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Der Neue im Sportinternat

Der Neue im Sportinternat

Titel: Der Neue im Sportinternat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Mindt
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im Erdgeschoss erreicht und seine Großmutter in der Schlosshalle stehen sieht, bleibt er stehen und lässt das Bild auf sich wirken. Seine Großmutter trägt ein helles Kostüm. Ihr längeres Haar hat sie wie immer aufwendig frisiert. Eine echte Dame von Welt! Sie steht mit Mateo vor einem Ölgemälde und ist in die Konversation vertieft. Vom Malen versteht sie was; sie ist eine wahre Autorität!
    »Grandmere!«, ruft Leon und läuft los.
    Sie dreht sich um. »Cherie! Comme tu me manques, petite äme!« Mit einem warmen Lächeln voller Liebe öffnet sie die Arme und streckt die Hände weit aus.
    Leon fällt seiner Großmutter um den Hals. »Grandmere!«, seufzt er und fühlt sich geborgen.
    »Petite äme!« Sie umarmt Leon innig. »Geht es dir gut?«
    »Ja. Was machst du hier?«
    »Dich überraschen!« Grandmere Colette wendet sich Mateo zu. »Hat mich gefreut!«, lächelt sie ihn an und reicht ihm die Hand. »Monsieur Mateo, Sie haben einen guten Blick fürs Farbenspiel! Sollten Sie irgendwann in Paris sein, lassen Sie es mich wissen! Über meinen Enkelsohn können Sie mich jederzeit informieren. Au revoir!«
    Mateo bedankt sich höflich und verabschiedet sich.
    »Grandmere! Bist du verrückt? Du kannst ihn doch nicht zu dir einladen?« Leon ist entrüstet, weil er besorgt ist.
    »Das habe ich doch nicht!«
    »Dich schreckt nicht mal 'n Skin ab, wie?«
    Grandmere Colette schüttelt sich und kneift für einen kurzen Moment die Augen zusammen. »Cherie, solange er keine menschenverachtenden und antisemitischen Parolen ruft, habe ich keine Probleme mit ihm. Schubladisierendes Denken verbietet mir mein I.Q. Kannst du dich noch an den Sohn von Monsieur Poyet erinnern? Laurent ist geschoren wie ein Schaf auf der Weide und durch und durch ein Linker!«
    »Ist Grandpere mitgekommen? Ist er beim Wagen?«
    »Nein. Er hatte leider keine Zeit und lässt dich lieb grüßen. Ich bin mit Phillip hier. Claude hat uns gefahren.« Grandmere Colette legt den Arm um Leon und geht mit ihm zum Ausgang. »Bedauerlicherweise bin ich nicht gekommen, um dir in Feierlaune mitzuteilen, dass ich deinen Vater entmündigen konnte. Ein schöner Spaß!« Grandmere Colette bleibt stehen, sieht Leon lächelnd in die Augen und seufzt: »Wie viele Millionen Männer gibt es in Deutschland? Ich habe keine Ahnung. Sagen wir, viele! Weshalb musste sich Isabelle ausgerechnet in deinen Vater vergucken? Deine Mutter ist nicht ganz bei Trost! Glücklicherweise gibt es dich, das macht diese Ehe erträglich. Du bist mein Glück, cheriel Dein Bruder hat viel von eurem Vater. Der liebe Gott wird sich was dabei gedacht haben.«
    »Grandmere, ich will dir Chocco vorstellen.« Leon winkt Chocco heran.
    Mit seinen großen dunklen Rehaugen kommt Chocco lächelnd auf Leons Großmutter zu, gibt ihr die Hand und begrüßt sie. Für Chocco hat sie was von Mary Popins.
    »Einen hübschen Freund hast du!«, lächelt Grandmere Colette.
    Das Kompliment ist für Chocco wie eine Seligsprechung. Sie findet mich hübsch!, jubiliert er innerlich.
    »Wir sind Freunde, keine ...«
    »Liebende?« Grandmere Colette verdeutlicht, dass Leons Sexualität kein Problem für sie darstellt und es keine Berührungsängste für sie gibt. »Chocco, du erinnerst mich an einen Mann, den ich vor langer Zeit kannte. Damals war ich nur ein bisschen älter als ihr. Er war so flaumbärtig, dass sein Kuss nicht gestochen hat. Er war blühend, so rosig. Voller Unschuld und verspürte dieses gewisse Interesse, ihr wisst schon, das ihn unruhig machte. Wir liebten uns einen Sommer, viel zu kurz! Das geschah in der Bretagne. Kurze Zeit später ist Frederic im Atlantik ertrunken. Mit seinem kleinen Boot ist er in einen Sturm geraten und umgekommen. Das Leben wird uns geschenkt und genommen - wie die Liebe! Liebe ändert sich nie, egal wie alt man ist. Die Welt ist, was dich beschäftigt. Alles andere ist unwichtig. Seht zu, dass euch möglichst viel im Leben beschäftigt, Jungs!«
    Leon drückt die Hand seiner Großmutter. »Alles in Ordnung, Grandmere?«
    »Ja!«, lächelt sie. »Deinem Vater habe ich ordentlich den Kopf gewaschen. Schickt dich einfach weg, das Scheusal! In so einen alten Kasten, wie sollst du hier atmen können? Leon, lauf zum Auto und hol Phillip. Ich will rasch ein Auge auf die Gemälde werfen. Chocco begleitet mich! Claude hat vor dem Schlosstor geparkt.«
    »Is' gut!« Leon läuft los. Die Überraschung ist seiner Großmutter wirklich geglückt. Wo sie ist, ist das Leben! Dafür liebt

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