Der Nacht ergeben
Stichwort trat Viper aus den Schatten und verschränkte die Arme vor der Brust. Selbst auf Dante wirkte er wie eine tödliche Bedrohung in seiner schwarzen Kleidung und mit seinem hellen Haar, das von einer schweren Silberspange zusammengehalten wurde. Ein uraltes Raubtier, das nicht zögern würde zu töten.
Das bekannte spöttische Lächeln lag auf seinen Lippen.
»Wirklich, Dante, ich dachte, du stecktest inzwischen knietief in Hexen, und stattdessen bist du hier und spielst mit deinem neuen Spielzeug.«
Dante zog eine Braue hoch. »Was machst du hier?«
»Ich bin der Spur deines Magiers gefolgt.«
»Zu spät.« Dante starrte in die Richtung von Selenas dunklem Anwesen. »Er hatte seinen großen Auftritt bereits.«
»Und jetzt?«
»Seinen großen Abgang. Er hat den Fürsten beschworen.«
Viper zuckte die Achseln. »Es ist nur eine Frage der Zeit.«
»Er entpuppt sich als echter Quälgeist.«
»Sind das nicht alle Magier?«
»Es ist mir gelungen, ihn zu verletzen. Du solltest dem Duft seines Blutes folgen können.«
Ein Moment verstrich, während Viper seinen Blick zu der stumm dastehenden Abby gleiten ließ. »Du hast es doch wohl nicht eilig, mich loszuwerden, oder, Dante?«
Natürlich war das tatsächlich der Fall. Dante war besitzergreifend genug, um sich über die Art und Weise zu ärgern, wie Viper Abby ansah.
»Ich muss meiner eigenen Spur folgen.«
Als ob er Dantes kribbelndes Unbehagen spürte, schlenderte Viper absichtlich auf Abby zu und berührte leicht ihr Haar.
»Und Spiele spielen, oder?« Er verstummte und senkte den Kopf, um an Abbys Hals zu riechen, bevor er sie am Arm packte und ihn umdrehte. »Was ist das?«
Abby, die sich nie gern hatte grob behandeln lassen, wehrte sich gegen den Griff des Vampirs.
»Hey. Was soll das?«
Vipers verblüffter Blick glitt zu Dante. »Du hast sie zu deiner Gefährtin gemacht? Nun, nun. Herzlichen Glückwunsch.«
Abby, die mit einiger Verspätung erkannte, was Vipers Aufmerksamkeit erweckt hatte, betrachtete die verschlungenen roten Schnörkel, die nun die Innenseite ihres Unterarms schmückten.
»Verdammt noch mal. Was ist das?«
Viper lachte kurz auf. »Sie weiß es nicht?«
Abby durchbohrte ihn mit ihrem Blick. »Dante?«
Dante dachte einen Augenblick darüber nach, was für ein Vergnügen es wäre, Viper zu einer hübschen Schleife um den Baum zu binden.
»Ich habe dir doch gesagt, dass wir miteinander verbunden sein würden, wenn du mein Blut trinkst«, sagte er zu Abby.
Sie wirkte alles andere als beruhigt. »Du hast mir nicht gesagt, dass ich aussehen würde wie eine Motorradbraut aus der Hölle. Verschwindet es wieder?«
»Nein.«
»Was bedeutet es?«
Dante öffnete den Mund, aber Viper war schneller. »Dass Ihr mit einem Brandzeichen versehen wurdet. Kein anderer Vampir darf Euch jetzt noch in Besitz nehmen.«
Dante schloss die Augen. Er war auf alles vorbereitet, als er hörte, wie Abby tief Luft holte.
Er wusste vielleicht nicht viel über menschliche Frauen, aber er wusste, dass sie eine starke Abneigung dagegen besaßen, als Eigentum behandelt zu werden.
»Brandzeichen? Du hast mich gebrandmarkt?«
»Bis in alle Ewigkeit«, fügte Viper mit weicher Stimme hinzu.
Dante knurrte leise. »Du bist mir nicht gerade eine Hilfe, Viper.«
Viper blinzelte und heuchelte Unschuld. »Oh, du wolltest, dass ich sie belüge? Du hättest mir irgendein Zeichen geben sollen.«
»Geh.« Der bedrohliche Tonfall in Dantes Stimme war nicht zu überhören. »Geh, und töte diesen Magier.«
Vipers Miene war plötzlich ernst, als er auf Dante zuging und ihm eine Hand auf die Schulter legte.
»Sei vorsichtig. Der Fürst ruft seine Lakaien, In der Stadt wimmelt es von Dämonen. Und die meisten sind übler Laune.«
Dante nickte leicht und sah zu, wie Viper in der Dunkelheit verschwand. Erst als sie wieder allein waren, ging er zögernd auf Abby zu und nahm sanft ihre Hand.
»Abby, du wirst keinen Schaden davontragen.« Er ließ seine Finger über das verschnörkelte Mal gleiten. Der Dämon in ihm heulte triumphierend über dieses Eigentumssymbol, aber er war weise genug, um seinen Gesichtsausdruck verständnisvoll zu halten. »Es ist... wie ein Ehering. Ein Symbol meiner Liebe zu dir.«
»Einen Ehering kann man abnehmen. Ich bin für immer gebrandmarkt.«
Dante brauchte ihr Blut nicht zu befragen, um die Anspannung zu fühlen, die in Abbys steifem Körper summte. Er runzelte die Stirn.
»Abby, es geht hier nicht um das Brandzeichen, nicht
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