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Der Pathologe weiß alles, ... aber zu spät.

Der Pathologe weiß alles, ... aber zu spät.

Titel: Der Pathologe weiß alles, ... aber zu spät. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dr. med. Hans Bankl
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Leichnam auf diese Weise schon mehr als 70 Jahre überdauert. Das Gesicht wurde mit Vaseline und Paraffin unterspritzt, um Falten immer wieder ausgleichen zu können. Der Anzug ist von hinten leicht zu öffnen, darunter steckt die Leiche in einem der Körperform angepaßten Gummiüberzug, welcher mit einfach auszutauschender Konservierungsflüssigkeit gefüllt ist. Die sichtbaren Hautstellen wie Gesicht und Hände werden laufend auf Befall durch Schimmelpilze untersucht und zweimal pro Woche dementsprechend behandelt. Ein Drittel der Haut, mehrere Fingerkuppen sowie das gesamte Kopf- und Barthaar sind bereits komplett ausgetauscht. Eine Generalrenovierung in einem Konservierungsbad sowie die Erneuerung der Bekleidung erfolgt alle 16 Monate.
Unter dem Mausoleum an der Kremlmauer befindet sich die Schaltzentrale für die Klimaanlage, da 15 Grad Raumtemperatur sowie die Luftfeuchtigkeit konstant gehalten werden müssen. Das alles ist sehr teuer und kostet pro Jahr mehr als eine Million Rubel. Wie lange wird sich, das erneuerte Rußland noch den alten Lenin leisten können? Am 23. April 1997 erschien folgende Meldung in der Tageszeitung „Kurier“.
Jelzins Alptraum:
    Ein geklonter Lenin
    Zu Lenins 127. Geburtstag ist eine neue Debatte ausgebrochen, was mit der Leiche des Gründers der Sowjetunion geschehen soll. Die Kommunisten möchten ihn für alle Zeiten im Mausoleum am Roten Platz belassen, Präsident Jelzin hat vorgeschlagen, Lenin in St. Petersburg im Grab seiner Mutter zu bestatten. Seit mehr als 70 Jahren wird der Leichnam mit Hilfe einer geheimen chemischen Mischung perfekt konserviert. So perfekt, daß es nach Angaben des russischen Biologen Bykow auch möglich wäre, einen Klon von Wladimir Iljitsch L. zu produzieren: „Der genetische Code des Körpers ist erhalten worden.“ 9 Andere Experten halten dies für reine Spekulation.
    Manchmal mußte zum Zweck der Leichenkonservierung auch improvisiert werden. Horatio Viscount Nelson wurde als 47jähriger während der Seeschlacht bei Trafalgar (1805) durch einen französischen Scharfschützen getötet. Der Leichnam, bei dem die Kugel in der Wirbelsäule steckte, wurde in ein Faß gelegt, da es an Bord nicht genügend Blei für einen Sarg gab. Das Faß wurde mit Kognak gefüllt, der für den Zweck der Konservierung nach Ansicht des Arztes geeigneter erschien als Rum. Für das beste Mittel hielt man Weinspiritus, von dem jedoch nicht genügend an Bord war. Der Brandy wurde mehrfach ausgetauscht. Vier Wochen später wurde schließlich in Gibraltar der Leichnam, der noch immer in Kognak, Kampfer und Myrrhe lag, in den eigentlichen Sarg umgebettet. Dieser war bereits nach der Schlacht bei Abukir aus dem Hauptmast des französischen Führungsschiffes „L'Orient“ angefertigt und Nelson von seinem Freund Kapitän Hollowell zum Geschenk gemacht worden. Das Schiff mit dem Leichnam Nelsons traf am 5. Dezember, also eineinhalb Monate nach seinem Tod, in England ein. Er wurde mit großem Gepränge bestattet.
    Eine einfachere Methode zur Erhaltung des Leichnams wurde bei Johann Wolfgang van Goethe angewendet. Die Leiche des am 22. März 1832 Verstorbenen wurde im Haus am Frauenplan in Weimar aufgebahrt, Besucher konnten ihn noch einmal sehen. Seit dem Todestag, also vier Tage lang, ist zu diesem Zweck der Leichnam in Goethes Arbeitszimmer „in Eis mit Sorgfalt gut erhalten worden“. Danach fand das Staatsbegräbnis statt.
    9 Diese Aussage ist absurd, die Träger der Erbinformation wurden durch die chemische Fixierung denaturiert. Außerdem würde eine „pluripotente Stammzelle" benötigt, welche die Entstehung aller Organe steuern könnte. Lenin kehrt also nicht wieder.

ÜBER DEN SCHEINTOD
    Gibt es einen Scheintod? Ja, genauso wie es eine Scheinfirma, eine Scheinheiligkeit oder eine Scheinträchtigkeit bei Tieren gibt. Das Phänomen ist das gleiche, „es schaut so aus, als ob“. Ist es möglich, als Scheintoter begraben zu werden? Ja, aber sehr unwahrscheinlich, und noch viel unwahrscheinlicher ist es, im Sarg spontan wieder aufzuwachen.

DER FALL ERNA W.
    19. Februar 1991, früher Vormittag:
Der Neffe findet die 78jährige Frau ohne Lebenszeichen in der Wohnung auf. Eine Notärztin stellt um 9 Uhr den Tod fest. Der Totenbeschauarzt kommt um 12 Uhr und „diagnostiziert“: Herzinfarkt. Er setzt den Eintritt des Todes mit 18. Februar, 20 Uhr, an. Eine Todesbescheinigung wird ausgestellt.
19. Februar, gegen 19 Uhr:
Die Leichenbestattung kommt, nach dem Einsargen in

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