Der Nacht ergeben
vorstellen können, dass so ein teuflisch gut aussehender Mann überhaupt existierte.
»Vielleicht«, entgegnete sie widerstrebend. »Aber bei den meisten Männern, mit denen ich bisher verabredet war, wurden nicht gleich ganze Horden von Dämonen, Monstern und Zombies mitgeliefert.«
Dante zog eine Augenbraue hoch. »Langweilige Kerle. Offensichtlich verstehen sie nichts von der starken Anziehungskraft eines wahren Abenteuers.«
»Abenteuer?« Abby erschlug eine Stechmücke. »Ein Abenteuer wäre es, über den Markusplatz in Venedig zu laufen oder in einem charmanten Cafe in Paris einen Kaffee zu trinken. Nicht auf der Suche nach Hexen durch ein Feld voller Dornen zu waten.«
»Als ich zum letzten Mal versucht habe, einen Kaffee in Paris zu genießen, wurde mir fast durch die Guillotine der Kopf abgetrennt«, murmelte Dante. »Siehst du, Liebste, es ist also alles eine Frage der Perspektive.«
Abby stolperte, als sie das lässig hingeworfene Geständnis hörte. »Du meine Güte, würdest du bitte damit aufhören?«, beschwerte sie sich.
»Womit?«
»Deine Vergangenheit so beiläufig zu erwähnen. Ich dachte schon, ich wäre uralt, weil ich mich an Melrose Place erinnern kann.«
Dante lachte nur. Verdammt sollte seine Vampirseele sein. »Du warst diejenige, die das Thema Paris angesprochen hat. Ich habe hier bloß von meinen eigenen Erfahrungen erzählt.«
Abby sah ihn neugierig an. »Also warst du wirklich während der Schreckensherrschaft in Paris?«
»Ein paar unvergessliche Monate lang.« Er lächelte wehmütig. »Ich würde vorschlagen, dass du der Stadt einen Besuch abstattest, wenn dort nicht gerade eine Revolution im Gange ist.«
Abby rollte mit den Augen. Sie im glamourösen, kultivierten Paris? Klar, an dem Tag, an dem ihr Flügel wuchsen und sie sich ihren Hintern tätowieren ließ.
»Ich behalte das im Kopf, bis die sich garantiert nie ergebende Möglichkeit auftaucht«, sagte sie trocken.
Dantes Augen glühten wie flüssiges Silber in der Dunkelheit. »Wer weiß, was die Zukunft bringt, Liebste? Noch vor ein paar Tagen hättest du nicht erwartet, mit einem Vampir auf der Flucht zu sein oder darum zu kämpfen, die Welt vor dem Bösen zu bewahren.«
»Eigentlich schien mir das wesentlich wahrscheinlicher als ein Luxusurlaub in Frankreich.«
Dante streckte die Hand aus und zog an einer Locke, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatte. »Du bist zu jung, um so zynisch zu sein.«
»Ich bin realistisch, nicht zynisch«, korrigierte sie ihn. »Urlaube in Paris sind nichts für Frauen, die den Mindestlohn verdienen und...« Sie blieb ganz plötzlich stehen und sah ihn mit geweiteten Augen an. »Verdammt noch mal.«
Dante verspannte sich leicht und sah sich suchend nach einer etwaigen Bedrohung um. »Was ist los?«
»Ich habe meinen Job verloren, und meine Miete ist fällig.«
Es wurde totenstill. Dann warf Dante den Kopf in den Nacken und gab ein lautes, sehr mitleidloses Lachen von sich. Abby sah ihn verwirrt an.
»Was ist daran so lustig?«
»Du wirst zu einem Kelch für einen mächtigen Geist, musst dich Dämonen stellen und willst dich in die Macht der Hexen begeben, und du machst dir Sorgen, ob du die Miete bezahlen kannst oder nicht?«
Abby sah ihn empört an. »Ich mache mir Sorgen darüber, dass ich meine Tage damit verbringen werde, einen Einkaufswagen durch die Straßen zu schieben und unter einer Parkbank zu schlafen. Das sind sehr realistische Möglichkeiten, die genauso schlimm sind wie jeder Dämon oder jede Hexe.«
Dante zog die Brauen zusammen und strich mit den Fingern über ihre Wange. »Glaubst du, ich würde zulassen, dass du auf die Straße gesetzt wirst?«
Etwas ließ Abbys Herz sich schmerzlich verkrampfen. Sehr bald würden die Hexen den Zauber von ihr nehmen, und Dante würde an einen anderen Menschen gebunden sein Warum sollte er dann noch einen Gedanken an sie verschwenden?
Das zwischen ihnen war eine intensive Begegnung, aber irgendwann würden sie sich wieder trennen und wahrscheinlich nie mehr wiedersehen.
Beunruhigter durch den Gedanken, wieder einmal völlig allein zu sein, als sie zugeben wollte, zwang sich Abby zu einem steifen Lächeln.
»Nun ja, du hast deine frühere Geliebte in einen Keller gesperrt.«
»Das war Notwehr.« Dantes Miene war merkwürdig ernst. »Ich habe versprochen, dass dir nichts zustoßen wird, Abby. Nichts. Das ist ein Versprechen, das ich einzuhalten beabsichtige, egal, was die Zukunft bringen wird.«
Abby schluckte den Kloß in
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