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Der parfümierte Todeshauch

Der parfümierte Todeshauch

Titel: Der parfümierte Todeshauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Léo Malet
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schimpfte Rosetti. «Da haut jemand ab! Was
soll...»
    «Das ist Buard», sagte ich. «Er hat die
allgemeine Verwirrung ausgenutzt, um sich aus dem Staub zu machen.»
    «Buard?» fragte Faroux. «Natürlich... Buard...»
Ihm wurde klar, daß Albert Buard, den er wegen der Dunkelheit gar nicht gesehen
hatte, der Besitzer des Anwesens war.
    «Warum macht er sich denn aus dem Staub?»
    Ich zeigte auf Legrand.
    «Die beiden waren alte Kriegskameraden.»
    «Reden können wir später», rief Kommissar Ribes.
«Erst mal ihm nach!»
    Er rannte hinunter. Faroux und Rosetti folgten
ihm. Ich stürzte ebenfalls hinterher.
    Rosetti, der sich ans Steuer des Dienstwagens
gesetzt hatte, brauste los. Vor uns schimmerten zwei rote Punkte. Adelante! Rosetti hielt sich für Jim Clark. Wie ein wildes Tier schoß der Wagen über den
Asphalt, die Reifen quietschten und links und rechts spritzte das Regenwasser
hoch.
    Keine Rücklichter mehr zu sehen! Unser Mann
hatte sie ausgeschaltet. Ein Blitz durchzuckte den schwarzen Himmel. In der
Ferne erkannten wir so etwas wie einen dicken Mistkäfer, der sich auf der
glänzenden Straße fortbewegte... und in einen Seitenweg in Richtung Wald abbog.
Wir bogen ebenfalls in den Wald ab, wurden kräftig durchgeschüttelt, rutschten
über schlammige Radspuren, fuhren über Baumstümpfe, streiften Büsche, deren
Zweige die Karosserie des Dienstwagens zerkratzten. Um uns herum herrschte
tiefe Finsternis. Die Blitze drangen nicht durch das dichte Blattwerk der
Bäume.
    Wir gelangten auf eine Lichtung. Ein Blitz
zuckte auf und beleuchtete den Wagen des Flüchtenden, der gerade wieder im Wald
verschwand.
    Nichts wie hinterher! Der Geruch nach feuchter
Erde und fauliger Vegetation hüllte uns ein. Wieder eine Lichtung, größer als
die erste. Der Regen trommelte auf unser Autodach. Rosetti spielte mit den
Scheinwerfern. Der verfolgte Wagen wurde von einem Lichtkegel erfaßt wie ein
hakenschlagendes Kaninchen.
    Man mußte nicht die Fachschule für Forstwesen
absolviert haben, um zu erkennen, daß dieser holprige Waldweg nirgendwohin
führte. Zwischen vier Pflöcken waren Baumstämme gestapelt. Ein Lastwagen und
eine Winde vervollständigten die Kulisse.
    Kurz darauf hörten wir einen dumpfen Aufprall.
Rosetti blendete auf. Die beiden hellen Scheinwerferkegel wurden von einem noch
helleren Blitz ausgestochen.
    «Aber was zum Teufel... per la madonna ! »
    Der Korse fluchte in seiner Muttersprache. Klang
wie saurer Aufstoß. Vor Aufregung würgte er den Motor ab.
    150 Meter von uns entfernt hüpfte die
amerikanische Limousine zwischen den Bäumen hindurch, stieß mit dem Kühler
gegen einen Stamm, mit dem Heck gegen einen anderen. Eine riesige, bereits halb
abgesägte Pinie, die sich mit ihren Ästen in den Nachbarbäumen verfangen hatte
und deshalb noch nicht umgefallen war, schwankte, schien hinter dem Wagen, der
sie angetickt hatte, herlaufen zu wollen. Und was machte das verrückte
Automobil? Es blieb stehen, so als wolle es auf die Pinie warten! Mit großem
Getöse brachen die Äste ab und der Baum fiel um.
    Vor Schreck betätigte Rosetti den falschen Knopf
am Armaturenbrett, und prompt gingen die Scheinwerfer aus. Ein Blitz übernahm
die Beleuchtung. Einen Moment lang sahen wir die fallende Pinie, dann herrschte
wieder völlige Dunkelheit, undurchdringlicher denn je.
    Dann hörten wir ein Geräusch. Ein gräßliches,
sehr gräßliches Geräusch.
     
     
     
    Ich räusperte mich. Die Flics neben mir kamen in
Bewegung. Rosetti hauchte den Scheinwerfern wieder Leben ein. Ihr fahles Licht
fiel auf den durchfurchten Waldweg. Der feine Regen hörte sich jetzt an wie das
beruhigende Murmeln einer Quelle. In den Lichtkegeln der Scheinwerfer
schimmerte er wie Leuchtkäfer. Rosetti startete den Motor, fuhr langsam einige
Meter vor und stoppte dann wieder. Ich stieg aus und hielt mein Gesicht in den
Regen.
    «Los, gehen wir nachschauen», schlug Faroux vor.
    Alle vier stolperten wir hinter unseren riesigen
Schatten her. Der gewaltige Baum hatte das Fluchtauto praktisch in zwei Hälften
geteilt. Die Äste umfingen die Karosserie wie ungeheure Tentakel. Das Heck war
angehoben, ein Rad hing in der Luft und drehte sich langsam. Aus dem Haufen Schrott
stieg niemand mehr aus, nur der Geruch nach Benzin und Öl entwich. Nicht nötig,
in dem vom Baumstamm plattgedrückten Teil nachzusehen. Zu sehen gab es bestimmt
etwas; aber zu machen war nichts mehr. Außer den Polizeibericht zu schreiben.
    «Er hat Selbstmord begangen»,

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