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Der parfümierte Todeshauch

Der parfümierte Todeshauch

Titel: Der parfümierte Todeshauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Léo Malet
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Ja, ja, wegen der Austro-Balkans -Affäre.
Aber da ist noch etwas anderes: Ein Gangster wurde aus dem Knast entlassen. Ein
Gangster, der über all Ihre krummen Touren Bescheid wußte: Damals hatte er
geschwiegen. Nun würde auch er sein Stückchen von dem Kuchen verlangen, und
das, wo Janine, volljährig geworden, zu Ihnen in die Villa Mogador gezogen war.
Sie sind wirklich ein komischer Vogel, Buard! Sie haben das Mädchen als
Wiedergutmachungstat gegenüber der Mutter zu sich genommen. Ihr schlechtes
Gewissen hat Ihnen nichts genutzt. Sie hätten besser daran getan, nichts zu
unternehmen, was dieses schlechte Gewissen verursacht hat!
    Um aber wieder auf den freigelassenen Gangster
zurückzukommen: Eines schönen Tages taucht er hier auf und läßt sich als Butler
einstellen, sozusagen in Wartestellung. Dieser namens Legrand...»
    Ich war immer davon überzeugt gewesen, daß Buard
sich nicht großartig, wenn überhaupt, widersetzen würde. Jetzt konnte ich
beobachten, wie er bei meinen Enthüllungen nach und nach in sich zusammenfiel.
Wenn er unschuldig gewesen wäre, hätte er mich ohne viel Federlesens
rausgeschmissen. Doch er reagierte nicht. Mein Revolver diente lediglich als
dekoratives, symbolisches Accessoire. So kam es, daß ich mich an meinen eigenen
Worten berauschte und nicht ausreichend auf der Hut war. Dazu kam, daß ich müde
war... Und dann die Hitze... und die große Niedergeschlagenheit, die ich
empfand, als ich all diesen Schmutz aufwühlte...
    Kurz gesagt...
    Mein Sessel wurde umgekippt, ich rollte über den
Boden, meine Kanone flog sechs Meter weit in eine Ecke und wartete darauf, daß
sie jemand aufhob. Es fand sich tatsächlich jemand, der sich ihrer annahm,
jemand, der mir zuvor schnell noch einen Schlag auf den Kopf verpaßte, von dem
ich mich nur langsam wieder erholte. In der Villa Mogador wurde kräftig
zugelangt!
    Ich hörte jemanden spotten:
    «Man soll über Abwesende nie schlecht sprechen.
So was nennt man
    Der neue Gast zog die Vorhänge vors Fenster und
knipste das Licht an. Es blendete mich. Ich wollte eine Hand schützend vor
meine Augen legen, hob aber gleich beide hoch. Ein Strick fesselte meine
Handgelenke. Eine schnelle, saubere Arbeit!
    «Steh auf und setz dich in den Sessel!»
    Ich stand auf und setzte mich in den Sessel.
Zwei bedrohliche Revolverläufe folgten meinen Bewegungen. Einer davon gehörte
mir. So ein undankbarer Kerl!
    «Bind ihm die Fußgelenke zusammen, Bébert!»
    Bébert-Albert gehorchte, dann setzte er sich
wieder hin, so geschlechtslos wie ein Einzeller. In seinem Kopf mußte es hoch
hergehen. Ich sah den Eindringling an.
    Der Hals ragte beengt aus einem Hemdkragen
heraus, der für jemand anderen maßgeschneidert war. Auf dem Hals saß eine
dreckige Visage, von abstehenden Segelohren flankiert. Zwischen den
halbgeschlossenen Lidern blinzelte ein böser Blick hervor.
    Er war furchtbar böse, der wäßrig blaue Blick
von Georges Legrand, genannt der Große Jo. Böser noch als auf dem Foto, das nur
eine schwache Vorstellung davon vermittelte.
    Und da begriff ich schlagartig, daß Albert Buard
unschuldig war!
     
     
     
    Legrand!
    Ich war nicht darauf gefaßt gewesen, ihn hier
anzutreffen. Ich hatte gedacht, daß er in dieser Gegend nichts mehr verloren
habe. Naiv, wie ich bin, hatte ich angenommen, daß er sich, mit dem Lösegeld
aus Janines Entführung aus gestattet, woanders herumtreiben und irgendwann
einmal woanders gehenkt werden würde. Dabei hätte ich es schon längst kapieren
können. Jetzt war es zu spät.
    «Was machen wir mit ihm?» fragte Legrand
kaltblütig.
    Buard, an den die Worte, die mich betrafen,
gerichtet waren, kauerte in seinem Sessel und blieb stumm. Der Gangster zuckte
die Achseln und stieß einen Fluch aus. Dann wandte er sich an mich:
    «Hast du einen Leichenwagen dabei, du
Leichensammler?»
    «Nicht ständig.»
    «Brauchst du auch nicht. Im Park ist noch genug
Platz.»
    «Bringt dich das denn irgendwie weiter?»
    «Ob mich das weiter... Hört, hört, ein kleiner
Witzbold, wie?»
    Er brach in schallendes Gelächter aus, so
schmierig wie ein Camembert, der bei ihm wohl den Platz des Hirns einnahm.
    «Vielleicht möchtest du so weiterquatschen, bis
uns die Spucke wegbleibt und irgendein Retter vom Himmel fällt? Wie im Kino,
was? Vielleicht meinst du auch, ich würde mit der Zeit Schiß vor der eigenen
Courage kriegen?»
    «Oh, das würde mich wundern. Schließlich hast du
Übung darin.»
    «Kann man wohl

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