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Der neue Frühling

Der neue Frühling

Titel: Der neue Frühling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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bezaubernd-sanftmütigen Hjjks unter uns weilen.«
    »Es ist nicht zu fassen!« murmelte Thu-Kimnibol. »Völlig unbegreiflich!«
    »Ha! Es gab Liebe und Friedfertigkeit massenhaft in jenen Tagen, da unsere Vorfahren im Kokon hausten«, rief Maliton Diveri, der gerade in den Saal gekommen war. »Vielleicht ist es ja das, was sie in Wahrheit anstreben. Das Leben als Städter völlig abstreifen, in einen Kokon zurückkehren und ihre Tage mit Schlafen hinter sich zu bringen, oder mit Fußringen, oder wie das sonst heißt, und dem unentwegten Kauen von Samtbeeren! Pfui! Es widert mich wirklich an, wie unsere Stadt verkommen ist, Thu-Kimnibol! Und dir wird es ebenso gehen.«
    »Der Krieg wird all diesen Torheiten ein Ende machen«, sagte Thu-Kimnibol scharf.
    »Der – Krieg?«
    »Ich habe in all den verflossenen Monden unentwegt mit König Salaman konferiert. Es ist mein Eindruck, daß er glaubt, es herrsche Unruhe und Verärgerung unter den Hjjks, daß unsere Nichtakzeptanz ihres Vertragsangebots sie vor den Kopf gestoßen hat und daß sie uns alle demnächst mit Krieg überziehen werden. Der erste Schritt wird ein Angriff auf Yissou sein, noch in diesem Jahr. Aber wenn das Präsidium zustimmt und den Vertrag ratifiziert, werden wir brüderlich verpflichtet sein, ihm in diesem Fall zu Hilfe zu kommen.«
    Maliton Diveri sagte glucksend: »Also, der Salaman, der hat ja schon seit dreißig Jahren unentwegt Angstträume von einer Invasion der Hjjks. Hat er nicht deswegen Yissou hinter seiner grotesken Mauer versteckt? Aber die Invasion – die findet nie statt. Was bringt ihn dazu anzunehmen, daß sie ausgerechnet jetzt kommen wird? Und wieso meinst du, daß er recht hat?«
    »Ich habe gute Gründe für diese Überzeugung«, antwortete Thu-Kimnibol.
    »Und dann, was?« fragte Si-Belimnion. »Wird diese unsere plötzlich so hjjkliebende Stadt, wie die Dinge nun mal grad laufen, auch nur einen Finger rühren zur Rettung von Yissou, das schließlich ziemlich weit weg ist?«
    »Wir werden ein wenig nachhelfen müssen, damit sie einsehen lernen, wie wichtig es für uns ist, daß wir uns in diesem unsrem neuen Pakt bündniskonform verhalten«, sagte Thu-Kimnibol ruhig. »Wenn es nämlich einen Angriff geben sollte – und Salaman besiegt die Hjjks ohne unsere Hilfe, dann wird er Vengiboneeza und die Gebiete nördlich davon für sich beanspruchen. Und dürfen wir ihm erlauben, das alles zu schlucken? Wenn andererseits Yissou den Hjjks in die Hände fällt, dann wird es nicht lange dauern, und wir sehen ganze Wanzenarmeen durch unser eigenes Territorium marschieren. Und das ist ja noch weniger angenehm. Wir werden den Leuten hier in unserer Stadt das klarmachen. Sie werden begreifen müssen, daß eine hjjkische Invasion Yissous ein aggressiver kriegerischer Akt gegen alle aus dem VOLK und in jeglicher Stadt wäre. Es wird ja doch sicher nicht jeder hier bei uns inzwischen ein Anbeter der Königin geworden sein. Wir werden genügend loyale Bürger finden. Die anderen können – wenn sie so wollen – ja daheimbleiben und zu ihrer neuen Göttin beten. Wir aber werden nordwärts marschieren und dieses Nest zerstören.«
    »Das Nest zerstören?« fragte Lespar Thone, Er war unter allen Prinzen der vorsichtigste, denn er war ein Mann von beträchtlichem Besitz, was ihn ehrenwert machte und zu bedächtig-vorsichtigem Verhalten zwang. »Und du meinst, das würde so leicht sein? Die Hjjks haben uns gegenüber eine zehnfache Übermacht, ja vielleicht eine hundertfache. Und sie werden kämpfen wie die Teufel, die sie sind, um zu verhindern, daß wir auch nur in die Nähe ihres Nestes kommen. Wie sollen wir denn mit einer derartigen Übermacht fertigwerden?«
    »Ich erlaube mir, dich daran zu erinnern, daß ich ihrer Übermacht bereits einmal gegenüberstand«, schnarrte Thu-Kimnibol. »Wir haben die Hjjks vor langer Zeit schon einmal hinweggefegt, in der Schlacht um Yissou… Wir werden sie auch diesmal wieder vernichtend schlagen.«
    »In der Schlacht um Yissou hatte das VOLK aber Unterstützung durch so ein Waffensystem aus der Großen Welt, war es nicht so?« bemerkte Lespar Thone.
    Thu-Kimnibol warf ihm einen giftigen Blick zu. »Du redest wie Puit Kjai. Oder wie Staip. Wir haben diesen Kampf aus eigner Kraft und Mannhaftigkeit gewonnen.«
    »Aber Hresh hatte doch irgend so ein altes Ding, das euch dabei ziemlich nützlich war, so hab ich es jedenfalls sagen hören«, bohrte Lespar Thone weiter. »Manchmal ist es halt mit kämpferischem

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