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Der Neue im Sportinternat

Der Neue im Sportinternat

Titel: Der Neue im Sportinternat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Mindt
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war acht und fand Männer schön und war total durcheinander. Mir hat doch niemand was gesagt; die haben alle immer nur gelacht und mich gehänselt.«
    »Fuck them all!«
    Chocco lächelt. Er lehnt sich zurück, isst seinen Pudding und wirkt erleichtert. Zum ersten Mal fühlt er sich verstanden und zum ersten Mal hat er das Gefühl, einen Freund gefunden zu haben. »Um mich zu trösten, habe ich zu zeichnen begonnen«, erzählt Chocco. »Mehr zufällig habe ich mein Talent entdeckt. Ich will damit irgendwas machen, mal sehen.«
    »'n Sportinternat is' nicht unbedingt 'n guter Ausgangspunkt dafür, 'n Internat mit 'nem Schwerpunkt für bildende Künste wäre geeigneter für dich!«
    »Sag das meinem Vater! Er hat mich zum Sport verdonnert und will aus mir einen erfolgreichen Athleten machen. Genau genommen will er mich zu einem richtigen Jungen umerziehen.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Er hat's mir gesagt, als er meine Zeichnungen gefunden hat. Ich habe Henning, unseren Gärtner, heimlich gezeichnet. Hennig ist schön, so männlich-verwegen mit 3-Tage-Bart, behaarten Armen und Beinen und einer Narbe am Kinn. Er hart grüne Augen, grün! Ein Smaragd ist nichts dagegen«, schwärmt Chocco. »In meiner Fantasie war er eine Art Supermann, also habe ich ihn so gezeichnet. Er ist durch die Lüfte geflogen mit mir im Arm. Zugegeben, mit seiner Hosenbeule habe ich leicht übertrieben. Aber das ist Künstlerfreiheit!«
    »Superman and Robin, wie? Und sie flogen glücklich bis ans Ende ihrer Tage. Flatter, flatter. Aber nicht in der Realität! Dieser Künstlerfreiheit hast du's zu verdanken, dass du hier bist!« Leon schüttelt den Kopf und klagt: »Väter! Heterosexualität kombiniert mit Intoleranz und 'nem Weltbild aus dem Mittelalter! Ich frag mich, ob mein Vater immer so ätzend war, auch schon in unserem Alter. War er jemals aufgeschlossen? Kaum vorstellbar! Wird man als Arsch geboren oder mutiert man irgendwann dazu? Vielleicht sollte ich dem Familientyrann das Grundgesetz unters Näschen reiben von wegen die Würde des Menschen ist unantastbar. Dumm nur, dass Schwule für ihn keine Menschen sind. Dieser Adolf! Bei meiner nächsten Geburtstagsfeier bringe ich den Spielvorschlag: Fangt-den-Schwulen-und-deportiert-ihn. Mann, is' das 'ne kranke Welt und die beginnt in der eigenen Familie. Herzlichen Glückwunsch!«
    »Ich habe noch nie jemanden gehabt, mit dem ich mich über all das unterhalten konnte. Bin ich froh, dass du aufgetaucht bist!« Choccos Freude über die neu gewonnene Freundschaft mit Leon wächst unaufhaltsam. Ihm ist danach, Purzelbäume zu schlagen, aber das lässt er lieber.
    »Bestimmt kennst du die Geschichte von den Brüdern Löwenherz. Meine Lieblingsgeschichte als Kind! Kommt mir vor, als würde ich eine moderne Version erleben. Chocco und Leon Löwenherz ... mit sehr viel künstlerischer Freiheit!«, albert Leon und kostet von seinem Pudding.
    Mit der Schuhspitze stößt Chocco Leon an und deutet zur Tür. Maurice betritt den Speisesaal. Mit der Hand fährt Maurice durch sein blondes Haar, das trendy geschnitten ist. Er ist ebenfalls auffallend stylisch gekleidet. Seine Haut ist stark gebräunt. Maurice blickt sich um, winkt Sandro zu und greift zu einem Tablett. Er stolziert zur Essensausgabe, als würde er eine Strandpromenade entlangflanieren. Ungezwungen unterhält er sich mit der Küchenhilfe. Leon beobachtet ihn. Im Unterricht hat er Maurice nicht wirklich wahrgenommen. Auf Leon wirkt er eingebildet und affektiert. Mit seinem Mittagessen stelzt Maurice zu Sandro. Obwohl an Sandros Tisch kein freier Platz mehr ist, zieht Maurice kurzerhand einen Stuhl ran und quetscht sich zwischen die anderen Jungs.
    »Maurice ist einer von uns!«, flüstert Chocco und verfolgt ebenfalls die Szene am Nachbartisch.
    »Woher willst du das wissen?«
    »Ich weiß es eben! Maurice ist scharf auf Sandro.«
    Leon schlägt sanft im Takt den Dessertlöffel auf seine Unterlippe, stoppt abrupt mit dem Löffel an der Lippe und bemerkt spöttisch: »Jetzt, wo du's sagst! Er benimmt sich wie 'ne Queen. Läuft was zwischen ihm und Sandro?«
    »Weiß nicht, nee. Sandro ist kein Gay.«
    »Is' das 'ne Vermutung oder Fakt?«
    »Schwer zu sagen - wie bei allem im Internat!«
    »Zumindest is' Sandro gern Hahn im Korb. Sieh ihn dir an, Chocco! Er genießt es, beliebt zu sein. Wenn er sich einen runterholt, macht er das bestimmt vor 'nem Spiegel und denkt: Yes! Ich bin the sexiest man alive und meiner ist der Größte!«
    »Maurice

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