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Der Orkling (German Edition)

Der Orkling (German Edition)

Titel: Der Orkling (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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aber blieb er stattdessen stehen und spitzte misstrauisch die Ohren. Und da er ein Ork war, konnte er das sogar wortwörtlich tun.
    Franks Überraschung, sie hier draußen anzutreffen, konnte er ja sogar fast verstehen (wenn er sah, was sie mit seiner Tür gemacht hatten, würde er noch viel weniger begeistert sein), aber was er gesagt hatte, alarmierte ihn. Und vor allem wie er es gesagt hatte. Groxmox beschloss, noch eine Zeit abzuwarten und zuzuhören.
    »Das mit der Tür tut mir leid, Herr«, sagte Samuel. »Ich wollte es nicht, aber –«
    »Wieso bist du noch hier?«, murmelte der Zauberer fassungslos. »Dich … dich dürfte es gar nicht mehr geben!«
    »Ich kann das erklären«, sagte Samuel hastig. Die linke Hand noch immer vor das Gesicht haltend, um sich vor dem beißenden Licht zu schützen, stand er auf.
    Frank sagte noch einmal und jetzt eindeutig entsetzt: »Es dürfte dich gar nicht mehr geben. So wenig wie alles andere.«
    Groxmox sah jetzt, dass er nicht allein gekommen war. Hinter ihm standen drei weitere Schatten, aus deren Händen dieses unvorstellbar helle Licht schien, das sich noch immer auf Samuels Gesicht richtete. In der jeweils anderen Hand hielten sie armlange schwarze Knüppel, auf denen dünne Metallrohre angebracht waren. Groxmox hatte so etwas noch nie gesehen, aber es wirkte bedrohlich.
    »Ich verstehe nicht, Meister«, sagte Samuel hilflos.
    »Du dürftest nicht mehr da sein«, wiederholte Frank, der nun allerdings eher zornig als überrascht klang. »Ich habe alles abgeschaltet. Das gesamte System. Auch die Backups.«
    »Ist alles in Ordnung, Professor Rehberg?«, fragte einer seiner Begleiter. Groxmox’ Augen hatten sich inzwischen an das grelle Licht gewöhnt, sodass er die Männer etwas besser erkennen konnte, Sie waren jung und trugen schwarze Kleider und seltsame Hüte, denen der Großteil der Krempe fehlte. Das mussten die Security-Krieger sein, von denen der Zauberer gesprochen hatte. Eigentlich, dachte Groxmox, sahen sie nicht besonders gefährlich aus. Aber man konnte nie wissen. Vielleicht geboten sie ja über gefährliche Zauberkräfte.
    »Schon gut«, sagte Frank. »Aber lasst den Kerl nicht aus den Augen. Und lasst euch nicht von seinem harmlosen Äußeren täuschen. Das ist er nicht.«
    »Kein Problem, Professor.« Zwei der drei Security-Krieger senkten ihre magischen Lichter und zielten stattdessen mit ihren Stöcken auf Samuel.
    Frank fragte den Halbling zum wiederholten Mal: »Wieso bist du noch da? Es dürfte dich gar nicht mehr geben. Ich habe die Rechner abgeschaltet. Alle.«
    »Abgeschaltet?« Samuel ließ die Hand zwar sinken, blinzelte aber unentwegt weiter, und Groxmox fiel noch etwas auf: Stech steckte wieder unter Samuels Gürtel, und obwohl er genau wusste, dass die Klinge abgebrochen war, war das kleine Schwert nun wieder vollkommen unversehrt. Selbst die unheimlichen grünen Funken tanzten wieder über die Klinge.
    »Ich habe alles gelöscht«, antwortete Frank. »Quarterfields existiert nicht mehr. Und du dürftest es auch nicht. Ich verstehe nicht, wie das passieren konnte.«
    »Herr?«, murmelte Samuel.
    »Ihr dürftet gar nicht mehr da sein«, beharrte Frank, als müsse er die Worte nur oft genug wiederholen, um sie wahr werden zu lassen. »Es tut mir leid, dir das so brutal sagen zu müssen, mein Freund, aber nichts von dem, woran du dich zu erinnern glaubst, existiert noch. Wenn man es genau nimmt, dann hat es ja eigentlich auch nie existiert. So wenig wie du. Und nicht einmal das darf so bleiben. Ich kann das nicht zulassen.«
    »Ich verstehe wirklich nicht, was –«, begann Samuel, und Frank sprang plötzlich zwei Schritte zurück, begann mit beiden Armen zu fuchteln und schrie:
    »Er hat eine Waffe!«
    Etwas knallte so laut, dass Groxmox die Ohren klingelten, und eine winzige, orangerote Flamme stach aus dem magischen Stock eines der Security-Krieger. Es war eine magische Waffe, genau wie Groxmox befürchtet hatte, denn noch bevor das gewaltige Krachen verklungen war, warf Samuel beide Arme in die Luft und flog zurück, wie vom Fußtritt eines unsichtbaren Riesen getroffen. Ein rasend schnell größer werdender Blutfleck erschien auf seiner Brust, und noch bevor er gegen die Wand auf der anderen Seite des Gangs geschleudert wurde, krachte es noch zwei-, drei-, viermal. Samuel musste tot sein, noch bevor sein Körper mit haltlos pendelnden Gliedmaßen an der Wand zu Boden glitt.
    Groxmox hörte den gellenden Schrei nicht einmal, den er selbst

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