Der Neue im Sportinternat
unverbesserlich!« Er scherzt und lächelt. »Schau mal!«, sagt er und holt aus seiner Hosentasche ein supermodernes Diktiergerät. »Das ist ein Mikrokassettenrekorder. Gehört Adrian. Er hat mir das Teil gegeben und mir Affirmationen draufgequatscht. Du weißt schon, so ein Psychokram, wie zum Beispiel: Wenn ich an mich glaube, kann ich alles schaffen! Damit will Adrian mich mental in Form bringen. Er ist ein starker Typ! So wie er hat mich noch niemand unterstützt! Auf den Rekorder hat er auch Work-out-Übungen gesprochen. Wenn ich auf Play drücke, bekomme ich quasi eine Privatstunde Fitness von Adrian und kann das immer wiederholen, so oft ich will!«
Leon fällt auf, dass er sich zum ersten Mal mit Nils unterhält. Mitten in der Nacht! Leon möchte ihn besser kennenlernen! »Sag mal, wie geht's dir? Bist du wieder okay?«, will er wissen, weil es ihn ernsthaft interessiert.
»Dem Antimensch geht's gut!«, lacht Nils. Er beweist Humor, schwarzen noch dazu!
Leon ballt die Hand zur Faust, streckt sie Nils entgegen. Nils ballt ebenfalls eine Faust und schlägt mit der Unterseite auf der Oberseite von Leons Faust. Beide lächeln sich an.
»Ich hab schon vier Kilo runter. Hab mit Laufen angefangen. Adrian unterstützt mich sehr. Der Mitternachtssnack musste heute einfach sein!« Nils lässt sich das Butterbrot schmecken.
»Verstehe. Ich find echt cool, dass du dich nicht hast vertreiben lassen. Is' voll übel, was dir angetan wurde! Hätte nicht gedacht, dass du bleibst.«
»Wenn ich weglaufe, nehme ich meine Probleme mit! In einem anderen Internat bin ich doch auch bloß der fette, der Schwabbelarsch, die dicke Witzfigur. Ist besser, wenn ich die Zähne zusammenbeißen und die Schikanen als Anreiz nehme, abzunehmen und was für mich zu tun. Ist ja nicht so, als wäre ich glücklich mit meinem Hüftgold. In Adrian habe ich jemanden gefunden, der mir wirklich helfen will. Er ist wie ein großer Bruder! In einem anderen Internat müsste ich ohne Adrian zurechtkommen. Das will ich nicht!«
»Kann ich gut nachvollziehen.« Leon würde Nils gern einige Fragen bezüglich des Vorfalls stellen, sieht jedoch davon ab. Das wäre nicht besonders klug.
Nils gähnt. »Ich muss ins Bett!« Er wünscht Leon eine schöne Nacht, geht und sagt dann noch: »Falls du mal was zu lesen suchst, ich hab jede Menge Bücher!«
»Danke!« Leon lächelt. Er sucht einen Grund, um nicht mit Nils in die erste Etage gehen zu müssen. »Hatte eben 'n Buch mit der
Historie über die von Fronbergs in der Hand. Ich glaub, ich werde es mir doch mitnehmen. Bin mir nicht schlüssig gewesen!«
Nils winkt und geht. Leon geht zurück zur Bibliothek, wartet dort wenige Sekunden und läuft dann zum Kamin in der Schlosshalle. Bevor er ins Bett geht, will er schnell noch einen Blick in Falkos Zimmer werfen. Flugs verschwindet Leon im Kamin und betritt den Geheimweg. In der Kammer erwartet ihn die nächste Überraschung. Der Boy-Watcher steht an der Wand und beobachtet Falko. Dabei raucht er und spielt an sich rum! Leon kann den Geheimgang nicht verlassen. Viel schlimmer ist, dass der Boy-Watcher im Dunkeln steht. Wieso kann keine Vollmondnacht sein? Leon kann nicht einmal das kleinste Detail erkennen, das seinen Verdacht, dass es sich bei dem West rauchenden Spanner um Mateo handelt, bestätigt. Es ist einfach zu schräg, was in diesem Internat vorgeht!
Leon hat genug gesehen. Der Boy-Watcher soll sich genüsslich einen runterholen und dabei Falko bespannen. Leon kann nichts verrichten; selbst ein Warten würde nichts bringen. Durchs Fenster kommt nicht genügend Licht, um Genaueres erkennen zu können, wenn der Typ an der Wand die Kammer verlässt. Außerdem überkommt ihn so langsam die Müdigkeit. Leon schleicht sich davon.
Die Müdigkeit ist bei Leon wie weggeblasen, als er den Gang zu den Zimmern betritt. Shit! Die Tür von seinem und Choccos Zimmer steht weit offen. Licht fällt in den dunklen Gang. Leon macht kleinere Schritte, um sein Ankommen noch etwas hinauszuzögern. Leon denkt nach. Ihm ist ganz schlecht! Alles deutet daraufhin, dass sein nächtlicher Ausflug entdeckt wurde. Wie soll er sich rausreden? Leon fällt nichts ein. Er ist zu nervös. Denk nach! Los, Junge, komm schon! Leon tritt sich gedanklich in den Hintern. Er muss dem entgegensehen, was ihn erwartet. Nur noch wenige Schritte! Leon erreicht die Tür und bleibt im Türrahmen steht. Das ist doch völlig überzogen! Winkler höchstpersönlich sowie Mateo und Denniger, der
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