Der Nacht ergeben
leid.«
»Das ist nicht so aufregend wie eine Höckerstirn oder die Verwandlung in eine Fledermaus, aber es ist zumindest vampirisch.«
Abby nickte langsam. »Ich nehme an, das ist wahr. Und du hast die Vampirzähne.«
»Ja, ich habe die Vampirzähne.«
Sie seufzte leicht. »Aber es wäre cool, wenn du dich in eine Fledermaus verwandeln könntest.«
Dantes Lächeln verblasste. Sie hatte noch immer keine Ahnung von dem Monster, in das er sich verwandeln konnte. Das, was Abby im Kopf hatte, waren alles nur Mythen und Märchen.
»Abby.«
»Was?«
»Ich glaube, deine Kräuterdosis reicht vielleicht erst einmal.«
Es folgte eine kurze Pause, bevor sie sich mühevoll in ihrem Sitz aufsetzte. »Du hast sicher recht. Mein Kopf fängt an, sich zu drehen.«
Dante betätigte einen Schalter, um ihr Fenster herunterzulassen, wodurch ein Schwall Frischluft ins Auto strömte.
»Besser?«
»Ja.« Sie streckte den Kopf aus dem Fenster und atmete tief ein. »Weißt du, ich glaube, in diesem Mist ist möglicherweise Alkohol.«
Dante lachte leise und brachte den Wagen zum Stehen. »Mach dir keine Sorgen, Liebste, sehr bald wirst du wieder deine Schokoladeneisbecher genießen statt alkoholisiertem Mist.«
Abby zog den Kopf wieder ein und sah Dante an. »Warum halten wir an? Sind wir in der Nähe des Hexenzirkels?«
»Ich habe vor, das herauszufinden.«
Sie zwinkerte überrascht. »Du kannst das fühlen?«
»Eigentlich hoffe ich, es zu riechen.«
»Igitt, stinken Hexen etwa?«
»Nicht die Hexen, sondern etwas in der Nähe des Hexenzirkels«, erklärte Dante lächelnd. »Wenn Selena von ihren Besuchen zurückkam, haftete ihr jedes Mal ein eigenartiger Geruch an.«
Abby neigte den Kopf zur Seite. »Was für ein Geruch?«
Dante zuckte mit den Schultern. »Ich bin mir nicht sicher. Ich weiß nur, dass ich, als sie zurückkehrte, das Haus tagelang gemieden habe. Er war sehr ... charakteristisch.«
Abby dachte lange nach. »Eine Metzgerei? Oder eine Gerberei?«
Sein Blick wurde kritisch, als er ihre naiven Worte hörte. »Ich würde den Geruch von Blut wiedererkennen, meine Süße.«
»Oh... richtig. Was ist mit einer Ölraffinerie oder einem Viehhof?«
»Nein, es war eher wie ein verrottendes Weizenfeld.«
Abby runzelte die Stirn. Dante konnte ihr wirklich keinen Vorwurf machen. Selbst für einen mächtigen Vampir war ein vager Geruch, den er nicht einmal identifizieren konnte, kaum als Startpunkt ausreichend. Er war nicht gerade MacGyver.
Doch dann packte Abby ihn ohne Vorwarnung mit festem Griff am Arm.
»O mein Gott.«
Dante war sofort in Alarmbereitschaft und blickte sich aufmerksam um, um sich zu vergewissern, dass sie nicht angegriffen wurden. »Was ist los?«
»Ich weiß, wo das ist«, erklärte Abby aufgeregt.
»Der Hexenzirkel?«
»Ja.«
»Woher weißt du das?«
»Vor Jahren hat mein ältester Bruder in einer Frühstücksflockenfabrik gearbeitet«, erklärte sie. »Wenn er zurückkam, stank das gesamte Haus für Stunden nach vergammeltem Weizen.«
In Frühstücksflocken befand sich vergammelter Weizen? Zum Teufel. Wie konnten es die Menschen unter diesen Umständen wagen, vor der vampirischen Vorliebe für Blut zurückzuschaudern? Er selbst verlangte zumindest eindeutig unvergammelte Nahrung.
Er beschloss, dass es einen Versuch wert war. »In welche Richtung müssen wir?«
»Nach Süden.«
Dante wendete mit aufheulendem Motor und fuhr südwärts weiter. Es gab keine Garantie, dass der Hexenzirkel sich in der Nähe der Fabrik befand, aber das war wenigstens ein Ort, mit dem man anfangen konnte.
Als sich wieder Stille einstellte, warf Dante einen verstohlenen Blick auf die Frau an seiner Seite. Diesmal kippte Abby keine starken Kräuter in sich hinein und summte auch nicht in einem angenehmen Nebel vor sich hin. Stattdessen sah sie aus, als sei sie in tiefes Nachdenken versunken.
Er gab sich Mühe, dem Drang zu widerstehen, sie zu fragen, was ihr durch den Kopf ging. Wenn er in den vergangenen Monaten etwas über diese Frau gelernt hatte, dann, dass sie eine Doktorarbeit über Starrköpfigkeit schreiben konnte. Sie würde ihm das verraten, was sie verraten wollte, und zwar genau dann, wenn sie es ihm verraten wollte.
Erst zwanzig Minuten später wandte sie den Kopf, um Dante mit besorgter Miene zu mustern.
»Dante?«
»Ja?«
»Viper wirkte wütend, als du vorhin mit ihm gesprochen hast.«
Dante schloss abrupt seine Finger fester um das Lenkrad. Er hatte angenommen, dass Abby viel zu sehr
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