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Der Nebel weicht

Der Nebel weicht

Titel: Der Nebel weicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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betrübte sie, daß die Kinder weder lachten noch riefen. Manchmal glaubte sie, daß das am schwersten zu ertragen war: Die Kinder waren keine Kinder mehr.
    Es war ein langer Weg vom Bahnhof zum Institut, und sie hätte ihre Kräfte sparen können – wofür? –, indem sie mit der U-Bahn fuhr. Aber der Gedanke, zusammen mit den neuen Menschen der Erde in einem Metallkäfig eingesperrt zu sein, ließ sie schaudern. Es war offener und freier hier über der Erde, fast so wie auf dem Land. Die Stadt hatte ihren Zweck getan und ihre Zeit hinter sich, jetzt starb sie – die nackten, blinden Wände um sie herum waren unpersönlich wie Berge. Sie war allein.
    Ein Schatten huschte über die Straße, wie von einer schnell vorüberziehenden Wolke. Sie sah auf und bemerkte den langen metallischen Umriß, der geräuschlos hinter den Wolkenkratzern verschwand. Vielleicht beherrschten sie inzwischen die Gravitation. Und wenn schon.
    Sie kam an zwei Männern vorüber, die auf einer Türschwelle saßen, und ihre Unterhaltung drang durch die Stille zu ihr herüber:
    „… fehlt an Ästhetik-der-Veränderung.“
    Eine schnelle Geste mit den Händen.
    „Finis.“ Ein Seufzer.
    „Widerspruch: Makrokosmos, Nicht-Ego, Entropie. Menschliche Bedeutung.“
    Sie ging ein wenig schneller.
    Das Institut wirkte verwahrloster als die Riesen der Fifth Avenue. Wahrscheinlich war dieser Eindruck auf die Tatsache zurückzuführen, daß es noch immer intensiv genutzt wurde, ihm fehlte die monumentale Würde des Todes. Sheila betrat die Eingangshalle. Sie sah keinen Menschen, aber in einer Ecke stand ein rätselhaftes Ding, dessen Lämpchen rhythmisch aufglühten, während es leise vor sich hin summte. Sheila ging auf den Fahrstuhl zu, zögerte kurz und benützte die Treppe. Sie wußte nicht, was sie in der Zwischenzeit mit dem Fahrstuhl angestellt hatten – vielleicht funktionierte er jetzt vollautomatisch, vielleicht reagierte er direkt auf telepathische Befehle, vielleicht hatten sie inzwischen einen Hund als Fahrstuhlführer.
    Im siebten Stock blieb sie schwer atmend stehen und ging dann den Gang entlang. Er zumindest hatte sich nicht verändert – die Männer hier hatten genug anderes zu tun. Aber die alten Leuchtstoffröhren waren nicht mehr da, jetzt war es die Luft selbst – oder die Wände, die Decke, der Boden? –, die das Licht spendete. Das schattenlose Leuchten machte es ausgesprochen schwierig, Entfernungen abzuschätzen.
    Sie blieb vor dem Eingang zu Petes altem Labor stehen und schluckte ihre Furcht herunter. Sei nicht albern, sagte sie sich, sie werden dich schon nicht fressen. Aber was haben sie inzwischen darin getan? Und was machen sie jetzt?
    Sie gab sich einen Ruck und klopfte. Nach einem kaum wahrnehmbaren Zögern: „Herein!“ Sie drehte den Türknauf und trat ein.
    Der Raum hatte sich so gut wie nicht verändert; und das war vielleicht am schwersten zu verstehen. Einige der Apparate standen durch langen Nichtgebrauch verstaubt in einer Ecke, und sie verstand das Ding nicht, das dort auf drei Tischen gewachsen war. Aber so war es immer schon gewesen, wenn sie ihren Mann besucht hatte, ein Wirrwarr aus Geräten und technischem Kram, mit dem sie in ihrer unwissenden Beschränktheit einfach nichts anzufangen wußte. Es war immer noch derselbe große Raum, die Fenster öffneten sich zu einem herzlos strahlenden Himmel und entfernt liegenden Docks und Lagerhäusern, ein schäbiger Kittel hing an der fleckigen Wand, und ein schwacher Hauch nach Ozon und Gummi lag in der Luft. Die abgegriffenen Nachschlagewerke lagen immer noch auf Petes Tisch, sein Tischfeuerzeug – sie hatte es ihm zu Weihnachten geschenkt, oh, wie lange war das her – lief langsam neben einem leeren Aschenbecher an, der Stuhl war ein wenig zurückgeschoben, als sei er nur kurz weggegangen und würde jeden Augenblick zurückkommen.
    Grunewald blickte von dem Ding, an dem er arbeitete, auf und blinzelte in der kurzsichtigen Art, an die sie sich erinnerte. Er sah müde aus, seine Schultern waren noch gebeugter als früher, aber das breite, helle Gesicht war dasselbe geblieben. Ein dunkelhäutiger junger Mann, den sie nicht kannte, assistierte ihm.
    Er machte eine linkische Handbewegung. (Na so was, Mrs. Corinth. Das ist eine freudige Überraschung. Kommen Sie herein.)
    Der andere Mann grunzte, und Grunewald deutete auf ihn. (Das ist) „Jim Manzelli“, sagte er. (Er hilft mir momentan gerade aus. Jim, das ist) „Mrs. Corinth“, (die Frau meines ehemaligen

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