haben ihn nicht in ihre Nähe gelassen, Scott,
ehrlich.»
«Daraus schließe ich, daß ihr von dem guten Doktor
nicht viel haltet?»
«Ich habe keine Veranlassung, an seinen ärztlichen
Fähigkeiten zu zweifeln. Aber er hat was an sich, das bei
mir jedesmal, wenn ich ihn sehe, die Alarmglocke auslöst.
Und wenn nicht er Mrs. Meehan die Spritze gegeben hat,
wer denn dann, zum Teufel?»
Scott schob den Stuhl zurück. «Genau das gedenke ich
herauszufinden.»
Als er das Büro verlassen wollte, rief ihn Whitley noch
einmal zurück. «Scott, das hilft uns vielleicht weiter –
könnte jemand Mrs. Meehans Räume durchsuchen und
uns sämtliche Medikamente bringen, die sie womöglich
genommen hat? Bis wir ihren Mann erreicht haben und
ihre Krankengeschichte kennen, tappen wir völlig im
dunkeln.»
«Ich kümmere mich persönlich

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