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Der Narr

Der Narr

Titel: Der Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Papp
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Himmel empor. Das Klatschen trieb sie höher und höher. Sie war das Zentrum. Sie begann zu schreien, sie näherte sich dem Höhepunkt. Sam spürte noch einmal den Atem der Person hinter sich. Ruhe vor dem Sturm, dann ein Brüllen.
    Der langgezogene Schrei hallte weit in den Wald und die junge, blonde Dame sank sichtlich erschöpft, aber zufrieden zu Boden. Auch Sam ging vor Erschöpfung in die Knie, sein Blick fiel auf Loidl, die neben ihm stand und ihn anstarrte. Allmählich wurden die Trommeln leiser und nach und nach sank jeder der Teilnehmer keuchend zu Boden. Alles verstummte. Sam blickte in einem Sternenhimmel. Er fühlte sich wie ein junger Gott. Sein Blick fiel auf die junge Frau. Ihre Augen wirkten leer, sie zögerte. In ihrer Hand war ein Dolch. Sie murmelte etwas, sank neben ihm zu Boden und verstummte.

    *

    Hanni schüttelte den Kopf und griff nach ihrem Kiefer. Glücklicherweise schien nichts gebrochen zu sein. Sie hatte ein paar Beulen davongetragen, im schlimmsten Fall waren ein paar Rippen angeknackst. Joe Kratochvil hatte sie in einem unerwarteten Moment erwischt. Die erste Runde war bereits nach dem ersten Schlag entschieden gewesen.
    Remmel hatte lange genug Zeit gehabt, den Helden zu spielen. Es war an der Zeit, Verstärkung rufen. Bis die Kollegen allerdings eintreffen würden, gäbe es noch Zeit für eine zweite Runde. Sie schwor sich, Joe Kratochvil zu finden und zu stellen. Ohne den Überraschungsmoment auf seiner Seite würde er Bekanntschaft mit ihrem gefürchteten Vorwärtsdrehtritt, ihren Dollyo Chagi, machen. Sie griff zum Handy, um die Verstärkung zu rufen. Jemand hatte ihr in der Zwischenzeit eine SMS geschickt. Sie las die Nachricht und staunte nicht schlecht: Es war nun doch möglich gewesen, an der Mordwaffe DNA-Spuren ausfindig zu machen.
    »Dieses durchtriebene Miststück«, zischte Hanni und machte sich auf, zuerst Kratochvil zu suchen, um danach auch den wahren Mörder von Alice Heisenstein dingfest zu machen.

    *

    Sam setzte sich auf eine Bank und hörte einem leicht untersetzten, bärtigen Barden zu, der das Inquisitorenlied sang. Er war so voller Feuer, er schloss die Augen und sah wieder seine Vision: Freiheit!
    Fast hätte er vergessen, dass er noch auf der Suche nach Phil und Nimue war. Doch nun fühlte er sich mehr denn je bereit, dem Spuk ein Ende zu machen. Er fühlte sich, als wären ihm die Götter des Schicksals wohlgesonnen – denn kaum öffnete er seine Augen wieder, sah er Phil etwa zehn Meter von sich entfernt stehen. Der Schönling hatte seinen Arm um eine blonde, leicht bekleidete Frau gelegt. Wie Sam es erwartet hatte, suchte Phil bald nach einem Ort, an dem er mit ihr alleine sein konnte.
    Die Zeit war gekommen, das Schicksal wieder selbst in die Hand zu nehmen.

    *

    Remmel eilte auf die Mitte des Kultplatzes, in deren Zentrum immer noch Barbara Loidl am Boden lag. An ihrer Hand war Blut.
    »Ich konnte es nicht«, seufzte sie.
    »Wem wollten Sie etwas tun? Sich selbst oder jemand anderem?«, fuhr Remmel sie an, doch die junge Frau seufzte nur: »Dieser Kerl hat doch Alice umgebracht, oder?«
    »Der Mörder von Alice Heisenstein wurde noch nicht gefunden«, brummte der Chefinspektor kurz angebunden und warf einen Blick auf die Wunde. Wieder einmal eine, die sich gerne selbst wehtat, doch dass sie sich aus Frust in die Hand geschnitten hatte, war nicht seine eigentliche Sorge. Es gab etwas, was ihn noch mehr beunruhigte.
    »Woher wussten Sie, dass wir diesen Kerl verdächtigen?«, fragte er scharf.
    »Ihr Kollege«, kam es wie aus der Pistole geschossen.
    »Mein Kollege?«, fragte Remmel verwundert.
    »Schauen Sie doch mal auf seine Facebook-Seite.«
    Remmel schwante Böses. Wenn alles so war, wie er vermutete, dann … doch diese Untersuchung musste leider warten. Hanni war noch nicht zurück. Die ganze Untersuchung drohte zu einem Desaster zu werden.

    *

    Unweit vom Kultplatz entfernt lehnte Phils Begleitung mit dem Rücken an einem Baum. Der Schönling versuchte, sich ihrem Mund zu nähern, doch sie drehte sich weg und neckte ihn. Verärgert richtete er seinen arrogant wirkenden Blick auf Sam: »Was willst du hier?« Phil musterte ihn von oben bis unten. »Und wie siehst du überhaupt aus? Was soll die Maskerade?«
    »Phil, du warst es!«, presste Sam hervor.
    »Ach Sam, verzieh dich!« Der Schönling versuchte noch einmal, sich erneut den Lippen seiner Begleitung zu nähern. Sam sah eine Flasche Met neben Phils Füßen stehen. Schnell riss er sie an

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