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Der Neue im Sportinternat

Der Neue im Sportinternat

Titel: Der Neue im Sportinternat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Mindt
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Anlass gebührt ein Lächeln, findet Leon. Der legendäre Ilja Sawatzki lässt sich von ihm duzen! Wow! Und er starrt ihn an. Wie lauteten noch Saschas Worte? Ja, richtig: Auch ein Trainer ist nur ein Mann, also Vorsicht! Florian hat mal gesagt, dass Geilheit nicht kontrollierbar ist. Das trifft eben auch auf Legenden zu!
    »Du bist Schwimmer?«, fragt Sawatzki.
    »Ja.«
    »Hier!« Sawatzki reicht Leon eine Visitenkarte. »Steht meine Handynummer drauf. Wenn du einen Rat brauchst oder einfach mal reden willst, okay?«
    »Danke!« Leon steckt die Visitenkarte in seinen Rucksack. Eigentlich wäre er jetzt gern allein, um den Schock zu verdauen. Aber vielleicht ist es gar nicht schlecht, dass Sawatzki bei ihm ist und ihm Gesellschaft leistet. Sawatzki gibt ihm das Gefühl von Sicherheit. Chocco könnte das nicht! Leon sagt sich, dass es doch scheißegal ist. Sawatzki soll ihn ruhig anstarren! Leon nimmt das Handtuch von seinem Körper und steht nackt vor dem Spind. Er dreht sich nicht um. Er weiß auch so, dass Sawatzki gegenwärtig ziemlich große Augen hat und wahrscheinlich sind die nicht das Einzige, was groß geworden ist! Leon zieht sich an und lässt sich nichts anmerken.
    Das Gefühl von vorhin in der Dusche war furchtbar und steckt Leon noch immer in den Knochen. Falko wollte ihn tatsächlich vergewaltigen! Was für ein skrupelloses Schwein! Wie weit wird er noch gehen? Darüber mag Leon gar nicht nachdenken! Er nimmt seine Sachen, schließt den Spind und will nur noch weg.
    »Geht's?«, fragt Sawatzki. »Soll ich dich ein Stück begleiten?«
    »Nein, danke. Ich komm schon klar.« Leon verabschiedet sich mit einem Handschlag und verlässt die Umkleidekabine. Er läuft zum Ausgang und fühlt sich schrecklich. Er will sich jetzt nur noch ins Bett legen, die Decke über das Gesicht ziehen und an nichts mehr denken müssen!

nichts ist so, wie es scheint
    Wie verrückt hämmert es gegen die Zimmertür. Leon liegt auf dem Bett, springt hoch und stellt seinen MP3-Player ab.
    »Hast du schon wieder abgeschlossen?«, fragt Chocco verständnislos vom Bett gegenüber. »Seit ein paar Tagen benimmst du dich total eigenartig! Wir haben nie abgeschlossen. Was soll das?«
    »Is' das 'n Problem für dich? Diskutier nicht mit mir, okay! Mach einfach nur auf!« Leon hat Chocco nichts von dem erzählt, was in der Dusche geschehen ist. Er mag nicht darüber reden, weil er das alles selber erst für sich aufarbeiten und bewältigen muss.
    Chocco missfällt der Befehlston, den Leon an den Tag legt. Für dieses Verhalten findet er keine Erklärung, ebenso wenig für Leons eigenartiges Benehmen. Chocco merkt Leon deutlich an, dass was nicht mit ihm stimmt. Drauf ansprechen will er Leon nicht. Seine Sensibilität lässt ihn spüren, dass Leon ohnehin nicht darüber reden will. Chocco vermutet, dass vielleicht Heimweh der Verursacher von Leons Stimmungsschwankungen ist und ihm momentan einfach alles auf den Zeiger geht. Allerdings erklärt das nicht, weshalb Leon seit Neustem die Zimmertür verschließt. Chocco hält es für das Beste, so zu tun, als wäre alles in Ordnung. Er geht zur Tür und öffnet. Sandro steht vor ihm, nickt kurz und stampft entrüstet ins Zimmer. Chocco ist völlig irritiert, weil Sandro nicht ein einziges Wort an ihn richtet, nicht mal ein Hallo.
    »Ich krieg n Koller!«, flucht Sandro und setzt sich zu Leon aufs Bett. »Mann, bin ich vielleicht auf 180!«
    »Was is' los?«
    »Ich bin beklaut worden, das ist los! Mein Siegelring ist weg. Das ist 'n Erbstück von meinem Opa. Bin schon bei Winkler gewesen. Dem ist fast 'n Ei ausgelaufen!«
    »Der Ring taucht schon wieder auf. Hast du auch überall nachgesehen?«
    »Seh ich aus wie 'n Nullchecker? Der Ring ist futsch! Gestohlen, verstehst du?« Sandro schlägt mit der Hand auf die Matratze. »Mein Vater wird Winkler derbe an die Karre pissen, das sag ich dir! Scheiße! Der Ring war mega wertvoll, vom immateriellen Wert ganz zu schweigen. Oliver ist Geld gestohlen worden. Dennis vermisst seine Uhr, ein Designerstück. Mit der Ruhe scheint es vorbei zu sein. Genau so hat es auch letztes Jahr angefangen. Bist du auch beklaut worden? Schließt du deswegen ab?«
    »Nein. Ich ...«. Leon beendet den Satz nicht, weil er ins Grübeln gekommen ist. »Was hat letztes Jahr genau so angefangen?«
    »Letztes Jahr haben sich Vorfälle gehäuft, die nie wirklich aufgeklärt werden konnten.«
    »Du meinst die Sache mit Marc, stimmt's?«
    »Du weißt davon?«
    »Chocco hat mir die

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