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Der Nacht ergeben

Der Nacht ergeben

Titel: Der Nacht ergeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Ivy
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waren wohl nur so eine Redensart. Dann schienen sie zur Vernunft zu kommen. Sie drehten sich um und trotteten widerwillig die Straße hinunter.
    Abby zwang sich, totenstill an Ort und Stelle zu verharren, während sie daraufwartete, dass der übrig gebliebene fröhliche Geselle verschwand. Es gab alle möglichen Verstecke zu durchsuchen.
    Die meisten von ihnen waren weitaus intelligentere Orte für ein Versteckspiel als ihr eigener erbärmlicher wilder Busch.
    Der Mann rannte nicht davon. Er schlenderte nicht einmal fort. Er blieb so festgewurzelt stehen wie die uralte Eiche. Es schien, als ob ihre verdammte Pechsträhne weiterhin anhielt.
    Mit einer großen Geste, die Abby unter normalen Umständen zum Lachen gebracht hätte, griff der nervende Trottel in die Tasche seiner schweren Robe und zog einen merkwürdigen Stein heraus, der an einer Kette hing. Er hielt ihn in die Höhe und begann mit einem leisen Sprechgesang.
    Abby wusste nicht, was der Stein bewirkte, aber sie war sich sicher, dass es nichts Gutes sein konnte.
    Tatsächlich überhaupt nichts Gutes. Das bemerkte sie, als der Stein zu glühen begann und ein Grinsen das runde Gesicht überzog.
    »Du bist in der Nähe, Kelch. Ich kann dich spüren.« Er trat zu den in der Nähe geparkten Autos, um sie zu durchsuchen. Dann spähte er in die Äste des Baums. »Hallo. Was haben wir denn da?«
    Abby hätte erschrocken sein sollen. Oder sie hätte sich zumindest fürchten sollen.
    Stattdessen war sie wirklich und wahrhaftig sauer.
    Verdammt. Sie war nicht auf Ärger aus. Alles, was sie wollte, war, die Hexen zu finden und diese ganze alberne Sache hinter sich zu bringen.
    Warum zum Teufel konnte man sie nicht einfach in Ruhe lassen?
    So wie ihre Wut immer größer wurde, so wuchs auch das heiße Kribbeln in ihrem Blut. Der Phönix in ihr bereitete sich darauf vor, Maßnahmen zu ergreifen, um sich selbst zu schützen.
    Und es gab nichts, was sie tun konnte, um ihn aufzuhalten.
    Abby drängte sich gegen die stacheligen Zweige und streckte die Hand aus. »Zurückbleiben.«
    »Was passiert sonst? Du schreist?«
    »Ich möchte Sie nicht verletzen.«
    Es folgte eine Pause, bevor der Mann ein hässliches Lachen ausstieß. »Du mich verletzen?«
    »Ja.«
    »Du hast doch nicht die Fähigkeit oder den Nerv dazu. Das ist das Problem mit euch Unschuldsengeln.« Er warfeinen gezielten Blick nach unten. »Keine Eier.«
    Das Feuer brannte jetzt sogar noch heißer. Zum Teufel. Warum hielt der Idiot nicht einfach die Klappe und machte sich vom Acker? Sie hatte ihn doch gewarnt, oder etwa nicht?
    Natürlich war er testosterongefüllt. Eine Frau, die ihn warnte, war praktisch eine rote Flagge, die man vor seinem Gesicht hin-und herschwenkte.
    »Ich sage Ihnen, dass Sie derjenige sind, der keine Eier mehr haben wird, wenn Sie mich nicht in Ruhe lassen.«
    »Du denkst, dein Vampir kommt zu deiner Rettung gerannt? Ich kann dir versprechen, dass er schon wieder in seinem Grab ist, wohin er gehört.«
    Abby schüttelte den Kopf. Sie wusste nicht viel, aber sie wusste, dass Dante sich in keinem Grab befand. Nicht, bevor sie ihn in die Finger bekam.
    »Nein, er ist sehr lebendig.«
    Der Mann zuckte mit den Schultern. »Spielt keine Rolle. Bald ist er tot oder steht auf unserer Seite. Der Meister hat ein besonderes Talent dafür, Leute zu rekrutieren.« Das runde Gesicht nahm einen harten Zug an. »Sogar diejenigen, die nie den dunklen Herrscher anbeten wollten.«
    »Es ist noch nicht zu spät«, drängte Abby ihn. »Sie können noch verschwinden.«
    »Verschwinden? Niemand verschwindet so einfach. Nicht, wenn er nicht sterben 'will«, knurrte er. »Du hast genug von meiner Zeit verschwendet. Gehen wir.«
    »Nein.«
    »Scheiße.« Er hob drohend eine Faust. »Meinst du etwa, ich würde dir nichts tun? Der Meister sagte, du sollst am Leben sein, aber er sagte nichts darüber, dich nicht übel zuzurichten.«
    Abby bezweifelte seine Bereitschaft, sie zu verletzen, keinen Moment. Sie spürte, dass es ihm sehr viel Spaß machte, diejenigen, die schwächer waren als er, zu drangsalieren.
    Genau wie ihr Vater.
    Aber er war kein Dämon, Zombie oder mächtiger Magier.
    Tief in ihrem Herzen wusste sie, dass sie ihn mit schrecklicher Leichtigkeit töten konnte.
    »Okay, ich komme, aber Sie müssen zuerst ein Stück zurücktreten«, gab sie zurück, in der Hoffnung, etwas Abstand zu gewinnen.
    »Denkst du wirklich, dass ich so dämlich bin?« Die Knopfaugen verengten sich, während der Mann die Hand

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