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Der Orkling (German Edition)

Der Orkling (German Edition)

Titel: Der Orkling (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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erscholl. Und die Tür ging auch nicht auf.
    »Was tust du da?«, fragte Samuel in der Dunkelheit neben ihm.
    Statt zu antworten, drückte Groxmox ein bisschen fester, und die Schwertklinge brach ab.
    »Nichts«, sagte er.
    »Dann mach die Tür auf«, verlangte Samuel.
    Groxmox schob ihm den abgebrochenen Messergriff wieder unter den Gürtel, steckte die zersplitterte Klinge aber vorsichtshalber ein (Samuel musste ja nicht sofort merken, dass sein Spielzeugmesserchen kaputt war) und trat die Tür auf. Da er nicht vergessen hatte, dass sie aus Metall bestand, hatte er mit einiger Kraft zugetreten, diese aber entweder unter- oder die Stabilität der Tür überschätzt, jedenfalls flog sie mitsamt den herausgerissenen Angeln an die gegenüberliegende Wand und ließ auch diese bersten. Groxmox wartete, bis die lang anhaltenden Echos seines Zerstörungswerks verklungen waren.
    »Ist offen«, sagte er. Als Samuel nicht reagierte, fügte er noch hinzu. »Und wohin jetzt?«
    »Nach rechts«, antwortete Samuel.
    »Wohin?«
    Samuel seufzte. »Die Hand, in der du normaler Weise dein Schwert hältst.«
    »Wie soll ich denn in zwei Richtungen gleichzeitig gehen?«, fragte Groxmox.
    Es hatte ein Scherz sein sollen, den Samuel aber offensichtlich ernst nahm, denn Groxmox meinte regelrecht zu hören, wie er eine Grimasse schnitt. Dann löste sich die Hand des Halblings von seinem Gürtel, und er ging an ihm vorbei. Zwei Schritte erklangen, dann ein dritter und etwas zuversichtlicherer und schließlich ein gewaltiges Scheppern und ein mühsam unterdrückter Fluch. Samuel hatte die eingetretene Tür gefunden.
    »In dieser Hand halte ich normalerweise meine Keule«, sagte Groxmox. »Vielleicht hältst du dich doch besser an mir fest.«
    »Das war komisch«, nörgelte Samuel. Groxmox konnte hören, wie er aufstand und zu ihm zurückhumpelte. »Warum hast du mich nicht gewarnt?«
    Aber er griff nun mit beiden Händen nach Groxmox’ Gürtel und hielt sich daran fest. Groxmox drehte sich in die andere Richtung und ging mit sehr vorsichtigen kleinen Schritten los, um den Halbling nicht erneut von den Füßen zu reißen.
    »Wohin gehen wir überhaupt?«, wollte Samuel wissen.
    »Aufwachen«, antwortete Groxmox. »Und ich esse nie wieder etwas von Muxlux, das verspreche ich. Von dem Kerl kriegt man Albträume.«
    Es war sein zweiter Versuch, einen Scherz zu machen, und dieses Mal reagierte Samuel immerhin darauf. »Was Humor angeht, musst du noch eine Menge lernen«, sagte er.
    Möglicherweise hätte Groxmox sogar darauf geantwortet, doch in diesem Moment nahm sein feines Gehör einen verräterischen Laut wahr, und er blieb so abrupt stehen, dass Samuel gegen ihn prallte und ein ärgerliches Zischen von sich gab. »Was ist denn jet –«
    »Jemand kommt«, unterbrach Groxmox und Samuel verstummte mitten im Wort.
    Sie lauschten. Schritte näherten sich, schnelle Schritte von deutlich mehr als einer Person, und geflüsterte Worte. Er verstand zwar die Sprache, aber sie benutzten eine Menge Worte, die er nicht kannte. Immerhin identifizierte er Franks Stimme, die sehr angespannt klang.
    Vor ihnen erschien nun ein Licht, wenn auch von einer Art, wie Groxmox es zuvor noch niemals gesehen hatte: Ein dünner, unglaublich heller Strahl, der wie ein Messer durch die Dunkelheit schnitt und ein gleißendes Oval zitternd über Decke, Wände und Fußboden wandern ließ.
    »Geh voraus«, sagte Groxmox, legte Samuel beide Hände auf die Schultern und schob ihn dem leuchtenden Oval entgegen. Samuel keuchte vor Schrecken und wollte sich losreißen, doch Groxmox versetzte ihm einen zusätzlichen Stoß, der ihn zwei weitere Schritte vorwärtsstolpern und im Zentrum des Lichtovals auf ein Knie fallen ließ.
    Vor ihm erscholl ein erschrockener Ruf, und ein zweiter und dritter Lichtstrahl gesellten sich dem ersten hinzu. Samuel kniff die Augen zusammen und hob die Hand vor das Gesicht, und Groxmox wich lautlos zwei Schritte zurück, um sich in der Dunkelheit zu verbergen.
    »Aber was ist denn …?« Meister Frank tauchte als scharf umrissener tiefenloser Schatten aus dem Licht auf und starrte Samuel aus fassungslos aufgerissenen Augen an.
    »Meister?«, antwortete Samuel. »Das Licht. Es blendet so!«
    Frank schien die Worte gar nicht zu hören. Er kam einen weiteren Schritt näher und wirkte eher noch fassungsloser. »Aber das ist doch nicht möglich!«, keuchte er. »Wo … wieso bist du noch hier?«
    Groxmox hatte sich ihm gerade wieder nähern wollen, nun

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