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Der neunte Buddha - Thriller

Der neunte Buddha - Thriller

Titel: Der neunte Buddha - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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was meinte sie, als sie drohte, sie werde ihn töten?
    »Geben Sie auf, Samjatin«, sagte Ungern-Sternberg. »Sie sind am Ende. Suche-Bator hat sich zurückgezogen. Die Mitglieder Ihrer Zelle in Urga sind entweder tot oder im Gefängnis. Wenn Sie den Jungen töten, bleibt der Hutuktu am Leben. Wenn Sie den Hutuktu erschießen, wird der Junge für mich denselben Zweck erfüllen wie für Sie. In jedem Fall wird Sepailow Sie erschießen. Also lassen Sie schon die Waffe fallen und ergeben sich in Ihr Schicksal.«
    Samjatins Hand zitterte. Er konnte die Waffe kaum noch kontrollieren. Er zielte auf den Jungen, dann auf den Hutuktu. Sepailow trat einen Schritt vor. Samjatins Pistole war jetzt wieder auf Samdup gerichtet.
    Ungern-Sternberg nickte. Sepailow zielte und schoss Samjatinin die linke Schulter. Aus dessen Pistole krachte ein Schuss. Dann fuhr seine Hand hoch, und die Waffe fiel wie ein Stein auf den weichen Teppich.
    Sepailow gab Samjatin ein Zeichen, er möge sich zu Christopher und dem Hutuktu gesellen. Mit blutender Schulter fügte sich der Burjate.
    Niemand hatte darauf geachtet, was im Hintergrund des Raumes geschah. Als Samjatin sich bewegte, sah Christopher, dass Chindamani über Samdup gebeugt war, der am Boden lag. Ihr langes schwarzes Haar fiel über den Jungen wie ein Vorhang und verdeckte sein Gesicht. Aber vom Rand des Vorhangs drangen wie kleine rote Blütenblätter aus dunkler Erde Blutstropfen hervor, wurden mehr und bildeten eine kleine Lache.
    Niemand sagte ein Wort. Sepailow hielt mit seiner Pistole immer noch Samjatin in Schach. Ungern-Sternberg wandte sich jetzt der Frau und dem Jungen zu. Als sie endlich ihr Gesicht hob, war es blutverschmiert, und Blutstropfen hingen auch in ihrem Haar. Sie blieb stumm. Aber ihr Gesicht, das Blut an Wangen und Lippen, ihre Augen, die durch das herabgefallene Haar in den Raum starrten, sagten mehr als alle Worte.
    Christopher erhob sich. Er war stocksteif und glaubte keinen Schritt tun zu können. Ihm fiel ein, was Chindamani über die Prophezeiung gesagt hatte: Er muss sterben, um wiedergeboren zu werden. Ihr blutbespritztes Gesicht ließ ihn zu Eis erstarren. Er begriff, dass ein schreckliches Verhängnis sie in ihrer Gewalt hatte und auf ein Ende drängte. Oder auf einen Anfang. Aber das war jetzt schon alles gleich.
    »Lassen Sie mich zu ihr gehen«, sagte er zu Sepailow auf Englisch. Der Russe rührte sich nicht. Nach wie vor hielt er die Pistole auf Samjatin gerichtet, jederzeit bereit zu schießen. Christopher trat auf ihn zu, aber Sepailow blieb unbewegt. Er ließ Christoper passieren.
    Wie fasziniert beobachtete Ungern-Sternberg, wie Christopher an Chindamani herantrat und sie aufhob. Samdups Kopf war von der Kugel zerschmettert. Für ihn gab es keine Rettung. Christopher drückte Chindamani an sich. Wie sinnlos die Welt doch war.
    Sie standen da wie Wachsfiguren – einzeln, bewegungslos, wie im Traum. Niemand betete, niemand wischte das Blut ab oder suchte die Spinnen zu beseitigen, niemand versuchte, Leben zu retten. Keiner sah, wie Chindamani sich rührte, oder er ignorierte es.
    Aus den Falten ihres Gewandes zog sie eine Pistole heraus, eine kleine Remington, die sie offenbar in der Schatzkammer des Hutuktu an sich genommen hatte. Sie wusste nicht genau, wie man sie bediente, ob sie geladen war oder überhaupt noch funktionierte. Sie hatte sie eingesteckt, ohne zu wissen, was sie damit tun wollte. Jetzt wusste sie es.
    Der erste Schuss traf Sepailow in den Rücken, er sank ohne einen Laut in sich zusammen, tot oder gelähmt. Samjatin sah plötzlich eine Chance. Er stürzte vorwärts und griff nach der Waffe, die Sepailow aus der Hand gefallen war. Als er sich erheben wollte, schoss Chindamani noch zweimal.
    Samjatin griff ins Leere. Er wollte atmen und schluckte dabei Blut. Er röhrte schrecklich auf, und eine hellrote Welle stürzte aus seinem Mund. Die Beine wurden ihm schwer wie Blei. Dann glaubte er frei und gelöst durch den Raum zu schweben. Er hörte sich husten und keuchen. Er sah eine rote Fahne vor einem samtenen Himmel flattern. Bald aber verdunkelte sich der Horizont. Endlich war er eins mit der Geschichte. Der Himmel war leer und schwarz wie die Nacht.
    Chindamani ließ die Waffe fallen. Stöhnend sank sie in sich zusammen, barg das Gesicht in den Händen und schluchzte hemmungslos. Mit Samdup war der letzte Rest ihrer Welt dahin. Ihre Liebe zu Christopher hatte den Jungendas Leben gekostet und alles zerstört, was er

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