Der Pathologe weiß alles, ... aber zu spät.
einem Quadrat von 138 Zentimetern Seitenlänge bzw. 1,9 Quadratmetern Fläche.
Das Volumen des Erwachsenen beträgt rund 65.000 Kubikzentimeter, das ist ein Würfel von 40 Zentimetern Seitenlänge. Der reine Materialwert des Menschen, also die Kosten der „Hardware“, ist gering; um den Preis eines Buches sind die Substanzen zu kaufen. Die „Software“ ist nicht erhältlich.
ÖKOLOGISCHE UND ÖKONOMISCHE BILANZ
Der menschliche Körper ist zwar spottbillig, aber das Sterben ist teuer. 3.500 Mark - 25.000 Schilling - und mehr sind als Kosten für einen Patienten pro Tag auf einer Intensivstation meist nicht zu knapp kalkuliert. Das billigste wäre, zu Hause zu sterben, aber das findet immer seltener statt.
Ökologisch belastend ist nicht nur die Quantität und der ständig größer werdende Raumbedarf der Leichen, sondern in zunehmendem Ausmaß auch diverse Sonderausstattungen. Nicht zu vergessen der Sarg, wobei Tropenhölzer erst seit wenigen Jahren verboten sind. Dazu kommen noch Kranzgebinde aus Metall, Grußschleifen, Grablichter aus Plastik, ja auch Kunstblumen. Der Friedhofsmüll nimmt gigantisch zu.
In Wien fallen darüber hinaus jährlich 2.200 Tonnen Kunststein an, als Überbleibsel von aufgelassenen Gräbern. Sie werden als Rohstoff für den Straßenbau verwendet.
Erste Lösungen zeichnen sich ab: Der faltbare Öko-Sarg aus Altpapier, „Peace Box“ genannt, ist komplett biologisch abbaubar. Dennoch stimmt eines nachdenklich: Nach Aussage amerikanischer Bestattungsinstitute zersetzen sich die Leichen heute langsamer als früher. Der Grund für dieses erstaunliche Phänomen wird in den zunehmenden Mengen an Konservierungsmitteln in der Nahrung vermutet.
Ob das stimmt?
MUMIEN GIBT ES NICHT
Im allgemeinen Sprachgebrauch werden die Begriffe Konservieren, Balsamieren und Mumifizieren als gleichwertig verwendet. Es handelt sich aber um ganz unterschiedliche Vorgänge, denen nur das Bemühen um die Erhaltung der sogenannten „sterblichen Überreste“ des Menschen gemeinsam ist.
Konservieren
ist das modernste Verfahren. Es geht um die völlig naturgetreue Erhaltung der äußeren und inneren Form von Körper und Organen. Dies erfolgt durch Einspritzen von Konservierungsflüssigkeit - meistens Formaldehyd - in die Blutgefäße.
Balsamieren
ist eine schon sehr alte Methode, die darauf beruht, den Körper durch Behandlung mit Salzen, Laugen und ätherischen Ölen auszutrocknen. Im Prinzip ist es eine Art des „Einpökelns“. Die Körperformen werden allerdings dabei verzerrt, die Organe sind brüchig, schwarz und kleiner.
Mumifizieren
Dieser Begriff ist eigentlich falsch. Der Ausdruck „Mumie“ ist zwar in der Tradition verwurzelt und gebräuchlich, taucht aber in keinem ägyptischen Text auf, sondern entstammt einer Verwechslung. „Mumie“ kommt aus dem persischen Wort für Asphalt und Bitumenstoffe, Um 1200 n. Chr. kaufte ein Arzt aus Bagdad in Kairo den Inhalt von drei mumifizierten Schädeln und erklärte, daß die Substanz darin dem Bitumen nahe verwandt sei. Folglich hat sich wegen ihres schwärzlichen Aussehens im weiteren Verlauf der Geschichte der Glaube festgesetzt, daß die Ägypter ihre Leichen mit Bitumen behandelten, eine irrige Auffassung, was die klassische Periode betrifft.
In allen religiösen Vorstellungen und Mythen der Menschheit findet sich, soweit wir die Geschichte zurückverfolgen können, etwa sinngemäß der Satz: „Bedenke Mensch, daß du Staub bist und Staub wieder werden wirst.“ Diese Worte formulieren ein Naturgesetz, denn jeder tote menschliche oder tierische Körper unterliegt einem Zerfall, der letztendlich im wahrsten Sinne des Wortes zu Staub führt. Und dagegen haben sich die Menschen fast aller Kulturkreise zumindest teilweise aufgelehnt. Das Bestreben war, nicht spurlos von dieser Welt zu verschwinden. Im Gegenteil, man bemühte sich, die toten Körper zu erhalten, die Verstorbenen damit an den Bereich der Lebenden zu binden, sie vielleicht zu einem Weiterwirken im Dienste der Nachkommen zu veranlassen. Das und der Glaube an ein Weiterleben nach dem Tode sind die kulturgeschichtlichen Wurzeln der konservierenden Bestattungsmethoden.
Ägypten ist zweifellos das klassische Land der Balsamierung, die Funde reichen hier auch am weitesten in die Vergangenheit zurück. Außerhalb Ägyptens waren es vor allem die Hochkulturen des vorkolumbianischen Südamerika, doch es gibt auch Funde aus Asien, Australien, Polynesien, Neuguinea wie auch - man möchte es fast
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