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Der Orksammler

Der Orksammler

Titel: Der Orksammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lossau , Jens Schumacher
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thaumaturgisch gekühltem Wasser gefüllte Schwimmbassin geschart und ließen sich von den dienstbeflissen um hereilenden, livrierten Echsenmenschen geeiste Getränke und kleine Köstlichkeiten servieren.
    Am eifrigsten machte eine Gestalt von diesen Dienstleistungen Gebrauch, die, nur mit einem Lendenschurz angetan, auf einem klappbaren Diwan in der Nähe des Wassers lag. Sie war deutlich größer und massiger als jeder Mensch, die Haut ihres gänzlich haarlosen Körpers knallrot.
    Neben der Liege steckte ein kleiner, aus Vogelfedern gefertigter Schirm zwischen den Steinplatten und spendete einer katzengroßen Kreatur Schatten, die ihrem Herrn erstaunlich ähnelte – zumindest, was die rosige Farbe ihrer lappigen, in Schichten übereinanderliegenden Haut anging.
    »Kellner! Noch eine Schale Bier für Pompom, bei Batardos!«, brüllte Jorge. Er leerte den Humpen, den ihm einer der Reptilier vor nicht einmal einer Minute serviert hatte, und schleuderte ihn in die glitzernden Fluten des Bassins. »Weißt du, Pompom«, wandte er sich an die Vulvatte, die träge, nach dem Genuss mehrerer Schalen Bier nahezu bewegungslos neben seinem Lager hockte. »Das ist das wahre Leben, findest du nicht? Sonne, Bier und eine Horde Lakaien, die nur dazu da sind, dir jeden Wunsch von den kleinen Knopfaugen abzulesen.«
    Wie aufs Stichwort wieselte ein schlanker Echsenmensch heran, verbeugte sich tief und sagte: »Noch ein Getränk, Herr Jorge?«
    »Eine Zigarre für den Mann!«, brüllte Jorge übermütig. »Du kannst Gedanken lesen, mein Bester. Sag, ist es nicht schön, dass ich meinen wohlverdienten Urlaub nun doch noch fortsetzen kann? Zwei Tage Torrlem, drei Tage thaumaturgisches Klinikum – und hier sind wir wieder!«
    »Mit Verlaub, das ist wunderbar, Herr Jorge«, entgegnete der Diener mit unbewegtem Gesicht und entfernte sich, um den leeren Bierkrug aus dem Becken zu fischen.
    »Und sogar das elende Rasieren kann ich mir für eine Weile sparen.« Jorge langte neben sich und hob die schwach protestierende Vulvatte auf seinen riesigen, glatten Bauch. »Wir könnten jetzt fast Zwillinge sein, Pompom«, erklärte er. »Ich stimme dir zu: Nackt wie eine Muschel ohne Schale lebt sich’s auch ganz gut … lediglich auf dem Kopf hätte ich gern ein paar Härchen zurückbehalten. Ich fürchte, diese Platte beeinträchtigt meine weltmännisch-intelligente Ausstrahlung. Aber wie bemerkt ein altes Trollsprichwort nicht ganz falsch: Bring du mal einer turmhohen thaumaturgischen Flamme bei, wo sie dir den Pelz absengen soll und wo nicht!«
    Das Bier wurde gebracht. Jorge trank. Er stellte den Krug neben sich, hob behutsam Pompom, die auf seinem schweißnassen Wanst eingeschlafen war, zurück in den Schatten ihres Schirms und drehte den Kopf, um einen Blick zum überdachten Teil der Terrasse hinüberzuwerfen. Dort hockte, gut geschützt vor jeglicher Sonneneinstrahlung, eine schmächtige Gestalt mit blassem Gesicht und riesigen, dunkel getönten Augengläsern und starrte griesgrämig in ein fast volles Glas Wasser.
    »War doch eine Superidee, mit mir und Pompom hierherzukommen und ein bisschen zu entspannen, nicht wahr, M.H.?«
    Hippolit sah herüber, sagte nichts.
    »Das waren wir dir schuldig. Ich meine, immerhin hast du uns in den miefigen Tiefen der Torrlem-Kloake vor all diesen herabstürzenden Knochen gerettet. Und nur eine Nacht später vor dieser verfluchten Riesenflamme.« Er rülpste verhalten und vertrieb die entstandenen Dünste mit einer wedelnden Handbewegung. »Mal im Ernst: Diese Überlebensblasen solltest du dir patentieren lassen. Die sind klasse, bei Batardos!«
    Hippolit seufzte und nahm einen winzigen Schluck Wasser. »Die Schutzblase, die ich im letzten Augenblick errichten konnte, vermochte uns nur zu schützen, weil die Ewige Flamme aufgrund der späten Stunde lediglich mit einem Bruchteil der üblichen thaumaturgischen Energie gespeist wurde«, erklärte er. »Durch die von Lith verursachte Störung wuchs sie lediglich auf ein Vielfaches ihrer normalen Größe an, die verheerende Explosion blieb aus. Und hätte der Rat der Achtzig die Störung nicht so rasch bemerkt und das Kräftegleichgewicht wiederhergestellt … ich weiß nicht, wie lange ich den energetischen Kokon um uns hätte aufrechterhalten können. Hinzu kommt, dass ich ihn gern einen klitzekleinen Augenblick früher aktiviert hätte …« Mit einem unzufriedenen Schnauben rückte er die weiße Kappe zurecht, die seine haarlose, noch immer stark

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