Der Paladin
Schuft.
»Also gehe ich dorthin«, sagte Shoka. »Keido ist Reidis Familiensitz. Ich möchte nicht dort leben. Nur ein kleines Anwesen in den Bergen von Mon. Die Grenze etwas erweitern. Zwei oder drei Berge weit. Eine kleine Garnison am Fluß errichten, ein paar gute Männer wüßte ich schon... Reidi geht es vor allem darum, mein Ansehen dort unten auszunutzen.
Und
das meiner Frau. Die Banditen verjagen, die Straße freihalten. – Wo willst du hin?«
Sie blickte ihn finster an und biß sich auf die Lippen. Ein Dämon! Da lachten ja die Hühner. »Würdet Ihr mir jetzt die Zügel geben?«
Er reichte ihr die Zügel der Stute. »Hab Nachsicht mit uns alten Männern. Jiro ist für ein Wettrennen zu alt.«
Sie schnaubte, warf der Stute ihr Bündel über den Rücken und band es fest, erst links, dann rechts, nur das Schwert holte sie heraus und hängte es sich um. Er kletterte in Jiros Sattel. Sie schwang sich auf die Stute und blickte ihn lange, lange Zeit tief in die Augen. »Ihr lügt mich doch nicht etwa an?«
Er schüttelte ernst den Kopf, so unschuldig wie ein Knabe.
»Nie und nimmer«, sagte er.
Zusammenfassung
Nach dem Tod des alten Kaisers brechen für Chiyaden harte Zeiten an. Der legitime Thronfolger Beijun ist noch ein halber Knabe, zudem charakterlich für das Amt denkbar ungeeignet. Beijun verbündet sich mit dem Fürsten Ghita und eliminiert mit dessen Hilfe den von seinem Vater eingesetzten Regenten. Fortan steht Ghita hinter Beijuns Thron und führt mit seinem Cousin Gitu ein hartes Regiment. Auch Shoka, ehemals Saukendar genannt, der frühere Schwertlehrer des jungen Beijun und Fürst der Provinz Cheng'di, wird ein Opfer der Wirren und vom Hof verbannt. Er zieht sich vor den Häschern Ghitas über die Reichsgrenze ins Gebirge zurück, wo er in einer bescheidenen Hütte lebt und von den Bewohnern des Dorfes Mon versorgt wird.
Alle jungen Männer, die bei ihm in die Lehre gehen wollten, hat er abgewiesen, doch nach neun Jahren Einsamkeit nähert sich ihm das als Junge verkleidete Bauernmädchen Taizu, dessen ganze Familie Gitu zum Opfer gefallen ist. Durch Hartnäckigkeit bringt sie Shoka dazu, sie als Schülerin anzunehmen. Zwischen dem mürrischen vierzigjährigen Shoka und dem sechzehnjährigen Mädchen entspinnt sich eine konfliktreiche Beziehung, in deren Verlauf Taizu sich seinen Respekt und schließlich seine Zuneigung erwirbt. Ihre Angst vor Männern läßt es allerdings nicht zu, daß sie auf sein Werben eingeht.
Ganz erfüllt von ihrem Wunsch, sich an Gitu zu rächen, entwickelt Taizu sich zur hervorragenden Schwertkämpferin. Shoka ist ihr zunächst nur Mittel zum Zweck. Als sie meint, genug gelernt zu haben, und Shoka verlassen will, beschließt er, sie wider besseres Wissen zu begleiten. In der Nacht vor dem Aufbruch schläft sie mit ihm, um ihre Angst vor Männern zu überwinden. Während des abenteuerlichen Ritts zur Stadt Lungan, wo sich Söldnertruppen, Gitu, Ghita und zu ihrer Überraschung auch Beijun aufhalten, gewinnt Shoka die Fürsten aus dem Süden als Verbündete. Diese bleiben mit ihrer kläglichen Streitmacht zurück, während Shoka und Taizu zusammen mit einer kleinen Gruppe von als Söldnern verkleideten Soldaten in die Stadt gelangen. Durch riskante Aktionen und das Ausstreuen von Gerüchten gelingt es ihnen, Verwirrung zu stiften. Schließlich greifen sie das Hauptquartier an, die kaiserlichen Truppen fliehen in Panik. Gitu wird von Taizu getötet, auch Ghita kommt um, der Kaiser Beijun bekommt einen neuen Regenten zugeordnet, der Shoka mit einer Grenzprovinz betraut. Nun folgt auch Taizu endlich dem Ruf ihres Herzens und begleitet Shoka als dessen Frau.
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