Der Nacht ergeben
wissenschaftlichen Instrumente waren zertrümmert, Labortische waren umgekippt, Kerzen und Lampen zerbrochen.
Bücher waren in der Ecke aufgestapelt und verbrannt worden, von ihnen waren nur noch Lederfetzen und feine schwarze Asche übrig. Der ganze Raum roch scharf nach Chemikalien und Feuer.
»Was können wir tun?«, fragte Michael und kauerte sich auf Richards andere Seite. Theo packte mehrere Latexhandschuhe aus und reichte Michael ein Paar. Eines zog er selbst an.
»Du kannst meine OP-Schwester spielen, mein Freund«, sagte er. »Ich hätte ja meine Frau mitgebracht - sie hat darin jahrelange Übung -, aber ich wollte meine Kinder nicht allein lassen. Sie sind ohnehin schon völlig verängstigt.«
»Aber sie sind sicher, oder?«, fragte Eve. »Oder hat sie jemand behelligt?«
»Es hat noch nicht einmal jemand an die Tür geklopft«, sagte er. »Es ist ein sehr gutes Versteck. Vielen Dank.«
»Ich glaube, Sie machen das gerade wieder wett«, sagte Eve. »Bitte. Können Sie ihn retten?«
»Das liegt in Gottes Hand, nicht in meiner.« Trotzdem, Theos Augen waren heiter, als er die verdrehte Metallplatte betrachtete, die in Richards Seite steckte. »Gut, dass er bewusstlos ist, aber es könnte sein, dass er während der Prozedur aufwacht. In der Tasche ist Chloroform. Du heißt Michael, nicht wahr? Michael, bitte gib ein wenig davon auf ein Tuch und mach dich bereit, es Richard auf Mund und Nase zu drücken, wenn ich es sage.«
Etwa zu dem Zeitpunkt, an dem Theo das Stahlstück anpackte, gingen mit Claire die Nerven durch und sie schaute weg. Eve hatte sich bereits abgewandt, um Mrs Morrell eine Decke zu bringen und um ihre Schulter zu legen.
»Wo ist meine Tochter?«, fragte die Frau des Bürgermeisters. »Monica sollte hier sein. Ich möchte nicht, dass sie allein dort draußen ist.«
Eve zog die Augenbrauen hoch und schaute Claire an, offensichtlich fragte auch sie sich, wo Monica war.
»Das letzte Mal habe ich sie an der Uni gesehen«, sagte Claire. »Aber das war, bevor ich nach Hause gerufen wurde, deshalb weiß ich nicht, wo sie jetzt ist. Vielleicht im Schutzraum des Wohnheims?« Sie warf einen Blick auf ihr Handy. Keiner der Balken für den Empfang leuchtete auf. Hier unten im Labor hatte man normalerweise nur punktuell Empfang, aber gewöhnlich konnte sie irgendetwas sehen, und wenn es nur ein Flackern war. »Ich glaube, die Funkmasten sind außer Betrieb.«
»Ja, vermutlich«, stimmte Eve zu. Sie steckte die Decke um Mrs Morrell herum fest, die ihren Kopf zurückgelehnt und die Augen geschlossen hatte, als würde die Kraft einfach so aus ihr heraussickern. »Glaubst du, dass wir das Richtige tun? Ich meine, kennen wir diesen Typen überhaupt, oder so?«
Claire kannte ihn eigentlich nicht, aber trotzdem war sie gewillt, Theo zu mögen, auf die gleiche Weise, wie sie Myrnin mochte - wider alle Vernunft. »Ich glaube, er ist okay. Und es ist ja nicht so, dass im Moment sonst jemand Hausbesuche macht.«
Die Operation - und es war eine Operation, mit Nähen und allem - dauerte ein paar Stunden; dann lehnte sich Theo zurück, zog sich die Handschuhe aus und seufzte in stiller Zufriedenheit. »Bitte schön«, sagte er. Claire und Eve standen auf und gingen hinüber, als Michael aufstand. Shane hatte sich am Rand des Geschehens aufgehalten und hatte - wie Claire fand - ausgesehen, als wäre er zwischen Übelkeit und Faszination hin und her gerissen. »Sein Puls schlägt regelmäßig. Er hat Blut verloren, aber ich glaube, er kommt wieder auf die Beine, vorausgesetzt, es kommt nicht zu einer Infektion. Aber in diesem Jahrhundert gibt es immerhin diese wunderbaren Antibiotika, nicht wahr? Also ist es nicht so schlimm.« Theo strahlte förmlich. »Ich muss sagen, dass ich meine Fähigkeiten als Chirurg seit Jahren nicht mehr eingesetzt habe. Es ist sehr aufregend. Und es macht hungrig.«
Claire war sich ziemlich sicher, dass Richard das alles gar nicht so genau wissen wollte. Sie wusste, dass sie es an seiner Stelle nicht hätte wissen wollen.
»Danke«, sagte Mrs Morrell. Sie stand von ihrem Sessel auf, faltete die Decke zusammen und legte sie beiseite, dann ging sie hinüber und schüttelte Theo in schlichter, würdevoller Dankbarkeit die Hand. »Ich werde dafür sorgen, dass mein Mann Sie für Ihre Güte belohnt.«
Die an deren tauschten Blicke aus. Michael wollte... etwas sagen, aber Theo schüttelte den Kopf. »Schon gut, Gnädigste. Ich freue mich, wenn ich helfen kann. Ich habe vor Kurzem
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