Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Paladin

Der Paladin

Titel: Der Paladin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
hinter zwei Priestern Deckung suchte, die nichts mit ihm zu tun haben wollten.
    »Du verdammter Hund!« schrie Shoka und schlug ihm den Kopf ab, während Bedienstete ins Haus rannten und Gardisten herbeieilten, um einen Toten zu beschützen.
    Eins, zwei, drei starben sie, ehe der geistesgegenwärtige Vierte die Lage richtig einschätzte und sich ihm mit einem Salto rückwärts über das Geländer entzog.
    In der überdachten Vorhalle kauerte Beijun. Irgendwo dort oben auf den Balkonen war seine Frau, und die Entscheidung fiel ihm nicht schwer.
    Auch wenn er sich in der Tiefe seines Herzens fragte, ob es vielleicht tatsächlich Dämonen gab und ob er sich dem Anblick, der ihn dort oben erwartete, wirklich stellen wollte.
    Er stieg die Wendeltreppe an der Ecke hoch, eine Windung nach der anderen, während abwechselnd der von Feuerschein erhellte Hof und Dunkelheit an ihm vorüberzogen und er die gepflasterte Fläche sich leeren sah, den brennenden Wagen, die zum Tor stürzenden Reiter, und .er die Rufe und Flüche jenseits und diesseits der Mauern hörte.
    Als er zu einem Balkon an der Spitze des Gebäudes gelangte, mehrere Stockwerke über dem Hof, sah er sich einer weißen Dämonengestalt gegenüber, und ein Pfeil zielte auf sein Herz.
    »Taizu!«
    Die Erscheinung wirbelte herum und schoß den Pfeil durchs Geländer, mehrere Stockwerke tief in den Hof hinunter.
    Und blickte sich wieder nach ihm um, mit weißem Gesicht, weißem Panzer, mit weißem wehendem Haar.
    Er starrte sie an. Atemlos sagte sie: »Das ist Mehl.«
    »Du verdammte
Närrin
, Frau!«
    »Ich dachte mir, daß Ihr kommen würdet.« Sie zog einen weiteren Pfeil aus dem Köcher und sandte ihn zielsicher in das Chaos hinunter.
    »Wie bist du hier reingekommen?«
    »Zusammen mit Ghitas Haufen.« Sie holte einen neuen Pfeil heraus. »Ich ritt herein, saß im Dunkeln ab und öffnete den Dienstboteneingang. Und holte mir etwas Mehl, Kohlen und ein paar Sachen aus der Küche. Dann stieg ich hier rauf.« Wieder ein Schuß. »Den Hall hat der Kessel gemacht. Ich wollte warten, bis das Tor geöffnet wurde, aber dann hörte ich Lärm und dachte mir, das könntet Ihr sein. – Habe ich Euch geholfen?«
    »Das hoffe ich doch sehr! Aber mit Sicherheit läßt sich das nicht sagen. Komm schon, komm, verdammt noch mal!« Er stürzte zu ihr und packte sie beim Arm, zog sie zur Treppe. »Wirf den verdammten Bogen weg!«
    »Er gehört Euch!«
    »Wirf ihn weg, verdammt noch mal!« Er zog sie die Wendeltreppe hinunter, im Laufschritt, zum Teufel mit den Schmerzen im Bein. Wie gewöhnlich hörte sie nicht auf ihn. Der Bogen schlug gegen das Geländer und die Stufen, während sie mit ihm Schritt zu halten versuchte und alles mit Mehl bestäubte. »Der Kaiser ist unten. Er
war
unten. Ich wollte dir das
Leben
retten!
Wirf den verdammten Bogen weg!
«
    Als sie auf dem ersten Stock anlangten, hatte sie ihn noch immer. Unter ihnen brannte alles, der Hof war verlassen, der brennende Wagen war zerstört und pferdelos gegen den Rand der Terrasse gekippt. Eine Kiefer hatte Feuer gefangen und brannte wie ein Kerzendocht. Immer noch rannten herrenlose Pferde durch den Garten und über den Hof, galoppierten in wilder Panik hierhin und dorthin, ohne das offene Tor und die Sicherheit der laternenerhellten Straße zu beachten.
    Er bog um die letzte Windung, spürte die Erschütterung der Stufen und stand im nächsten Augenblick heraufstürmenden Gardisten gegenüber.
    Er brüllte. Taizu brüllte. Sie brüllten. Er erledigte den ersten, der schreckensstarr dastand, woraufhin die letzten drei Fersengeld gaben. Der zweite erwachte zum Leben, als er über die Leiche stolperte. Ein Schwert zischte an seinem Kopf vorbei und spaltete im Niederfallen das Geländer: er konterte in der gleichen Richtung, und der Mann und sein Kopf folgten dem Geländer in die Tiefe.
    Shoka rannte, ging auf die restlichen Gardisten los, versuchte den Schwung beizubehalten, an Boden zu gewinnen – er wußte nicht mehr, wo was war, abgesehen von der Terrasse und dem Tor, das gleichbedeutend mit Sicherheit war; und der Stelle, an der er Beijun hatte stehenlassen.
    Die Gardisten rannten weg, eilten um die Ecke, stießen gegen die Geländer und ließen sie im alleinigen Besitz des Portals und des brennenden Wagens zurück.
    »Beijun!« rief er in die erhellte Vorhalle – so wie er den jugendlichen Thronerben vor zwanzig Jahren gerufen hatte. »Beijun, verdammt noch mal!«
    Ungeachtet der verstrichenen Jahre und der

Weitere Kostenlose Bücher