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Der mysterioese Zylinder

Der mysterioese Zylinder

Titel: Der mysterioese Zylinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellery Queen
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Alkohol sterben. Die Frage nach der Todesursache muß daher im Augenblick unbeantwortet bleiben, da nur eine Autopsie sie mit Sicherheit bestimmen kann.
    Da er ein großes Publikum zu beaufsichtigen hat, ruft der Polizist Hilfe herbei; Kollegen aus der näheren Umgebung kommen hinzu, um Aufsichtspflichten zu übernehmen, und schließlich kommen auch die Männer aus dem Präsidium an, um die eigentliche Untersuchung durchzuführen. Die erste wichtige Frage, die sich stellt, ist, ob der Mörder Gelegenheit hatte, den Tatort in dem Zeitraum zwischen Ausübung der Tat und ihrer Entdeckung zu verlassen. Doyle, der Polizist, der als erster am Ort des Geschehens war, gab dem Manager unverzüglich die Order, alle Ausgänge und die beiden Seitenwege mit Wachposten zu besetzen.
    Als ich ankam, dachte ich genau an diesen Punkt zuallererst und führte selbst eine kleine Untersuchung durch. Ich ging an allen Ausgängen vorbei und befragte die Wachposten. Ich stellte fest, daß während des gesamten zweiten Aktes Aufseher an allen Ausgängen gestanden hatten – von zwei Ausnahmen abgesehen, auf die ich gleich noch zu sprechen komme. Anhand der Zeugenaussage des Getränkejungen Jess Lynch wurde ermittelt, daß das Opfer sich nicht nur in der Pause zwischen dem ersten und dem zweiten Akt – wo der Zeuge Field sah und mit ihm sprach –, sondern auch noch zehn Minuten, nachdem der Vorhang zum zweiten Akt hochgegangen war, offensichtlich guter Gesundheit erfreute. Das war, als der Junge die Flasche Ginger Ale bei Field ablieferte; dieser saß genau auf dem Platz, auf dem er später tot aufgefunden wurde. Was das Innere des Theaters betrifft, so konnte ein Platzanweiser, der am Fuße des Aufgangs zum Balkon postiert war, beschwören, daß während des zweiten Aktes weder jemand hinauf-noch heruntergegangen war. Damit scheidet die Möglichkeit, daß der Mörder Zugang zum Balkon hatte, aus.
    Die zwei Ausnahmen, die ich erwähnte, sind die beiden Türen auf der äußersten Linken, die zwar hätten bewacht sein sollen, es aber nicht waren, weil die Platzanweiserin, Madge O’Connell, im Zuschauerraum neben ihrem Liebsten saß. Dadurch erschien es mir zumindest möglich, daß der Mörder durch eine der beiden Türen, die für eine Flucht günstig gelegen waren, hätte verschwinden können, sofern er dies gewollt hätte. Auch diese Möglichkeit konnte jedoch durch die Aussage dieser Madge O’Connell ausgeschlossen werden, die ich noch einmal unter die Lupe nahm, nachdem sie von Vater befragt worden war.«
    »Du hast wohl heimlich mit ihr gesprochen, du Schlingel?« bemerkte Queen mit donnernder Stimme.
»Genau das hab’ ich getan«, antwortete Ellery leise vor sich hin lachend, »und ich habe die eine wichtige Tatsache entdeckt, auf die es zum gegenwärtigen Zeitpunkt der Untersuchung anzukommen scheint. Die O’Connell hat geschworen, daß sie, bevor sie die Ausgänge verließ, um sich neben Pfarrer Johnny zu setzen, die Türen von innen verriegelte. Als die Unruhe ausbrach, stürzte sie von der Seite des Pfarrers weg und fand die Türen verschlossen, wie sie sie zurückgelassen hatte; sie entriegelte sie, während Doyle versuchte, das Publikum im Zaum zu halten. Sofern sie nicht gelogen hat – und ich glaube nicht, daß sie das hat –, beweist dies, daß der Mörder nicht durch eine der Türen geflohen ist, da diese zu dem Zeitpunkt, als die Leiche entdeckt wurde, immer noch von innen verriegelt waren.«
»Das darf doch wirklich nicht wahr sein!« schimpfte Queen. »Davon hat sie mir nicht einen Ton gesagt. Zum Teufel mit ihr! Warte, bis ich die in die Finger kriege!«
»Bleib doch bitte sachlich, Hüter des Gesetzes«, lachte Ellery. »Der Grund dafür, daß sie dir nichts von den verriegelten Türen erzählt hat, ist, daß du sie nicht danach gefragt hast. Sie spürte, daß sie sich ohnehin schon in einer etwas ungemütlichen Position befand.
Wie dem auch sei, auf diese Aussage hin können wir auch die beiden Ausgänge in der Nähe des Ermordeten streichen. Man muß aber zugeben, daß noch andere Möglichkeiten mit ins Spiel kommen könnten – zum Beispiel die, daß Madge O’Connell eine Komplizin ist. Ich erwähne das nur als eine Möglichkeit, nicht einmal als Theorie. So oder so hätte es der Mörder meiner Meinung nach nicht riskiert, beim Verlassen einer der Nebenausgänge gesehen zu werden. Außerdem wäre ein Abgang auf so ungewöhnliche An und Weise und zu einem so ungewöhnlichen Zeitpunkt um so auffälliger gewesen,

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