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Der Name der Finsternis: Roman (German Edition)

Der Name der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Der Name der Finsternis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Binder
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    Hieroglyphenschrift aufgreift. Andere antike Autoren und auch arabische Chronisten, denen noch alte, heute verlorene Quellen zur Verfügung standen, gehen
    davon aus, dass die eigentlichen Erbauer unbekannt oder unter den mythischen „göttlichen“ Urkönigen Ägyptens zu suchen sind. Ich berühre dieses Thema, um
    anzudeuten, dass sogenannte wissenschaftliche Erkenntnisse nicht notwendigerweise wahr sind, nur weil sie Allgemeingut an Schulen und Universitäten wurden
    und in vielen Büchern nachgebetet werden.
    Aber verfolgen wir die Spuren der atlanischen Götter weiter. Betrachten wir den ägyptischen Gott Seth. Vielleicht lebte in seiner Gestalt das Wesen des
    atlanischen Be’el neu auf, dieses Gottes des Bösen, der Dunkelheit, des Feuers, der rohen, ungezügelten Macht. Wie viele ägyptische Gottheiten wird Seth
    als menschliche Gestalt mit Tierkopf dargestellt, was übrigens nicht darauf schließen lässt, wie die Ägypter sich sein Aussehen vorstellten, sondern wie
    sie seine göttlichen Attribute symbolisierten. Von allen tierköpfigen Gottheiten Ägyptens ist einzig Seth zoologisch nicht bestimmbar. Die Ägyptologen
    bezeichnen seine Darstellung als „Sethtier“, eine seltsame Mischung aus Esel, Erdferkel, Hund, Antilope, Okapi und Nilpferd. Vielleicht ist es aber auch
    das Abbild eines uns unbekannten atlanisches Tieres, das die Flüchtlinge mit sich brachten und das später ausstarb. Seine Darstellung findet sich bereits
    in der vordynastischen Zeit der ägyptischen Geschichte. Später ist Seth Teil der Neunheit der drei mal drei Götter, in denen sich alle im Kosmos wirkenden
    Urkräfte verkörpern. Die Neunheit von Heliopolis ist wohl die älteste: Der Schöpfergott Atum stand an ihrer Spitze, hervorgetreten aus der Urflut Nun, dem
    Nichtseienden. Er ist identisch mit Re, der Sonne (und dem Sonnenstern). Atum-Re bringt durch den göttlichen Befehl, durch das Machtwort Hu die Schöpfung
    hervor. Atums Kinder sind Schu (Luft) und Tefnut (Feuchtigkeit), seine Enkel Geb (Erde) und Nut (Himmel), die Kinder Nuts aber sind Osiris und Isis sowie
    Seth und Nephthys. Seth gehört also zu den ersten Göttern und zugleich gilt er als Götterfeind. Er mordet seinen Bruder Osiris, der als früher König den
    Menschen Ackerbau, Künste und Handwerk gelehrt hatte und bekämpft Horus, den Sohn von Osiris und Isis. Horus besiegt ihn und ein Tribunal der Götter
    verurteilt den Mörder. Das Reich wird aufgeteilt zwischen Horus und Seth. Horus erhält das fruchtbare Nilland und wird zum Ahnherrn der Pharaonen, Seth
    hingegen wird verbannt als Gott der Wüsten, des Unfruchtbaren, der Fremde. Er gilt als Gott der Gewalt, der brutalen, zügellosen Kraft, der zerstörerischen
    Mächte der Natur. Später wird er vielen anderen Göttern gleichgesetzt – dem Wettergott Teschub der Hurriter, dem griechischen Typhon, dem Gott der
    Erdbeben, Stürme und Vulkane, der Ungeheuer wie Kerberus und Hydra zeugte, und dem Baal der Semiten, in dessen Feuerrachen lebende Kinder als Opfer
    geworfen wurden. Hier kommt er in seiner äußerlichen Form dem Be’el der Atlaner am nächsten. Wird Seth im späteren Ägypten zur dämonischen Macht des Bösen
    schlechthin, so gilt er im Alten Reich noch als integrierter Teil der Königsmacht, als nötiger Bestandteil eines Gleichgewichts natürlicher polarer Kräfte.
    Es ist interessant, dass wir beispielsweise im Amduat, dem ältesten der ägyptischen Unterweltsbücher, eine doppelköpfige Gottheit mit den Häuptern von Seth
    und Horus finden, die Einheit der dualen Mächte also, wie sie bereits in Atlan in der Doppelgottheit Tat-Be’el vorgebildet war. Wir finden Seth auch am Bug
    der Barke des Re, von dem aus er bei jeder Nachtfahrt der Sonne durch die Unterwelt den Apophis tötet, das Prinzip des Urbösen, mit dem er selbst
    identifiziert wird. Nur er, der Machtvolle, Zauberreiche, der in den Unterweltsbüchern auch als „ältester Zauberer“ bezeichnet wird, kann diese Tat
    vollbringen, die Götter aber misstrauen ihm, obwohl sie seine Kräfte benötigen. In einem Spruch des Totenbuchs antwortet Atum dem über Seths Anwesenheit
    besorgten Osiris: „Ich habe dafür gesorgt, dass sein Ba eingesperrt bleibt in der Barke, damit er den Gottesleib nicht in Furcht versetze.“
    In der Zeit der Fremdherrschaft der Hyksos, eines asiatischen Volkes, das in der 15. und 16. Dynastie über Ägypten herrscht, wird Seth von den fremden
    Herrschern als einziger der ägyptischen Götter anerkannt

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