Der Neue Frühling
setzte Edeyn eine Frau auf ihn an, um jede seiner Bewegungen zu beobachten, in dem Glauben, er wäre dann weniger auf der Hut. Nur ein Narr glaubte, dass Frauen weniger gefährlich als Männer waren, aber Frauen schienen Männer oft für Narren zu halten, wenn es um andere Frauen ging.
Trotz seines früheren Unbehagens hatte Bukama in der Nacht sein Missfallen über Lans Weigerung zum Ausdruck gebracht, ihr sein Wort zu verpfänden, obwohl sein Eid ausreichte, um sie bis Chachin an diese »Lady Alys« zu binden. Davon abgesehen hatte sie ihnen Geld gegeben. Die Frau merkte nicht einmal, wenn sie jemanden beleidigte. An diesem Morgen fluchte er vor sich hin, während er seinen schwarzen Wallach sattelte, ein Pferd, von dem er behauptete, dass es nicht einmal annährend an Sonnenlanze herankam. Selbst für Bukama war das übertrieben. Der Rappen war ein schönes Tier, mit ausgezeichneter Unterwürfigkeit und guter Schnelligkeit, selbst wenn er noch nicht als Streitross ausgebildet war. »Aes Sedai oder nicht, ein anständiger Mann befolgt gewisse Anstandsregeln«, murmelte er, als er den Sattelgurt fester schnallte. »Das gehört sich einfach so.«
»Hör auf, Bukama«, sagte Lan ruhig. Bukama tat es natürlich nicht.
»Es ist ihr gegenüber respektlos, Lan, und beschämend für dich. Ein ehrenhafter Mann beschützt, was auch immer beschützt werden muss, aber Kinder über allem und Frauen vor Männern. Schwöre ihr deinen Schutz, für deine eigene Ehre.«
Lan seufzte. Vermutlich würde Bukama den ganzen Weg nach Chachin darauf herumreiten. Er hätte es verstehen sollen. Wenn die Frau wirklich eine Aes Sedai war, wollte Lan nicht, dass ihn noch mehr mit ihr verband. Bukama hatte bereits eine Verbindung geknüpft, aber sein Eid konnte zu Schlimmerem führen. Wenn sie eine Aes Sedai war, war sie möglicherweise auf der Jagd nach einem Behüter. Wenn.
Ryne wartete darauf, dass die Frau mit Kämmen fertig wurde, was sie auf dem Sattel sitzend tat, bevor er ihr eine elegante Verbeugung bot, die seine Glöckchen bimmeln ließ. »Ein wunderschöner Morgen, meine Lady«, murmelte er, »auch wenn kein Sonnenaufgang mit der Schönheit der tiefen dunklen Seen Eurer Augen mithalten könnte.« Und dann riss er die Augen auf, als er danach Ausschau hielt, ob sie beleidigt war. »Ah ... Darf ich Eure Stute satteln, meine Lady?« So schüchtern wie ein Küchenjunge in einem Salon.
»Aber ja, danke«, sagte sie lächelnd. Ein sehr warmes Lächeln. »Ein großzügiges Angebot, Ryne.«
Sie begleitete ihn, um ihre Stute zu satteln oder um zu flirten, wie es den Anschein hatte. Sie stand in seiner unmittelbaren Nähe, während er arbeitete, schaute mit diesen großen Augen zu ihm auf, die er so bewunderte, und was auch immer sie sagte, Lan hörte eine gemurmelte Antwort über ihre »seidenweiche, schneeweiße Haut«. Was ihr ein erfreutes Lachen entlockte.
Lan schüttelte den Kopf. Er konnte verstehen, was Ryne da so faszinierte. Die Frau hatte ein wunderschönes Gesicht, und so kindisch sie sich auch benahm, der schlanke Körper unter der blauen Seide gehörte nicht zu einem Kind. Aber Ryne hatte Recht; er hatte schon nackte Cairhienerinnen gesehen, mehr als eine sogar. Und sie alle hatten versucht, ihn in ein Komplott oder mehrere zu verstricken. Bei zehn besonders denkwürdigen Tagen im Süden von Cairhien war er beinahe sechs Mal getötet worden und hatte um ein Haar zweimal geheiratet. Eine Aes Sedai – wenn sie denn eine war –, und eine Cairhienierin? Es konnte nichts Schlimmeres geben.
Seltsamerweise beschwerte sie sich nicht darüber, ohne einen Bissen Frühstück weiterzureiten, aber als sie Manala erreichten, ein recht großes Dorf eine Stunde die Straße entlang, befahl sie eine Pause. Und es war ein Befehl.
»Eine heiße Mahlzeit wird den heutigen Ritt leichter machen«, sagte sie energisch, saß sehr gerade in ihrem Sattel und sah sie herausfordernd an. Das ähnelte wirklich einer Aes Sedai, andererseits aber auch den meisten anderen Frauen. »Ich möchte so schnell wie möglich nach Chachin, und ich werde nicht zulassen, dass Ihr vor Hunger aus den Sätteln kippt, nur weil Ihr mir närrischerweise beweisen wollt, wie hart Ihr seid.« Allein Ryne begegnete ihrem Blick offen und direkt, wenn auch mit einem unbehaglichen Lächeln. Der Mann musste sich langsam entscheiden, ob er verschossen oder verängstigt sein wollte.
»Wir wollten kurz für eine Mahlzeit halten, meine Lady«, sagte Bukama und senkte respektvoll
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