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Der neue Frühling

Der neue Frühling

Titel: Der neue Frühling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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einfach…«
    Das Gezeter konnte den ganzen Tag lang so weitergehen. »Schon gut, Chevkija Aim«, sagte Thu-Kimnibol. »Ich rede mit ihr.«
    »Ich danke dir, Oheim«, sagte Nialli, und nicht übermäßig freundlich.
    Es war lange her, seit er sie zuletzt gesehen hatte – nicht mehr seit seinem Aufbruch nach Yissou. Sie erschien ihm jetzt fast wie eine Fremde. Nicht so sehr ihr verändertes Aussehen verblüffte ihn, sondern die Aura, die sie umgab, die Vibrationen. Sie wirkte stärker, tiefer weiblich, hatte die letzten Reste kindlicher Mädchenhaftigkeit abgestreift. Von ihr ging eine Strahlung von Kraft und Leidenschaft und eine ganz neue Reife aus. Ihre Seele brannte in einem unmißverständlichen leuchtenden Glanz. Und es umgab sie jetzt eine furchteinflößende – Königlichkeit, die sie einhüllte wie ein schimmernder Mantel. Das verlieh ihr eine flammend lodernde Schönheit. Das alles hatte er in ihr nie vorher gesehen. Und es verwirrte ihn nun. Ihm war, als sähe er sie überhaupt zum erstenmal wirklich.
    Lange standen sie sich schweigend gegenüber.
    Schließlich sagte er: »Also, Nialli? Wenn du gekommen bist, um mit mir zu kämpfen, dann los! Ich bin derzeit ein ziemlich beschäftigter Mann.«
    »Du glaubst, ich bin deine Feindin?«
    »Ich weiß, daß du es bist.«
    »Und warum?«
    Er lachte. »Wie könnte es anders sein? Da drunten bilden wir Soldaten aus, bereiten uns auf einen Krieg vor. Und der Feind, gegen den wir ziehen werden, ist das Nest. Das kann dir doch nicht entgangen sein. Und du warst es schließlich, die sich vor dem Präsidium aufgebaut und uns allen erklärt hat, wie wunderbar und klug und edel die Hjjks sind.«
    »Das ist lang her, Oheim.«
    »Du hast damals gesagt, es sei undenkbar, einen Krieg gegen sie zu führen, weil sie solch unglaublich großartige hochzivilisierte Geschöpfe sind.«
    »Ja. Das habe ich gesagt. Und es ist in mancherlei Hinsicht auch wahr.«
    »In mancherlei Hinsicht?«
    »Teilweise, ja. Nicht in jeder Beziehung. Damals in der Präsidialversammlung habe ich das alles viel zu simpel ausgedrückt. Aber ich war da ja noch recht jung.«
    »Aha. Ja, natürlich.«
    »Erspar mir dein gönnerhaftes Lächeln, Thu-Kimnibol. Du gibst mir das Gefühl, als wäre ich ein kleines dummes Kind.«
    »Das ist aber wirklich nicht meine Absicht, glaube mir. Und du wirkst ganz und gar nicht kindlich auf mich. Aber ich brauche nicht so klug wie Hresh zu sein, um zu begreifen, daß du heute hier erschienen bist – auf Drängen von Puit Kjai, nehme ich an, und von Simthala Honginda und ähnlichen friedenssüchtigen Kerlen –, um mir ein paar Anklagen entgegenzuschmettern und deine Verdammnis des Krieges, den ich gegen deine geliebten Hjjks vorbereite. Schön und gut. Dann schieß los mit deinen Beschuldigungen! Aber dann laß mich in der Aufgabe fortfahren, die ich zu erfüllen habe.«
    Niallis Augen funkelten herausfordernd. »Du hast ganz und gar nichts begriffen, Thu-Kimnibol, wie? Ich bin hergekommen, um dir meine volle Hilfe und Unterstützung anzubieten!«
    »Was?«
    »Ich will mich euch anschließen. Ich will mit euch nach Norden ziehen.«
    »Um uns auszuspionieren – für die Königin?«
    Sie feuerte einen versengenden Blick auf ihn ab, und er merkte, daß sie eine beißend scharfe Antwort in sich zurückwürgte. Und dann sagte sie sehr frostig: »Du hast nicht die geringste Ahnung, was das für Geschöpfe sind, gegen die du zum Kampf ausziehen willst. Ich aber habe sie in der intimsten Nähe erlebt. Ich kann euch leiten. Ich kann euch beim Anmarsch auf das Nest Erklärungen liefern. Und ich kann euch helfen, Gefahren abzuwehren, die ihr euch bisher noch gar nicht vorzustellen fähig seid.«
    »Wenn du mich für einen derartigen Trottel hältst, Nialli, dann unterschätzt du mich gewaltig.«
    »Und du liegst vollkommen falsch, wenn du unterstellst, daß ich mich hergeben würde, mein eigen Fleisch und Blut zu verraten.«
    »Und? Habe ich irgendeinen Grund, etwas andres anzunehmen?«
    Und nun war Niallis Blick eisig. Ihre Nasenflügel blähten sich, ihr Fell sträubte sich, und er sah, daß sie sich heftig auf die Unterlippe biß.
    Und zu seiner völligen Verblüffung erigierte sie ihr Sensor-Organ und richtete es gegen ihn.
    Mit tödlich-kalter Stimme sagte sie: »Wenn du meine Loyalität bezweifelst, Thu-Kimnibol, bist du hiermit aufgefordert, jetzt gleich mit mir zu tvinnern. Dann kannst du ja selbst entscheiden, ob ich eine Verräterin bin oder nicht.«
    Es war ein fremdes

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