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Der Neue im Sportinternat

Der Neue im Sportinternat

Titel: Der Neue im Sportinternat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Mindt
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für schräge Gedanken? »Wie kommst du denn nur darauf? Sind deine Linsen getrübt oder was?«
    »Mann, komm runter! Du gehst ja ab wie eine Achterbahn. Wusch! Was regst du dich so auf? Mir musst du bestimmt nichts vormachen! Ich hab doch Augen im Kopf und krieg mit, wie er dich ansieht! Wir sitzen im selben Boot, Leon. Ich weiß genau, was du durchmachst! Hat er auch eine Frau? Iljas Frau könnte ich erwürgen! Ich hass die alte Schabracke! Heute Abend werde ich ihm ein Ultimatum stellen. Entweder trennt er sich von der blöden Kuh, oder ich werde mich von ihm trennen! Der soll mir bloß nicht wieder die Ohren abkauen mit diesem Scheißdreck wie Imageverlust und Skandal. Das ist mir egal! Für wie bescheuert hält Ilja mich? Ich bin der Star und nicht er!«
    »Du meinst, du willst mir jetzt ernsthaft stecken, dass ihr Lovers seid?«
    »Überraschung!«, grölt Sascha aufgesetzt und spielt dann den Echauffierten. »Und du willst natürlich nichts gemerkt haben. Klar! Lass die Maske fallen, Baby! Ich hab damit keine Probleme so wie ein gewisser Startrainer! Er hat mir übrigens von dir erzählt, geradezu geschwärmt hat er! Hey, Bruder, das ist jetzt nicht persönlich gemeint, aber Hände weg von meinem Mann!«
    »Du spinnst! Ilja interessiert mich nicht!«
    »Ja, ja, am Anfang sagen sie das alle. Sobald die kleinen Schwimmerstricher schnallen, wer Ilja ist, wackeln sie mit den Ärschen und stürzen sich auf ihn! Ilja hat eine Schwäche für sexy Wassernixen—
    Boys! Was glaubst du, weshalb er in Japan seinen Hut nehmen musste? Bleib du schön bei deinem Trainer-Schnuckel, dann kommen wir uns nicht in die Quere!«
    »Willst du's schriftlich? Ich will nix von Ilja! Check das endlich! Und Adrian ist mein Trainer, nicht mein Lover!«
    »Leon«, seufzt Sascha gequält, »Anfangs habe ich das auch weit von mir geschoben und grundsätzlich geleugnet. Glaube mir, das hältst du auf Dauer nicht durch! Ich weiß, wovon ich spreche. Was mir am meisten fehlt, ist ein Freund, jemand, der wie ich ... Freunde?«
    »Ja!« Leon lächelt Sascha an. »Hör zu. Ich muss los. Ehrlich.«
    »Und ich muss trainieren und mir dabei überlegen, was ich Ilja an den Kopf werfe in Sachen Ultimatum. Diesmal kann er sich nicht rausreden, das schwör ich dir!«
    Aus seinem Rucksack holt Leon seinen kleinen Kalender. Mit einem Filzschreiber kritzelt er seine Handynummer auf ein Blatt, reißt das Blatt raus und gibt es Sascha. »Für den Notfall! Wenn du jemand zum Quatschen brauchst!«, sagt Leon.
    Sascha nimmt den Zettel, hält ihn in der Hand. »Lass dir von deinem schönen Trainer nichts vormachen!«, rät Sascha. »Halt ihm immer schön vor Augen, dass er ohne dich nichts ist!«
    »Hast du mir nicht zugehört?« Leon tippt mit dem Finger gegen seine Stirn und lässt Sascha entnervt stehen.
    »Mach dich emotional nicht abhängig von ihm, egal wie geil er ist!«, brüllt Sascha Leon nach.
    Ganz schön schräg! Für Leon steht fest, dass Sascha ähnlich wie Sawatzki nur das sieht, was er sehen will. Dieses Phänomen scheint auf Drachenfels wie ein Fieber zu grassieren. Aber das ist Leon völlig egal! Sollen sie alle denken, was sie wollen. Leon pfeift drauf! Mit einem Unwohlsein verlässt er den Sportkomplex. Er betet darum, dass Falko nicht an irgendeiner Ecke auf ihn wartet. Niemand ist zu sehen. Was für eine Erleichterung!
    Leon geht zum Schloss. Für heute reicht es ihm! In der Eingangshalle steht Maurice auf der Treppe. Er unterhält sich mit einem schwarzhaarigen Fremden, der Gepäck, einen Koffer und einen Rucksack ähnlich wie der von Leon, in den Händen hält. Zeitgleich wenden sie sich Leon zu und sehen ihn an. Maurice sagt was zum Fremden, verzieht das Gesicht, schaut den Fremden lächelnd an und geht die Treppe hinauf. Der Fremde bleibt auf der Stufe stehen, stellt sein Gepäck ab und wartet. Leon möchte es nicht beschwören. Doch es sieht aus, als würde der Fremde auf ihn warten!
    Einfach hinsehen oder Desinteresse vortäuschen? Leon ist sich nicht schlüssig, wie er sich dem Fremden nähern soll. Er scheint sich die Frage nicht zu stellen, denn er schaut Leon an. Er ist einen Kopf größer als Leon, gut aussehend, hat was Südländisches. Seine Augen sind dunkel wie Kohle. Der Blick ist warm und geheimnisvoll. Leons Herz klopft wie trunken!
    »Du bist Leon, richtig?«, fragt er mit erotischer Stimme, die einen männlichen Klang hat und verzaubert.
    »Ja.« Leon bleibt vor der Treppe stehen, abwartend und neugierig. Was will er

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