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Der Name der Finsternis: Roman (German Edition)

Der Name der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Der Name der Finsternis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Binder
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zucktest plötzlich zusammen.“
    „Es muss der letzte Schuss gewesen sein, den der Bastard abfeuerte. Aber ich spürte kaum etwas in diesem Moment. Weiter!“
    „Ich sprang auch auf die Bühne. In der Halle war es seltsam still, als stünden all diese Zehntausende von Menschen unter einem Schock. Nur einige der
    Sicherheitsleute hatten sich auf den Täter gestürzt, die Atmas in seiner unmittelbaren Umgebung aber verharrten wie gelähmt. Keiner hatte ihn am Schießen
    gehindert, keiner war ihm in den Arm gefallen. Es war wie ein Traum.“
    „Ein böser Traum. Hast du einen Blick auf Ken geworfen?“
    „Ich rannte zuerst zu Ted, der mitten auf der Bühne lag. Er war sofort tot. Ich sah nur noch, dass Panetta nach mir herauskam, einen Seitenblick auf Ted
    und mich warf und dann zu Ken ging. Ich habe Ken erst später hinter der Bühne gesehen.“
    „Dann hör mir jetzt gut zu. Ich war einige Augenblicke lang alleine bei Ken Er atmete nicht mehr. Eine Kugel hatte ihn in die Stirn getroffen. Sein Hemd
    war blutig von weiteren Treffern in die Brust. Er war mausetot. Glaube mir, ich habe in meiner Zeit als Assistenzarzt im Krankenhaus viele
    Schussverletzungen gesehen, viele Totenscheine ausgestellt. In San Francisco wird jede Nacht auf Menschen geschossen. Ich war eine ganze Weile in der
    Notaufnahme. Ich weiß, ob eine Kugel tödlich getroffen hat oder nicht. Ich war voll auf Ken konzentriert. Panetta kniete neben mir und rief immer nur:
    ,Mein Gott, mein Gott.’ Auch diesem elenden Heuchler war klar, dass Ken tot war. Er schickte die Sicherheitsleute weg, die auf der Bühne zusammenliefen.
    Sie sollten helfen, eine Panik in der Halle zu verhindern. Wir trugen Ken hinter die Bühne.“
    „Einer dieser unfähigen Sicherheitsleute schleppte zusammen mit mir Ted weg. Ich war wie von Sinnen. Ich muss dir gestehen, dass ich kaum etwas anderes
    wahrnahm. Es war ein furchtbarer Schock, Ted vor meinen Augen sterben zu sehen. Ich habe nicht an Ken gedacht und nicht an Panetta.“
    „Wann hast du Ken gesehen?“
    „Als ich von Ted aufschaute und dich zu Panetta sagen hörte: ,Er ist tot.’ Du hast es mehrmals gesagt. ,Er ist tot.’ Und Panetta hat nur genickt, wie ein
    Automat.“
    „Ja. Wir waren allein in diesem Augenblick. Der Wachmann, der mit dir Ted hinausgetragen hatte, war davongerannt, um den Notarzt zu verständigen. Die
    anderen Sicherheitsleute standen auf der Bühne, brüllten irgendwelche Anweisungen für die Leute ins Mikrofon und schirmten die Bühne ab, obwohl das gar
    nicht mehr nötig war.“
    „Es gab keine Panik. Alles stand unter einem kollektiven Schock. Wie unter der Glocke einer lähmenden Kraft. Irgendwann fingen die Atmas an, das Hju zu
    singen.“
    „Wir waren alleine, Du, Panetta und ich – und zwei Tote.“
    „Ken ist nicht tot.“
    „Er war tot wie ein Stein, toter als tot. Niemandem wird in die Stirn und ins Herz geschossen, ohne dass er daran stirbt. Du kannst mir glauben. Ich bin
    Arzt. Ich weiß wie Tote aussehen. Darum will ich, dass du das hier auf Band aufzeichnest. Geh damit zu meinem Anwalt, wenn es darauf ankommt. Jeder wird
    meine alte Krächzstimme identifizieren. Ich sage es dir noch einmal: ich, Dr. John Campbell, der hier in diesem verdammten Krankenhaus im Sterben liegt,
    obwohl alle ihm einreden wollen, dass es ihm blendend geht, ich, Dr. John Campbell, der dem innersten Kreis der Liga angehört und schon von Howard Jason
    die höchsten Einweihungen empfangen hat, sage dir im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte, dass ich den Mahaguru der Liga, Ken Andersen, als Leiche vor mir
    liegen sah, erschossen von einem Verrückten im Publikum, so tot wie man nur tot sein kann, und ebenfalls im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte sage ich
    dir, dass ich danach etwas sah, wofür ich keine Erklärung weiß und was mich mehr erschütterte als alles, was ich jemals zuvor in meinem Leben erlebt habe.
    Ich wollte gerade mein Sakko ausziehen, um es über sein Gesicht und seine Brust zu breiten, als ein Zittern in diesen Leichnam fuhr. Wie ein elektrischer
    Schock war es, ein Schlag, der durch alle Glieder zuckte.“
    „Ja, das habe ich auch bemerkt. Es war plötzlich etwas im Raum, das meine Aufmerksamkeit von Ted abgelenkt und auf Ken gerichtet hat. Ich konnte es fast
    körperlich fühlen wie ein Knistern in der Luft. Ken lag auf dem Rücken. Plötzlich zuckte sein Körper zusammen, als hätte man ihn an eine Starkstromleitung
    angeschlossen. Panetta schrie auf und taumelte nach

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