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Der Paladin

Der Paladin

Titel: Der Paladin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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stehengelassen hatte. Er schwitzte, sagte sich, daß sie sich wohl hingesetzt hatte, an irgendeinem versteckten Ort im Garten, um sich das Machtgerangel und den flüchtigen Dank zu ersparen.
    »Entschuldigt mich«, sagte er nach einer Weile, ohne noch etwas darum zu geben, ob er jemanden beleidigte. »Entschuldigt mich, meine Frau muß hier irgendwo sein...«
     
    Auf den Straßen war noch immer kaum Betrieb. Der Rauchgeruch hing noch in der Luft, und eine Frau auf dem Weg nach Choedri hatte Grund zur Sorge, sogar eine zerlumpte Bäuerin mit Mehl im Haar; Taizu jedoch hatte ihr Schwert in Reichweite, sie trug es in ein Bündel Lumpen gewickelt auf dem Rücken, nur das umwickelte Heft ragte heraus, damit sie es gegebenenfalls rasch ziehen konnte.
    Nicht, daß sie sich wegen der Behörden hätte Sorgen machen müssen. Nur ein paar Soldaten waren unterwegs.
    Letzte Nacht war ihr eine Gruppe gefolgt, und sie hatte sich Sorgen gemacht. Sie machte sich auch jetzt Sorgen, als sie sich umsah und Reiter näher kommen sah. Doch als sie sie erreicht hatten, sagten sie: »Fürstin, Ihr mußt die Fürstin Taizu sein.«
    »Ich bin eine Bäuerin«, sagte sie mürrisch. Es waren Männer aus Taiyi. Kegis Männer. Sie blickte sie finster an. »Ich gehe nach Hause.«
    Sie entfernten sich, doch einer blieb, ritt ihr knapp außer Sprechweite nach. Manchmal wartete sie und schrie ihm Verwünschungen zu, und schließlich blieb er weiter zurück.
    Doch am Abend tauchte ein anderer auf, ganz in Rot und Gold gekleidet, auf einem roten Pferd und mit einer auffällig gezeichneten Stute an der Leine.
    Sie ging weiter. Sie ging auch dann noch weiter, als er sie eingeholt hatte.
    »Taizu«, sagte er.
    Es tat weh, seine Stimme zu hören. Sehr weh. Sie ging weiter, schaute auf die Felder, die im Abendlicht glitzerten, und er hielt an.
    Und saß ab und ging neben ihr her. Das Pferd, auf dem er gesessen hatte, war natürlich Jiro. Und es war ihre weißbeinige Stute, die er mit sich führte.
    »Nach Hause?« fragte er.
    Sie zuckte die Achseln und sah ihn an, doch in seinem Blick war ein so starkes Funkeln, daß es ihr in den Augen weh tat. Jiro jedoch war immer noch Jiro; und als sie stehenblieb, stupste er sie an, um zu sehen, ob es wirklich sie war, und um sich unter dem Kinn kraulen zu lassen. Sie kam sich dumm vor. Das ganze verdammte Land tanzte nach Shokas Pfeife. Sie hatte ihn gesehen – schon von weitem. Das ganze Glitzerzeug. Sie hatte sein Rufen gehört. Er war ihr den ganzen Weg von der Brücke von Lungan bis hierher gefolgt. Ein Fürst konnte sich das erlauben.
    »Was glaubst du eigentlich, was du da machst?« fragte er.
    Zum dritten Mal zuckte sie die Achseln.
    Die Leute wollten eine Geschichte. Das war alles. Sie wollten Saukendar und den Dämon. Ihr Aufbruch war Teil der Geschichte. Dämonen zogen sich zurück, wenn die Kämpfe beendet waren.
    »Haßt du mich?« fragte er.
    Sie schüttelte den Kopf.
    Er setzte sich wieder in Bewegung, in ihre Richtung, wobei er Jiro und die Stute am Zügel nachzog. »Ich würde dir ja dein Pferd geben, aber ich will dir nicht hinterherjagen müssen.«
    »Das müßtet Ihr tatsächlich.«
    »Was, zum Teufel, ist eigentlich mit dir los? Seit zwei Tagen lasse ich dich suchen...«
    Sie biß die Zähne zusammen.
    »Beijun hat Reidi zu seinem ersten Berater ernannt«, sagte er. »Ich bin zurückgetreten.«
    Das überraschte sie kaum. »Ich wünschte, Beijun wäre tot«, sagte sie. »Dann würde man Euch zum Kaiser machen. Das würden sie bestimmt.«
    »Den Teufel würden sie tun. Ich habe Reidi gesagt – er meinte, sie würden den alten Baigi oben in Yiungei in Stücke hacken. Ich meinte, das wäre eine Verschwendung, sie sollten den alten Halunken bloß absetzen und jemand anderen an seine Stelle setzen. Da hat Reidi mir Yiungei angeboten. Meine alten Besitzungen. Ich habe abgelehnt.«
    Sie hörte zu. Er klang wie ein Narr. »Sagt nicht, ihr bekommt Hua.«
    »Sie wollen mich an der Grenze haben. Sie wollen, daß ich mit Shin einen Vertrag schließe, daß ich versuche, die Grenze zu sichern. Das war früher Reidis Aufgabe. Ich sagte, ich würde lieber unten in Hoishi für ihn einstehen. Als der Stellvertreter des Lordkanzlers. Als Gouverneur des Südens. Was weiß ich.«
    Sie blickte ihn an. Sie mußte das Gesicht sehen, das solchen Unsinn von sich gab, mußte sehen, ob so etwas vielleicht doch möglich war. Er war es tatsächlich, in all seiner Pracht. Dieselben Augen, derselbe Mund. Ein Ränke schmiedender

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