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Der Name der Finsternis: Roman (German Edition)

Der Name der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Der Name der Finsternis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Binder
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Feuergott Be’el, die lichte Kraft hingegen im Tat.
    In den frühen Zeiten war Tat ein formloses neutrales Prinzip, welches das Eine ohne ein Zweites symbolisierte, später wurde es zum Sonnengott und
    personifizierte das Gute, Helle, die Sonne, den Sonnenstern. Sein Kult mag dem des ägyptischen Sonnengottes Re geglichen haben, den die frühen Ägypter als
    höchsten aller Götter verehrten. Das Reich von Atlan erlebte seine Blüte, als dieser Gott des Lichts herrschte, dessen Kult noch berührt war vom Wissen um
    das Absolute. Die Nokam missbrauchten indes den alten Kult der mütterlichen Erde, um die Macht des Tat zu brechen, unterwanderten die Priesterschaft und
    verführten die Könige von Atlan mit falschen Versprechungen und den Künsten dunkler Magie. Nach den ersten vernichtenden Kriegen, die auf Atlan tobten und
    die durch furchtbare Entladungen magischer Energie einen Teil des Landes im Meer versinken ließen, wurden Tat und Be’el zu einer Doppelgottheit verbunden.
    In dieser Balance der dualen Kräfte blühte das Reich noch einmal auf, gewann Kolonien auf den Kontinenten im Westen und Osten, bis Be’el schließlich den
    Sieg über seinen Widerpart davontrug. In seiner Gier nach höchster Macht machte er sich erneut die Große Mutter untertan und verband sich mit der Urkraft
    der Elemente. Nun fehlte ihm nur noch die Macht des Einen, Ungeteilten, die von den Namaii gehütet wurde, einer Bruderschaft von Eingeweihten in die
    höheren Sphären des spirituellen Pfades. Diese Macht, die eigentlich keine Macht ist, sondern das Verlöschen aller Macht, fand fassbaren Audruck in der
    heiligen Silbe Hu. In seinem Bestreben, die Schöpferkraft des Hu niederzuzwingen und seinen Plänen untertan zu machen, verband sich Be’el in einer eigens
    dafür gebauten Pyramide mit der Großen Mutter Khaïla in einem schrecklichen Energieritual, das Himmel und Erde erschütterte und den Inselkontinent in die
    Vernichtung riss.
    Das atlanische Reich aber besaß Kolonien in den östlich und westlich gelegenen Erdteilen. Die Kultur und die Götter Atlans überlebten in diesen Kolonien
    und bei jenen, die die Katastrophe vorhersahen und den Inselkontinent rechtzeitig verließen. Natürlich sind Glanz und Macht eines großen Reiches in seinen
    Kolonien und unter Flüchtlingen nur mehr Spiegelung und Widerschein, doch dieses Echo genügte als Impuls für neue Hochkulturen. Die Spur unseres Steins
    führt nach Ägypten. Vermutlich haben ihn Flüchtlinge mit sich gebracht als Siegel ihres schrecklichen Gottes Be’el, als magisches, mit dunkler Energie
    geladenes Werkzeug der Macht. Tat aber lebte fort als Sonnengott Re und jener Mythos vom linken Auge des Re weist darauf hin, dass die Anhänger des
    Sonnengottes den Untergang Atlans als Strafgericht ihres Tat oder Re gegen die Söhne der Finsternis empfanden, die in der Spätzeit Atlans die Macht erlangt
    hatten. Alles weist darauf hin, dass die Anhänger des Tat zu der Zeit, als der Mythos von der Vernichtung des Menschengeschlechts entstand, die Oberhand
    gewonnen hatten im Streit der Götter. Denn natürlich setzte sich der alte Kampf der dualen Kräfte unter den Flüchtlingen und Kolonisten fort. Auch er
    deutet sich an in alten Göttermythen. Es scheint, dass die Menschen Atlans sich lange Zeit nicht mit den Einheimischen der Länder vermischten, in die sie
    kamen. Die ägyptischen Göttermythen sind verschlüsselte Rückblicke auf diese Zeit, bevor die Atlaner schließlich doch mit den Ureinwohnern verschmolzen und
    die ägyptische Kultur, wie die Archäologie sie kennt, zu blühen begann. Die uralten ägyptischen Überlieferungen, die der Priester Manetho im dritten
    Jahrhundert vor Christus sammelte, um sie vor dem Vergessen zu bewahren, sprechen davon, dass zuerst die Götter regierten, dann das Geschlecht der
    Göttersprösslinge und danach erst die menschlichen Könige. Diese Herrscherlinie reicht Tausende von Jahren weiter zurück als die heute von der Wissenschaft
    definierten ägyptischen Dynastien.
    Vermutlich waren die Atlaner, die mit ihrer hoch entwickelten Zivilisation mit den primitiven Steinzeitkulturen der übrigen Welt in Kontakt traten,
    Urbilder für die Götter, die vom Himmel zu den Menschen herabgestiegen waren und von denen manche Autoren heute auch annehmen, es seien Außerirdische
    gewesen. Für die Atlaner waren diese primitiven Menschen sicher kaum mehr als menschengestaltige Tiere, die sich als Sklaven eigneten und deren Länder sich
    bequem

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