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Der Nebel weicht

Der Nebel weicht

Titel: Der Nebel weicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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glaube ich. Die bedeutendste Aufgabe der Weltgeschichte vielleicht. Aber irgendwie interessiert es mich besonders …)
    „Glücklich, daß du heute abend bei mir bist“, sagte er. (Ich brauche dich. Ich brauche jemanden in den dunklen Stunden.)
    (Ich bin immer für dich da), sagten ihre Augen.
    Gefährliches Thema. Muß es meiden.
    „Was hältst du von der Musik?“ fragte er schnell. „Mir scheint, sie sind auf dem Weg zu einer angemessenen Form für … den modernen Menschen.“
    „Vielleicht“, meinte sie schulterzuckend. „Aber mir sagen die alten Meister immer noch mehr. Sie waren menschlicher.“
    „Ich frage mich, ob wir noch menschlich sind, Helga.“
    „Bestimmt“, entgegnete sie. „Wir werden immer bleiben, was wir sind. Wir werden immer Liebe und Haß, Mut und Furcht, Lachen und Schmerz kennen.“
    „Aber in der gleichen Art?“ fragte er nachdenklich. „Ich bin mir da nicht sicher.“
    „Vielleicht hast du recht“, meinte sie. „Es wird zu schwer zu glauben, was ich glauben will. Da ist das …“
    Er nickte, und sie lächelte schwach: (Ja, wir wissen es beide, nicht wahr? Das und die ganze Welt dazu.)
    Er seufzte und ballte einen Moment lang die Fäuste. „Manchmal wünsche ich, wir … Nein.“ Ich liebe nur Sheila.
    (Zu spät, nicht wahr, Pete?) sagten ihre Augen. (Zu spät für uns beide.)
    „Tanzen?“ fragte er. (Damit wir es schnell vergessen.)
    „Gern.“ (Oh, wie … wie gern!)
    Sie standen auf und gingen auf die Tanzfläche. Er fühlte ihre Kraft, als er seine Arme um ihre Taille legte, und es war ihm, als ob er davon zehrte. Mutterfigur? höhnte es in ihm. Wenn schon. Die Musik ergriff ihn jetzt stärker, ihr seltsamer Rhythmus ging ihm jetzt ins Blut. Helgas Kopf war fast in derselben Höhe wie seiner, aber sie verbarg ihr Gesicht. Er war kein guter Tänzer und überließ ihr die Führung, aber er empfand das Vergnügen rhythmischer körperlicher Bewegung deutlicher und schärfer als vor der Veränderung. Einen Augenblick lang wünschte er, ein Wilder zu sein, der seine Sorgen und Kümmernisse in einem Tanz für die Götter verlor.
    Nein, für ihn war es dazu zu spät. Er war ein Kind der Zivilisation … selbst jetzt; er war zu alt neugeboren worden. Aber was soll man tun, wenn man mit ansehen muß, wie die eigene Frau langsam verrückt wird?
    Ach Liebste, könnten du und ich mit dem Schicksal uns verschwören … Was für eine kindische Vorstellung das doch war! Und doch hatte sie ihm einmal gefallen.
    Die Musik endete, und sie gingen zurück zum Tisch. Die Maschine hatte die Vorspeisen gebracht. Corinth schob Helga den Stuhl zurecht und stocherte lustlos in seinem Gericht herum. Helga sah ihn wieder an.
    „Sheila?“ fragte sie. (Es geht ihr in letzter Zeit nicht besonders gut, oder?)
    „Nein.“ (Danke, daß du fragst.) Corinth verzog das Gesicht. (Ihre Arbeit hilft ihr, die Zeit auszufüllen, aber sie wird nicht richtig damit fertig. Sie brütet, sie hat Visionen oder ähnliches und ihre Alpträume …)
    Oh, mein gequälter Liebling! „Aber warum?“ (Du und ich und die meisten anderen Menschen haben uns inzwischen angepaßt, wir sind nicht mehr nervös oder unruhig. Ich habe immer gedacht, sie sei überdurchschnittlich ausgeglichen und ruhig.)
    „Ihr Unterbewußtsein …“ (Es spielt irgendwie verrückt, und sie kann es nicht kontrollieren. Sie macht sich Sorgen über die Symptome, und das macht alles nur noch schlimmer …) „Sie ist für eine solche Geisteskraft einfach nicht geschaffen, sie kann sie nicht handhaben.“
    Ihre Blicke trafen sich: Wir alle haben etwas von der alten Unschuld verloren, alles, was wir wertschätzten, ist von uns genommen, und wir stehen in unserer Verlassenheit nackt und hilflos da.
    Helga hob den Kopf: (Wir müssen uns behaupten. Irgendwie müssen wir weitermachen). Aber diese Einsamkeit!
    (Ich werde immer abhängiger von dir. Nat und Felix gehen ganz in ihrer Arbeit auf. Sheila braucht selbst Hilfe, sie hat zu lange gegen sich selbst gekämpft. Ich habe nur noch dich, und das ist nicht gut für dich.)
    (Es stört mich nicht.) Es ist alles, was ich habe … jetzt wo ich mich nicht mehr selbst betrügen kann.
    Ihre Hände trafen sich auf dem Tisch. Dann, langsam, zog Helga ihre zurück und schüttelte den Kopf.
    „Verflucht!“ Corinth ballte die Fäuste. (Könnten wir doch mehr über uns selbst herausfinden! Eine anwendbare, funktionierende Psychotherapie, das ist es, was wir brauchen!)
    (Vielleicht dauert es nicht mehr lange. Es

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