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Der Outsider-Stern

Der Outsider-Stern

Titel: Der Outsider-Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl u. Jack Willamson
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Sonne der Erde wollte mich auf Almaliks Geheiß vernichten. Auch das Doppelgestirn wollte mich zerstören.
    »Nein«, antwortete Mollys Stimme mit Nachdruck. »Einmal habe ich dich belogen, weil ich mich vor dir fürchtete. Aber Almalik hat nie gelogen und dir nie ein Leid zufügen wollen. Als die irdische Sonne dich überfiel – das war dein eigener Bruder.«
    Bruder? Die Stimme klang schrill und verwirrt.
    »Ja, dein Bruder. Ein vor dir erschaffener synthetischer Intellekt. Er etablierte sich in der irdischen Sonne und versuchte dich zu töten – er kam früher als du hierher und wiederholte den Versuch unter Vergewaltigung des Doppelgestirns. Doch nun ist er tot, Ungeheuer, und du mußt einhalten, ehe du den großen Almalik vernichtest.«
    Verblüfft strengte der Outsider sich an, den neuen Begriff zu verstehen. Bruder? wiederholte seine Stimme. Ein furchtbarer Zweifel erschütterte seinen Kern. Wenn er einer Täuschung erlegen war, schlußfolgerte er, dann war er nun dabei, eine schreckliche und unverzeihliche Tat zu begehen. Denn wenn er sich getäuscht hatte, war Almalik immer sein Freund gewesen. Und nur noch Minuten verblieben bis zu Almaliks unwiederbringlicher Vernichtung.
    Umsichtig konstruierte der Outsider ein Netz von Sensoren und erforschte den geduldigen weißen Stern – nun so nah, so verwundbar – und den Weltraum in dessen Umkreis. Seine Geschwindigkeit war nach der Beschleunigung über Hunderte Millionen von Meilen hinweg so hoch, daß sie dem planetaren Körper des Outsiders den Charakter eines unaufhaltbaren Supergeschosses verlieh. Es war einfach zu spät. Schnell und sorgsam berechnete er Möglichkeiten, von seinem Kollisionskurs abzuweichen. Unmöglich. Er kalkulierte die Chance, den Stern in einem solchen Winkel zu treffen, daß er den Kern verfehlte, ihn vielleicht schwer verwundete, aber nicht völlig zerstörte ... Unmöglich. Die Geschwindigkeit war zu hoch, der Zeitpunkt der Kollision zu nah. Was er nun auch tun würde, er konnte den weißen Stern nicht anders treffen als mitten ins Herz. Und er und der weiße Stern würden sich in eine Supernova von einem Lichtjahr oder mehr Durchmesser verwandeln.
    Ich bereue, dachte der Outsider. Ich empfinde Bedauern. Um Molly Zaldivar. Um Almalik. Um all die Myriaden von Wesen auf seinen Planeten. Um mich. Er wollte mit Molly Zaldivar Verbindung aufnehmen, um ihr mitzuteilen, daß es keine Hoffnung gab. Aber er fand sie nicht wieder. Aus irgendeinem Grund war sie unauffindbar verschwunden. Die energetischen Strukturen des Outsiders bebten aus Gram und Pein.
    Gib acht, Kleiner. Nimm den blauen Stern, wenn du ihn willst.
    Der Outsider schickte Sensoren in alle Richtungen, um den Urheber der lautlosen, sanften Stimme zu ermitteln. Die Sensoren fanden nichts. Doch der Outsider wußte, wer zu ihm sprach. Es war Almalik.
    Der blaue Stern? Der Outsider streckte einen Sensor nach dem Himmelskörper aus. Er war leer und unbewohnt, seit er das wahnsinnige Bewußtsein seines Bruders ausgelöscht hatte. Er wartete auf ihn.
    Etwas half dem Outsider. Etwas, dem er keinen Namen geben konnte. Nicht Almalik allein, sondern eine Ballung von Willenskraft organischer und stellarer Lebewesen, und alle drängten ihn, unterstützten ihn, leisteten ihm Hilfe.
    Er folgte dem Verlauf seines Sensorarms und drang in den blauen Stern ein. Neue Energien flossen in seine Struktur. Nun gehörte der große stellare Glutball ihm. Mit einem gewaltigen Plasmaglied seines neuen Körpers griff er nach dem verlassenen Planeten. Titanische weiße Arme Almaliks standen ihm bei. Und goldene Arme. Deren Anblick verwirrte den Outsider. Der goldene Stern mußte tot sein. Und doch griff er ein. Die goldenen Arme verschmolzen mit den blauen und weißen Armen, und gemeinsam, machtvoll, mit unvorstellbarer Gewalt, rissen sie den Planeten aus seinem Kurs.
    Der Planet vermochte dem Zugriff dieser Gewalten nicht zu widerstehen. Er zerbrach in Abermilliarden von Trümmerstücken, die an Almalik vorübertrudelten und stürzten, auf kometischen Bahnen in die Tiefe des Alls fielen.
    Almalik war außer Gefahr.
    Der große Chor der Sterne hieß den Outsider in der Bruderschaft willkommen. Sei bei uns, Bruder , sprach eine gewaltige kollektive Stimme. Sei eins mit uns. Sei eins mit allen Dingen, die miteinander Bewußtsein teilen. Sei eins mit Almalik.
    Ein Teil des Outsider-Bewußtseins war mit unbeschreiblicher Freude erfüllt, ein anderer mit Trauer um Molly Zaldivar, in ihrem zerbrechlichen

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