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Der Paradies-Trick (Kindle Single) (German Edition)

Der Paradies-Trick (Kindle Single) (German Edition)

Titel: Der Paradies-Trick (Kindle Single) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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ist mir klar. Zumindest werde ich versuchen, es so darzustellen, einverstanden?«
    »Vielen Dank.«
    »Und … was ist mit uns?«
    Mein Gott , dachte sie, bekommt er es denn nie satt?
    »Uns?«
    »Werde ich Sie wiedersehen?«
    »Ich weiß nicht, Kent. Im Moment muss ich über eine Menge nachdenken.«
    »Das verstehe ich. Es tut mir leid, dass die Sache so einen üblen … Nachgeschmack entwickelt hat. Das passiert manchmal. Das ist nicht herablassend gemeint, ich kann es Ihnen nachfühlen, in Ordnung?«
    Sie lächelte. Es war schon seltsam, wie gut er sie inzwischen kannte.
    »Ja. Dafür danke ich Ihnen.«
    »Rufen Sie mich an, wenn Sie möchten. Es wäre mir wirklich ein Vergnügen, Sie wiederzusehen. Es gibt noch eine Menge andere gute Bars in London, wissen Sie. Auch Hotels.«
    »Ich glaube nicht, dass ich jemals wieder nach London kommen möchte.«
    »Nun, möglicherweise kenne ich auch in Paris das ein oder andere Etablissement. Es würde mich freuen.«
    »Leben Sie wohl, Kent. Ich muss los.« Sie legte auf.
    In Rouen erwartete sie nur ihr Führungsagent. Nicht der Direktor und seine Spießgesellen. Vermutlich genügte der Rotlichtbezirk in Rouen nicht ihren Ansprüchen. Aber sie ließen Grüße übermitteln und überschwängliche Dankbarkeit für Delilahs letzten, verblüffenden Erfolg.
    Lust- und ziellos kehrte sie nach Paris zurück. Sie hätte gern Fatima angerufen. Oder Kent, nur um zu erfahren, was sich tat. Aber sie ließ es sein.
    Drei Tage nach ihrer Rückkehr kaufte sie sich eine örtliche Zeitung und ging auf einen Kaffee und ein Croissant ins Le Loir Dans La Théière, nicht weit von ihrem Apartment im Marais entfernt. Es war ein hübsches Café, in das sie oft mit John gegangen war. Jetzt spukten die Gespenster der Erinnerung dort. Sie wusste nicht recht, ob sie trotzdem hinging oder gerade deswegen.
    Sie hatte Glück – ein Fensterplatz war frei. Sie setzte sich und schlug die Zeitung auf. Auf der Titelseite sah sie eine Story über einen amerikanischen Drohnenangriff in Pakistan. Sieben Kämpfer getötet. Sie dachte an das, was Kent über die Methode gesagt hatte, wie die Amerikaner die Toten zählen, und fragte sich, wie viele von ihnen Zivilisten gewesen waren. Vielleicht alle. Unmöglich zu sagen. Und sie bezweifelte, dass es irgendjemanden groß kümmerte, abgesehen von den trauernden Familien.
    Sie las den ersten Absatz. Die Amerikaner behaupteten, einer der Kämpfer sei die Nummer drei der al-Qaida gewesen. Sie lächelte. Hat es jemals eine Organisation mit mehr Nummer-drei-Männern gegeben als die al-Qaida?
    Und dann sah sie einen Namen. Imran Zaheer. Fatimas Bruder.
    Sie seufzte und senkte den Kopf. Normalerweise hätte sie sich in einem Augenblick wie diesem euphorisch gefühlt. Die Früchte ihrer Arbeit. Ein toter Terrorist und zahllose gerettete Menschenleben.
    Aber diesmal nicht. Diesmal fühlte sie nichts als Leere, Entsetzen und Reue.
    Sie blätterte um. Direkt unter dem Falz stand die Schlagzeile: Pakistanische Aktivistin in London tot aufgefunden .
    Delilah schlug die Hand vor den Mund, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Neben dem Artikel befand sich ein Foto von Fatima – eines von denen, die Delilah in ihrem Interview verwendet hatte. Das Magazin musste die Rechte an die Zeitung verkauft haben. Von dem gesamten Satz hatte es Delilah am besten gefallen. Es zeigte Fatimas Gesicht im Dreiviertelprofil, und sie lächelte darauf jenes charakteristische Lächeln, in dem immer eine gewisse versteckte Traurigkeit gelegen hatte. Eine Traurigkeit, die im Nachhinein prophetisch wirkte.
    Sie las weiter, während sie gegen Übelkeit und Schwindelgefühle ankämpfte. Es war in ihrer Wohnung am Covent Garden geschehen. Erst vergewaltigt und dann erwürgt. Delilah hätte sich am liebsten übergeben.
    Wie , fragte sie sich kopfschüttelnd und weinte stumm, wie konnte jemand etwas Derartiges tun?
    Sie erinnerte sich daran, wie Fatima sie »meine Leute« genannt hatte. Mein Gott, hatte es jemals eine schrecklichere Bezeichnung als diese gegeben?
    Und dann kam ihr ein noch schlimmerer Gedanke. Woher wollte sie wissen, dass es Fatimas Leute getan hatten? Warum nicht der MI6 oder der Direktor, die ein paar lose Enden so verknüpft hatten, dass der Verdacht auf jemand anderen fiel?
    Waren ihre eigenen Leute zu etwas so Monströsem, so absolut Bösem fähig? Oder Kent?
    Sie wollte es nicht glauben. Aber sie war sich nicht wirklich sicher.
    Ein Kellner kam, um ihre Bestellung aufzunehmen. Sie

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