Der Nacht ergeben
überkam ihn. »Das ist wahr.«
»Um Gottes willen, wenn wir nicht nach dem Hexenzirkel suchen, was zum Teufel tun wir dann hier draußen?«
»Ich sagte, >ich halte nicht Ausschau nach dem Hexenzirkel<, und das tue ich auch nicht«, korrigierte Dante sie sanft. »Ich versuche ihn zu wittern.«
Abbys wütende Bissigkeit nahm rasch ab, als sie ihren voreiligen Fehler bemerkte.
»Oh. Klappt es?«
Der eisige Schauder kroch erneut über Dantes Haut, während er sich in Richtung des versteckten Hexenzirkels wandte.
»Er befindet sich direkt hinter diesen Bäumen.«
Abby folgte seinem Blick und verengte skeptisch die Augen. »Ich muss dir wohl einfach vertrauen, denn ich kann in der verdammten Dunkelheit überhaupt nichts sehen.«
»Du kannst mir glauben.«
»Worauf warten wir dann?« Sie sah ihn verwirrt an. »Ich dachte, du wolltest das hinter dich bringen?«
»Irgendetwas stimmt nicht.«
Dante spürte, wie Abby sich bei seinem unverblümten Eingeständnis verkrampfte. Offenbar hatte sie zumindest gelernt, seinen Instinkten zu vertrauen, gleichgültig, wie ihre Gefühle für ihn auch aussehen mochten.
Eine düstere Genugtuung breitete sich in seinem Inneren aus, wurde aber rasch von einem inneren Schauder geschluckt.
Verdammt, er handelte gerade so emotional wie irgendein Sterblicher. Man stelle sich vor: Ein unsterblicher Vampir lechzte nach den jämmerlichen Bröckchen, die ihm von dieser Frau zugeworfen wurden.
Vielleicht sollte er sich einfach pfählen lassen.
»Woher weißt du, dass etwas nicht stimmt?«, fragte Abby leise.
Mühevoll wandte Dante seine Aufmerksamkeit wieder den anstehenden Schwierigkeiten zu. Damit allein hatte er schon alle Hände voll zu tun.
»Ich rieche Blut.«
»Blut?«
»Eine Menge Blut.«
»O Gott.«
»Ich muss herausfinden, was geschehen ist.«
Ohne Vorwarnung streckte sie die Hand aus, um seine Finger in ihre zu nehmen. Ihre Wärme breitete sich über seine Haut schnell auf seinen gesamten Körper aus.
»Denkst du, dass die Hexen angegriffen wurden?«
Es hatte keinen Sinn zu lügen. Nicht, wenn sie sich dem Hexenzirkel nähern mussten.
»Ja.«
»Ich...« Abby hielt inne und hob den Kopf, um Dante mit einem Blick zu durchbohren. »Du wirst versuchen, mich dazu zu bringen, hier zu bleiben, oder?«
»Nein.« Er traf die Entscheidung rasch. »Bis ich weiß, was passiert ist, kann ich mir nicht sicher sein, dass hier nicht immer noch irgendetwas herumschleicht.«
Ihr Griff um seine Finger verstärkte sich schlagartig. »Du musstest das einfach sagen, oder?«
»Ich will, dass du dich in Acht nimmst.«
Bei Dantes Warnung gab Abby einen angewiderten Laut von sich. »Ich wandere mit einem Vampir durch die Dunkelheit, auf der Suche nach einer Horde Hexen, die uns vielleicht bei lebendigem Leibe häuten. Denkst du, ich würde mich nicht in Acht nehmen?«
Er zog sie sanft an sich.
»Ich denke, dass wir das Schlimmste noch vor uns haben«, antwortete er leise.
»Perfekt.« Abbys Blick traf auf Dantes, und sie verstummte augenblicklich. In ihren Augen blitzte Erkenntnis auf. Mit einem schwachen Kopfschütteln machte sie ungeschickt einen Schritt nach hinten. »Ich nehme an, wir können das hier genauso gut hinter uns bringen.«
Er beugte sich nach unten und gab ihr einen schnellen Kuss auf die bebenden Lippen.
»Bleibe hinter mir, und wenn du irgendetwas fühlst, lasse es mich wissen«, flüsterte er an ihrem Mund.
Sie schluckte schwer, als er sich zurückzog. »Ich verspreche, du wirst der Erste sein, der meinen Schrei zu hören bekommt.«
»In Ordnung.«
Abbys Finger noch immer fest mit seinen verschränkt, steuerte Dante direkt auf das Dickicht zu. Abby stolperte hinter ihm her und schimpfte gelegentlich über das Unterholz, aber es gelang ihr, mit seinen gleichmäßigen Schritten mitzuhalten. Nach einer Viertelstunde traten sie schließlich auf eine Lichtung.
Direkt in ihrer Mitte befand sich ein einfaches dreistöckiges Backsteingebäude mit mehreren Nebengebäuden aus Holz.
Nichts daran deutete daraufhin, dass es sich hier um irgendetwas anderes als ein Farmhaus handelte. Tatsächlich war es eher deprimierend normal.
Es war wohl ganz genau das, wonach die Hexen strebten.
Im Gegensatz zu Vampiren verfügten sie nicht über die Fähigkeit, sich vor neugierigen Blicken zu verbergen. Sie waren dazu gezwungen, sich gut sichtbar zu verstecken.
Abby trat zögernd neben Dante. Sie sah verwirrt aus.
»Bist du sicher, dass das hier die Hexen sind?«
»Ja«,
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