Der Neue im Sportinternat
Auftauchen der ersten Flugblätter hat Winkler David zum Krisengespräch zu sich gebeten. Bei dem Gespräch waren auch Sportfunktionäre anwesend. Winkler hatte einen Wutausbruch vom Feinsten! In seinem Büro hat es ordentlich gescheppert! Es steht außer Frage, dass derjenige, der hinter der Aktion steht, entweder ein Internatsschüler oder ein Sportler ist. Winkler sieht an seinem Himmel als Internatsleiter erneut graue Wolken aufziehen und fürchtet, dass er sich wiederholt um den guten Ruf von Drachenfels sorgen muss und die Wogen zu glätten hat. Im Zorn hat er Lori zu sich bestellt, um deren Rat als Managerin einzuholen. Fakt ist, dass weniger der gute Name von Schloss Drachenfels beschmutzt ist, sondern der von David Pragosch!
Leon sitzt auf der Fensterbank in seinem Zimmer, blickt in die Ferne und träumt in den Tag. In seinem Traum geht es um Hakan. In seiner Verliebtheit malt er sich die wunderschönsten Momente aus. Mit Hakan kann er sich alles, wirklich alles, vorstellen! Leon schwimmt in Gefühlen, ebenso in Sehnsucht, und versinkt regelrecht darin. Seit dem Mittagsessen hat er Hakan nicht mehr gesehen. Leon zählt die Stunden und zählt letztendlich immer nur bis zu Hakan!
Leons Handy klingelt. Auf dem Display erscheint Saschas Handynummer.
Leon: Hi Sascha!
Sascha: Hallo! Hey, Mann, mir geht es richtig scheiße. Voll das Inferno! Das ist der absolute Crash!
Leon: Was is'?
Sascha: Ilja!
Leon: Erzähl!
Sascha: Gibt nicht viel zu erzählen! Ich hab Ilja ein Ultimatum gestellt, hab ich dir ja gesagt. Entweder ich oder deine Frau!, hab ich ihm todernst gesagt. Er wollte mir wieder einen erzählen. Image, Karriere, Geld - ich krieg Kotzreiz, wenn ich das nur höre! Ilja liebt mich nicht, das hat er nie! Er ist geil auf mich, will Sex und eine beschissene Affäre! Liebe? Fehlanzeige! Soll der Penner doch seine Frau ficken! Hoffentlich bleibt sein Schwanz in ihrer Möse stecken und verschimmelt! ( Sascha schluchzt, beginnt zu weinen und fängt sich schnell wieder.) Hab keinen Bock mehr, wie eine Maschine funktionieren zu müssen! Ich will nicht mehr! Ich hab meinen TV-Auftritt abgesagt.
Leon: Du hast was?
Sascha: Die Wichser können mich alle mal! Ich reise heute noch ab!
Leon: Wieso denn? Und deine Karriere?
Sascha: Ich flieg mit meinem Manager nach Amerika, treffe mich mit anderen Trainern und gebe Interviews. Ich werde es Ilja zeigen! Den brauch ich bestimmt nicht. Der wird sich die Eier abbeißen, die Ratte! Aus Amerika wird er die Nachricht erhalten, dass ich ihn abgeschossen habe! Ohne mich ist der ein Nichts. Muss er sich wohl einen anderen Dummen suchen!
Leon: Willst du's dir nicht noch mal überlegen?
Sascha: Nein! Meine Entscheidung ist getroffen. Damit sorge ich für jede Menge Zoff. Die Presse wird natürlich den Grund wissen wollen, weshalb ich mich von meinem Trainer trenne. Ich werde den Journalisten eine abgefahrene Lügengeschichte auftischen, irgendwas Cooles für eine gute PR. Ilja werde ich bluten lassen, das schwör ich dir! Ich bin der Star mit den Medaillen! Wir bleiben in Kontakt, hörst du!
Leon: Ja!
Sascha: Ich muss auflegen. Bis bald!
Leon: Ciao!
Saschas Anruf hat Leon aus seinem Tagtraum gerissen. Er sitzt auf der Fensterbank, lässt die Füße nach unten baumeln und blickt in den Raum. Die Tür springt auf. Hakan kommt ins Zimmer. Wie auf Knopfdruck ist ein Lächeln auf Leons Gesicht.
»Schon gesehen?« Hakan hält ein Flugblatt hoch, zeigt es Leon. »David Pragosch ist angeblich schwul! Was für ein drastisches Outing! Bin im Computerraum gewesen, musste E-Mails schreiben. Im world wide web kannst du mehr von dem Schrott finden, sogar ein Foto! Ist zwar qualitativ kein gutes pic, aber eine Ähnlichkeit ist nicht von der Hand zu weisen.«
»Drachenfels is' in der Sportwelt schwer angesagt!« Leon betrachtet das Flugblatt. Wie perfide! Den Verfasser kennt er gut. Maurice ist ein skrupelloser Bastard, dem es völlig egal ist, dass er David schadet. Leon hätte nicht für möglich gehalten, dass Maurice so weit gehen würde. Wie schon so oft in den vergangenen Wochen würde Leon sein Schweigen gern brechen und sich jemandem anvertrauen. Allerdings könnte er damit ungewollt für weitere negative Entwicklungen sorgen. Deswegen muss er weiter Stillschweigen bewahren.
Hakan stellt sich zu Leon ans Fenster, zerknüllt das Flugblatt und lächelt. »Völlig tote Hose hier, an einem Samstag! Ist total schöner Sonnenschein. Sollen wir nicht rausgehen? Ist doch ätzend,
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