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Der parfümierte Todeshauch

Der parfümierte Todeshauch

Titel: Der parfümierte Todeshauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Léo Malet
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sogar, mein Onkel haßt diese Tiere. Nein, das ist ein
streunender Hund... einer, der sich verlaufen hat... Was weiß ich? Na ja...»
    Sie stieß wieder einen ihrer tiefen Seufzer aus,
wodurch ihre Brust in Bewegung geriet.
    «...Seit ein paar Tagen hören wir ihn nicht
mehr.»
    «Na, wunderbar!» rief ich. «Er hat geheult, und
jetzt heult er nicht mehr. Die Sache ist also erledigt. Nächster Punkt: Die
Sorgen von Monsieur Buard. Die Sache ist ebenfalls geklärt. Irgendwo hat ein
Streik stattgefunden, und dadurch könnten irgendwelche Aktien beträchtlich
gesunken sein; oder ein geplantes Projekt mit anderen Großkapitalisten ist
geplatzt; oder, um einen ganz schlimmen Fall anzunehmen, Ihr Onkel besaß Aktien
bei Austro-Balkans, dem Laden, der gerade den Bach runtergegangen ist,
und er ahnt Böses. Ich glaube nicht, daß es sich um etwas Ernsteres handelt.
Aber um Sie zu beruhigen, werde ich mich in der Villa Mogador ein wenig
umsehen. Da ich Ihren Onkel kennengelernt habe, kann ich das tun, ohne Verdacht
zu erwecken... oder lächerlich zu erscheinen.»
    «Vielen Dank, Monsieur. Sie sind toll.»
    «Bleibt noch Paul Grillat. Wir werden sehen, ob
wir ihn in der Nähe des Café Flore auftreiben können. Vorher möchte ich
jedoch noch gerne einen letzten Punkt klären. Sie haben sich nicht täglich
gesehen. Manchmal sahen Sie ihn mehrere Tage hintereinander nicht, aber das hat
Sie nie beunruhigt. Sie haben seit vorletzten Sonntag nichts mehr von ihm
gesehen oder gehört, aber erst heute haben Sie das Bedürfnis verspürt, ihn
aufzusuchen. Richtig? Könnte es sein, daß ausgerechnet heute etwas...
Entscheidendes passiert ist?»
    Ihr Gesicht verschloß sich luftdicht. «Nein. Es
ist nichts passiert.»
    Ich lachte.
    «Sie sind wirklich ‘ne komische Klientin! Macht
aber nichts, ich bin daran gewöhnt. Alles zu seiner Zeit. Also, gut...»
    Ich sah auf meine Armbanduhr.
    «Es ist schon spät. Machen wir uns auf die Suche
nach Ihrem geliebten Verlobten? Gleichzeitig könnten wir irgendwo was essen.
Ich lad Sie ein.»
    Sie erhob sich aus dem Sessel, klemmte sich ihre
Handtasche unter den Arm und fragte mich, wo sie sich ein wenig frisch machen
könne. Ich zeigte ihr den Weg zu meinem Badezimmer.
    Als sie wieder zurückkam, frischgemacht, gekämmt
und alles, bemerkte ich sogleich — ich gehöre zu denen, die den Frauen immer
auf die Beine schielen — , daß Janine Strümpfe angezogen hatte. Wahrscheinlich
hatte sie auch den neuen Slip an. Woher auch immer sie zu mir geflüchtet war — ich
glaube, das war das passende Wort — , sie hatte sich Hals über Kopf
davongemacht.
    Ich zeigte auf ihre Tasche.
    «Sie sollten den Revolver hier lassen», riet ich
ihr. «Wegen der dämlichen Beatniks werden in Saint-Germain-des-Prés häufig
Razzien durchgeführt, und die Flics wären eventuell neugieriger als ich...»
    Wortlos machte sie ihre Tasche auf, holte das
Schießeisen heraus und gab es mir. Ich legte es auf die Kommode.
    «So, und nun kann’s losgehen, Mademoiselle
Janine Valromay!»
    «Ach! Sie kennen meinen Namen?»
    «Ich habe in Ihren Sachen gekramt, haben Sie das
vergessen?»
    «Ach ja, stimmt.»
    Sie lächelte mich an. Ein kleines Mädchen, zart
und lieb... und gerade so kokett, wie es die Umstände erforderten. Ein Mädchen,
das noch vor einem halben Jahr im Internat — und das in der Schweiz! — gewesen
war. Ein man gerne verhätschelt, getröstet, beschützt hätte…
    «Wollen Sie kein Wort über Ihre Verletzung
verlieren?» Fragte ich sie.
    «Da gibt es nicht viel zu sagen. Ein kleiner
Unfall, nicht der Rede wert.»
    Eine vorbildliche junge Dame, die mit der
rechten Brust an einem Brombeerstrauch (in Form einer Rasierklinge!) hängengeblieben
war, wahrscheinlich beim Fangen spielen, nackt wie ein Frosch!
    «Wie Sie wünschen», sagte ich. Und dann gingen
wir hinaus.
     
     
     

Ein gefallener Mann
     
     
    Draußen war es feuchtschwül. Ein Gewitter war im
Anzug, konnte sich aber noch nicht so recht entscheiden. Für meine nervöse
Klientin war dieses Wetter gar nicht ideal. Aus dem Grund lehnte ich ihr
Angebot ab, mich in ihrem Wagen zu chauffieren. Es war ein kleiner,
ausländischer Sportwagen — ein Geburtstagsgeschenk von Monsieur Buard, erklärte
sie mir — , den sie regelwidrig geparkt hatte und an dessen Windschutzscheibe
deshalb bereits zwei gebührenpflichtige Verwarnungen steckten. Ich sei kein
Faulpelz, sagte ich zu ihr, und könne mich gern persönlich hinters Steuer
klemmen, wenn sie nichts

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