Der Narr
ja ein Narr, dass ich den Glauben hege, dass ausgerechnet ich einer von denen bin, die nach einer Stelle suchen müssen, um verkrustete Weltbilder auszuhebeln. Darum verzeih mir bitte!
Ich habe viel Zeit in meinem Leben dafür aufgewendet, mich selbst zu befreien und mir selbst die Möglichkeit eröffnet, andere zu lehren. Du hast gemerkt, wie ich in den letzten Jahren immer mehr Menschen zu mir geholt habe, wie ich sie ausgebildete und dafür gesorgt habe, dass sie Botschafter eines neues Systems würden.
Doch in den letzten Monaten ist etwas geschehen. Ich traf eine junge Frau, die unbeschreiblich viel Potential hatte. Obwohl sie in einem schwierigen Umfeld aufgewachsen war, reifte sie zu der Person heran, die mich hoffen ließ, dass sie viel bewegen könnte. Schon während ich sie ausbildete, merkte ich, wie alle ihr zugetan waren, die ihr begegneten und so sandte ich sie aus, um nach einer Gruppe von Menschen zu suchen, die in meinen Augen viel Potential hatten, die es aber auch noch viel zu lehren galt.
Diese Person wurde mir genommen. Ihr Vater ist ein Mann mit viel Einfluss und Macht und ich sehe mit ihm eine Chance, den Verlust wieder gut zu machen.
Dein Vater
Sam wusste was das bedeutete: Sein Mentor war drauf und dran, auf ›die dunkle Seite der Macht‹ überzutreten. Er sah Nadja lange in die Augen. »Wir müssen etwas tun!« Kaum hatte Sam es gesagt, stand er auf und ging zum Fenster.
»Wo fangen wir mit der Suche an?«, fragte Nadja. »Es gibt noch viel, was du nicht über meinem Vater weißt. Er hat unzählige Fähigkeiten und Mächte, von denen selbst ich nichts weiß. Wenn er wütend ist, ist er der gefährlichste Mann, den du dir nur vorstellen kannst! Ich denke nicht, dass er gefunden werden will. Er ist ein Meister der Tarnung.«
Sam seufzte. Vor seiner Wohnung war ein Baum, an dem ein Zweig umgeknickt war – als ob das ein Zeichen war. Er hatte die Form der Rune Uruz und Sam wusste auf einmal, was zu tun war: »Dann suchen wir eben nicht nach ihm, sondern nach ihr. Wir werden sie finden!«
Epilog
»Ende gut, alles gut«, jauchzte Dionysos, der griechische Gott des Weines und des Rausches, beschwingt durch seine eigene Tugend. Sein Blick fiel auf Athene, welche die Kinder Prometheus’ mit Verstand segnete. »Erschaust du jetzt endlich mein Ansinnen?«, fragte er seine Halbschwester spöttisch.
»Was willst du damit beweisen? Der Jüngling ist zwar gerettet, aber er wurde in deinem furchtbaren Schauspiel zum Narren gemacht. Auch erahne ich bereits, dass du bereits weitere Schandtaten ersinnst, um im Menschen die dunkle Seite zu nähren.«
»Nur so gelangt Licht dorthin, was sonst im dunkelsten Verlies der Seele versperrt bleibt.«
»Die Menschen werden dich dafür hassen.«
»Sie können mich verteufeln oder vergöttern. Es ist mir einerlei. Über Jahrhunderte hinweg wurde ich verflucht und doch erbaten sie immer wieder erneut meine Gunst. Diejenigen unter ihnen, die mit Herz und Verstand handeln, werden ihren Schatten ans Licht führen. Doch es ist stets ihr freier Wille, dem sie folgen.«
»Dionysos, du bist ein Narr!«
»Ich weiß!«
E N D E
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