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Der Paladin

Der Paladin

Titel: Der Paladin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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aufgehört hätte, sich unter ihm zu bewegen.
    Bleib stehen, verflucht noch mal!
    Er sah hoch, zog wieder am Zügel und paßte eine Sekunde der Stabilität ab.
    Er richtete sich in dem fast starren Panzer weiter auf, suchte einen Halt für seinen Fuß, verfluchte die Schienbeinschützer und brachte das Pferd mit den Zügeln vorübergehend wieder zum Stehen.
    Und stieß sich mit dem Fuß ab und sprang von einem erschreckten, scheuenden Pferd, um mit dem Bauch auf der Gartenmauer zu landen.
    Er rollte sich sogleich ab und plumpste in die Tiefe. Nicht aus derselben Höhe wie auf der anderen Seite. Das wurde ihm im Moment des Fallens klar. Tiefer.
    Wumm!
    Auf eine gepflasterte Terrasse, zwischen zwei eingetopfte Kiefern.
    Einen Moment lang blieb er reglos liegen, schöpfte Atem und versuchte herauszufinden, ob seine Schulter gebrochen war. Dann stemmte er sich mit Händenund Füßen hoch und blickte über die Terrasse zum Haus, in Richtung des Dienstboteneingangs.
    Dort lagen Tote, wie Pfützen aus Dunkelheit. Er kroch eilig die Böschung hinunter, wobei er die Küche und die Schuppen dort im Auge behielt, rückte an der Mauer vor und wollte das Tor entriegeln.
    Es war bereits offen.
    Verdammtes kleines
Luder!

22
    Shoka kroch an der Mauer entlang zurück, zur nächsten Terrasse, auf inzwischen vertrautes Gelände. Neben die eingetopften Kiefern und weiter hoch, jedoch nicht zum Haus mit seinen Balkonen und Bogenschützen. Der Haupthof mußte sich in der Nähe des Haupteingangs befinden, und dies vor Augen, vermochte Shoka sich das Vordertor von innen vorzustellen, Männer, die in dem Moment, da die Wachposten ihnen auf der Straße eine Bewegung meldeten, zu den Pferden eilen und ihre Verteidigungspositionen einnehmen würden.
    Es konnte durchaus sein, daß sich die Verteidiger dazu entschlossen, das Hauptquartier zu räumen und mit ausreichend starken Kräften zum Nordtor durchzubrechen, um sich den Weg nach Cheng'di freizukämpfen – mit dem Gold, mit dem Kaiser, mit ihren Verbindungen zu ausländischen Königen – jeder einzelne Punkt würde für das Reich eine Katastrophe bedeuten.
    Und irgendwo auf dem Gelände trieb sich ein närrisches Mädchen herum und versuchte einen der beiden Männer, von denen alles abhing, umzubringen.
    Zum Teufel mit seiner Entscheidung, die dazu geführt hatte, daß Taizu seinen Bogen und Wengadi und Panji die anderen beiden hatten, zum Teufel mit seiner eigenen Kurzsichtigkeit, sich nicht für mehr gerüstet zu haben, als eine Närrin aus einer Todesfalle herauszuholen...
    Schlecht überlegt, schlecht vorbereitet, von Anfang an verfahren. Er war angeschlagen und erschöpft und von der Sprunghaftigkeit seiner eigenen Verbündeten verwirrt. Sein Verstand versagte, er war
müde
, verdammt noch mal, und Menschen, die auf seiner Seite standen, trieben ihn immer wieder vorwärts – für alles gab es eine Grenze. Er wußte, daß er sie bereits überschritten hatte.
    Wie, zum
Teufel,
ist sie bloß durch die Straßen gekommen?
    Wie, zum
Teufel,
ist sie hier hereingekommen, ohne einen Alarm auszulösen? Sie ist zu klein für das, was ich getan habe.
    Wenn ich wüßte, wo sie hereingekommen ist, dann wüßte ich vielleicht auch, wo sie steckt.
    Nein, diese Gedanken waren nutzlos. Finde Ghita, finde Gitu, dann findest du auch sie.
    Wenn die sie nicht zuerst fänden.
    Kein Bogen, auch keiner bei den Toten am Tor; also kam es auf Feinarbeit an, und das bedeutete, er mußte sich unter die rund ums Haus verteilten Söldner mischen. Er mußte dicht genug heran, um an Ghita herankommen zu können, der sein Gesicht ebenso kannte wie Beijun, darauf konnte er Gift nehmen; und vorher mußte er eine närrische Halbwüchsige schlagen.
    Er überquerte geduckt die Terrassen, ließ sich von der Mauer der höchsten auf eine sanfte Böschung im Schatten der Kiefern fallen, huschte einen Weg hinunter und um eine gewundene Hecke herum. Hinter der Ecke des Hauses hörte er Pferde, und dort, wo die Hecke endete, sah er Laternen, das vordere Tor und den großen Hof des Anwesens, wo das Tor auf einen gepflasterten Platz mündete, der den Hunderten von Pferden Platz bot, die dort versammelt waren, bis hinauf zu den anmutigen Hängen des Gartens – überall, wo ein Tier stehen konnte.
    Männer liefen zu den Toren. Wer immer da gekommen war, um sich ihnen anzuschließen, war an der Vorderfront eingetroffen und hatte auf der Straße für eine Menge Aufregung gesorgt, doch ein Angriff war es nicht. Es waren schon zu viele

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