Der Nacht ergeben
wollte. »Was hat Selena wohl mit ihnen gemacht?«
Dante blieb auf dem Treppenabsatz stehen und drehte sich um, um Abby anzusehen. »Das ist die entscheidende Frage, oder?«
»Vielleicht sollten wir überprüfen, was wir wissen.«
»Überprüfen, was wir wissen?«, wiederholte er mit einem leichten Lächeln. »Stammt das aus Law & Order? CSI? Monk?«
»Von Agatha Christie.«
»Aha.«
»Es könnte doch helfen.« Abby lehnte sich gegen die Wand, als ihr plötzlich bewusst wurde, wie erschöpft sie war. Die vergangenen Tage hatten ihren Tribut gefordert. »Wenigstens kann es nicht schaden.«
Er nickte langsam. »Das ist wahr. Wo fangen wir mit dieser Überprüfung an?«
Abby blinzelte. Es traf sie jedes Mal unvorbereitet, wenn sie entdeckte, wie bereitwillig Dante auf ihre Meinung hörte. Noch nie zuvor hatte irgendjemand das getan.
»Ich nehme an, mit Selena«, antwortete sie zögernd. »Du hast gesagt, du hättest schon früher gedacht, dass sie sich seltsam benimmt... Vor der Explosion? Um ganz ehrlich zu sein, dachte ich einfach, dass sie verrückt wäre.«
Dante kniff die Augen zusammen, als er zurückdachte. »Sie war verschlossener als üblich. Sie kam ins Haus, ging wieder, ohne mich mitzunehmen, und blieb oft stundenlang in ihren Räumen verschwunden.«
»Glaubst du, dass sie die Hexen besucht hat?«
»Ja.«
»Hat sie die Zauberbücher von ihnen bekommen?«
»Das wäre meine Vermutung.«
Abby biss sich auf die Lippe, während sie versuchte, den Sinn in den seltsamen Geschehnissen zu erkennen.
»An was für einer Art von Zauber arbeitete sie wohl? Fürchtete sie sich vor irgendwas?«
Dante sah sie an. »Damals war es mir gleichgültig. Ich hatte ein... faszinierenderes Thema, über das ich nachdachte.«
Die Hitze kehrte zurück, und diesmal doppelt so stark.
Verdammt, er sollte sie nicht dermaßen ablenken.
»Und jetzt?«, drängte sie verbissen.
»Es gibt die Möglichkeit, dass die Hexen zufällig auf den Magier und seine Anhänger gestoßen sind«, meinte Dante. »Wenn sie seine Macht gespürt haben, haben sie sicher Schritte unternommen, um sich zu schützen.«
»Das ergibt einen Sinn.« Abby zögerte, als sie die Frustration spürte, die in ihm kochte. »Du denkst nicht, dass das die richtige Antwort ist.«
Er forschte einen Moment in ihrem Gesicht. »Dir mein Blut zu geben war eine gefährliche Sache.«
»Sag mir, was dich beunruhigt.«
Er trat von einem Fuß auf den anderen. »Wenn sie wegen des Magiers besorgt gewesen wären, hätten sie nicht das Bedürfnis gehabt, das vor mir zu verbergen. Mehr als wahrscheinlich wäre ich geschickt worden, um mich um die Bedrohung zu kümmern.«
»Und?«
»Und der Zauberspruch, den du rezitiert hast, war offensichtlich dazu gedacht, Dämonen Schaden zuzufügen, nicht Menschen.«
Abby berührte mit der Hand seinen Arm. Sie hatte ihm von der Dämonin erzählt, die sie angegriffen hatte, aber sie hatte vergessen, ihm die heftigen, bohrenden Schmerzen zu gestehen, die sie nur wenige Momente, bevor der Zauberspruch beendet worden war, verspürt hatte.
»Vielleicht auch nicht.«
»Was meinst du damit?«
»Als ich mitten in diesem Zauberspruch war, fühlte ich... Schmerzen.«
Dante zog die Augenbrauen zusammen und berührte mit den Fingern Abbys Gesicht, als müsse er sich vergewissern, dass sie unverletzt war.
»Was für eine Art von Schmerzen?«
Sie schnitt eine Grimasse. »Als ob jemand mich mit einem glühenden Schürhaken durchbohren würde.«
»Der Phönix?«
Abby versuchte sich zu erinnern, aber zuckte schließlich nur mit den Achseln. »Ich weiß es nicht. Ich fühlte einfach Schmerzen, und dann traf mich die Dämonin von hinten, und dann waren sie verschwunden.«
Dantes Frustration wurde noch stärker. Er drehte sich um und lief auf dem Treppenabsatz hin und her. »Das ergibt keinen Sinn.«
»Nach den vergangenen Tagen musst du schon etwas genauer sein«, meinte sie trocken.
»Wir wissen immer noch nicht, was die Absicht der Hexen war, wer Selena getötet hat oder was zum Teufel der Magier mit alledem zu tun hat.«
»Du meinst damit, dass wir keinen blassen Schimmer haben, was los ist.«
Dantes leises Knurren brachte Abbys Nacken zum Kribbeln.
»Es gibt eine Verbindung. Wir müssen sie nur erkennen.« Er streckte die Hand nach ihr aus und zog sie durch den Gang. »Wir müssen diese verdammten Hexen finden.«
Kapitel 20
Sie liefen schnell durch das dunkle Haus und hielten erst an, als sie den Gang erreichten, in dem
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