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Der Neue im Sportinternat

Der Neue im Sportinternat

Titel: Der Neue im Sportinternat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Mindt
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grinst.
    »Wie abgefahren! Robin Hood ist unter uns!«, spielt Fynn auf Leons erwähnten Gerechtigkeitssinn an und streckt seine Hand Timo entgegen. Mit einem »Yo!« schlagen die Handflächen gegeneinander.
    »Nur mal so unter uns«, sagt Leon mit einem Augenzwinkern. »Nachts schleicht ihr zwei Hirnis bestimmt öfter mal in den Wald, um an irgendwelchen abgefahrenen Pilzen zu lecken, oder?«
    »Geile Idee!« Timo zeigt sich begeistert. Er reißt die Augen auf, streckt die Zunge raus, schneidet eine Grimasse und macht deutlich, dass er gern mal high ist.
    Schweigend blickt Leon zu Chocco, dann zu Fynn und Timo. Die ersten Freundschaften sind geknüpft! Leon sagt sich, dass er es gar nicht schlecht mit den Dreien erwischt hat. Er erweitert seinen Rundumblick. Mit Falko, Sandro, Maurice, Nils und den anderen Jungs komplettiert sich das Bild und bleibt dennoch ein unvollständiges Mosaik, weil vieles noch unklar ist für Leon.
    Das Internatsleben offenbart sich für Leon als eine undurchsichtige Welt. Einige Strukturen sind deutlich zu erkennen. Leon ahnt, dass jedoch die Strukturen, die nicht zu erkennen sind, die interessanten sind.
    Ich tu, was mir gefällt, und fordere das Glück heraus!, denkt Leon. Zu verlieren gibt es nämlich nichts, aber jede Menge zu gewinnen!

Rivalitäten ... Fairplay und schmutzige Tricks!
    Der erste Trainingstag steht für Leon an. Er ist aufgeregt. Leon ist mit Leib und Seele Schwimmer. Schon als kleiner Junge fühlte er sich im nassen Element sauwohl. Sein Schwimmtraining musste er bei seinem Vater mühevoll durchboxen, weil der anfangs gar nichts dafür übrig hatte. Leons Vater spielt Tennis und Golf, weil er bei diesen Sportarten auf Geschäftsfreunde trifft und das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden kann. Sowohl auf dem Golfplatz als auch auf dem Tennisplatz hat Henri Farrell schon manch lukratives Geschäft eingefädelt. Davon abgesehen geht es ihm um Prestige. Für ihn ist es wichtig, seinen gesellschaftlichen Stand zu dokumentieren. Henri Farrell ist auf seine Reputation bedacht und wird niemals müde zu erwähnen, dass er ein Selfmademan ist und seiner Meinung nach den amerikanischen Traum in Europa lebt. Darauf ist er stolz. Er lebt für sein Unternehmen und sein Privatvermögen. Beides beschäftigt ihn 24 Stunden am Tag, selbst im Schlaf träumt er noch davon. Schwimmen erschien Henri Farrell nicht erstrebenswert zu sein, weil er darin nichts Gewinnbringendes erkennen konnte. Dank der Unterstützung seiner Großmutter Colette gab Leons Vater schließlich nach und unterstützte sein Training in finanzieller Hinsicht.
    In den vergangenen 14 Monaten hat Leon intensiv trainiert und sich erfolgreich entwickelt. Sein bisheriger Trainer war voll des Lobes für ihn. Beim Kraulen ist Leon ein absolutes Ass. Für ihn ist es ein schwerer Schlag, dass er von nun an auf seinen Coach verzichten muss. Mit Radovic verband Leon ein Vertrauensverhältnis. Radovic ist als Trainer erfahren. Seine Stärke ist eindeutig seine väterliche Art. Radovic hatte stets ein offenes Ohr für Leon, was dem Training grundsätzlich eine menschliche Note gab.
    Obwohl für Leon die Zukunft mit einem überdimensionalen Fragezeichen versehen ist, weiß er eines ganz genau: Auf keinen Fall will er sich seinen Sport nehmen lassen! Dabei geht es Leon nicht unbedingt darum, eine Schwimmkarriere anzustreben. Wenn es sich ergibt und er Lust drauf hat, schön! Vielmehr geht es Leon darum, ein gutes Körpergefühl zu entwickeln und herauszufinden, wie weit er kommt. Das eigene Limit erweitern und seine Möglichkeiten entdecken, das will Leon! Dazu gehört es, dass er sich immer wieder aufs Neue überwindet und den inneren Schweinehund bekämpft. Das bedarf innerer Disziplin, die für einen Sportler enorm wichtig ist, wenn er sein Training auf Leistung ausrichten will.
    Für Leon ist der Körper ein Wunderwerk der Natur, und dieses Wunderwerk will er mit Schwimmen formen. Neben der sportlichen Euphorie ist ebenso eine ordentliche Portion Eitelkeit Antriebsfeder. Leon will sich in der eigenen Haut gut fühlen. Er will attraktiv und sexy sein. Besonders stolz ist Leon auf seine Bauchmuskeln, die zwar nicht übertrieben groß sind, aber perfekt zu seinem drahtigen Körperbau passen.
    Im Wasser kann Leon Stress abbauen. Das ist sein Ventil! Wenn er trainiert, dann ist er in einer anderen Welt und vergisst alles andere um sich herum. Das ist ein Stück Freiheit! Sein großes Vorbild ist Duke Kahanamoku, ein Hawaiianer, der

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