Der Perfekte Eroberer
sprangen. Erstaunlicherweise belegte auf der Liste der 237 (!) genannten Gründe »sexuelle Anziehung« einen der hintersten Plätze – die Frauen schienen Männer nicht als besonders erotisch wahrzunehmen. Stattdessen wurden als Gründe genannt: Langeweile vertreiben, die eigenen sexuellen Fähigkeiten verbessern, Hilfe im Haushalt als Tausch einhandeln, Streit
vermeiden, Kopfschmerzen bekämpfen sowie das eigene Selbstbewusstsein und den eigenen Status steigern. Mitleid und das Gefühl, dadurch Gott näher zu kommen, wurden ebenso als Gründe genannt wie die Treue des Partners zu sichern oder materiellen Gewinn daraus zu ziehen – etwa in Form von Einladungen ins Restaurant, Geschenken oder einem extravaganten Lifestyle. Sechzig Prozent der befragten Frauen berichteten zudem, regelmäßig Sex mit einem anderen Mann als ihrem Partner zu haben.
Die Macht der Berührung
Es gibt eine Technik beim Frauenverführen, die so mächtig ist, dass ich mich entschieden habe, ihr ein eigenes Kapitel zu widmen: das Einsetzen von Berührungen. Auch die Wirksamkeit dieser Methode ist durch wissenschaftliche Experimente sehr gut belegt. So ließ der französische Psychologe Nicolas Guéguen seinen Forschungsassistenten über einen Zeitraum von drei Wochen in Nachtclubs 120 Frauen ansprechen und sie zum Tanzen auffordern. Die Hälfte dieser Frauen berührte er dabei leicht am Arm, die andere Hälfte nicht. Von den Frauen, bei denen er einen körperlichen Kontakt hergestellt hatte, ließen sich 65 Prozent auf die Tanzfläche locken – bei den anderen waren es lediglich 43 Prozent.
Guéguen war offenbar fasziniert von dieser Entdeckung, denn er ließ eine zweite Studie folgen. Diesmal sprachen drei seiner Forschungsassistenten insgesamt 240 Frauen auf der Straße an und erkundigten sich nach deren Telefonnummer. Die Hälfte der Frauen wurde wieder leicht berührt. Von ihnen rückten 19 Prozent ihre Nummer raus – bei der anderen Hälfte waren es lediglich zehn Prozent. In einer Folgeuntersuchung ließ Guéguen die angesprochenen Frauen von einer Mitarbeiterin befragen, wie sie die betreffenden Männer einordneten. Dabei wurden die »Berührer« als attraktiver und dominanter eingestuft. Guéguen gelangte zu der Schlussfolgerung, dass das Berühren des
Arms oder der Schulter als Dominanzgeste wahrgenommen wird und den betreffenden Mann deshalb reizvoller erscheinen lässt.
Es gibt andere Studien, die Guéguens These stützen. Beispielsweise wird auf Fotos, die einen Menschen zeigen, der einen anderen berührt, der Berührende als dominanter wahrgenommen als der Berührte. Und Kellner sowie Kellnerinnen, die ihre Gäste ganz leicht anfassten, wurden als positiver wahrgenommen und erhielten mehr Trinkgeld als Bedienungspersonal, das darauf verzichtete. Umgekehrt berichten Verkäufer, dass sie sich häufig wie die indischen Paria, die Kaste der »Unberührbaren« fühlen, wenn ihre Kunden beispielsweise beim Überreichen der Bezahlung jeden Körperkontakt vermeiden. Auch Kommunikationstrainer wie Leil Lowndes plädieren deshalb inzwischen dafür, Menschen häufiger zu berühren, mit denen wir in Kontakt treten.
Trotz der zitierten Forschungsergebnisse schreckst du möglicherweise erst einmal davor zurück, eine Frau, die du kaum oder gar nicht kennst, einfach so im Gespräch anzufassen. Das geht vielen Männern so. Sie möchten nicht übergriffig erscheinen und nicht in die persönliche Schutzzone eines anderen Menschen eindringen. Wenn du auch so denkst, überschätzt du womöglich die Intensität der Berührung, von der wir hier sprechen. Der Trick besteht darin, den Oberarm der betreffenden Frau lediglich leicht zu streifen, vergleichbar mit dem Schlag eines Schmetterlingsflügels. Vielleicht tust du das auch nur mit dem Handrücken. Übe keinerlei Druck aus und lass deine Hand auch nicht auf der Schulter oder dem Arm der Frau liegen. Sobald deine Gesprächspartnerin diese Berührung bewusst wahrnimmt, machst du eigentlich schon etwas falsch. Wenn ich in meinen Workshops durch die Reihen gehe und meine
Klienten dabei selbst berühre, um ihnen zu zeigen, was ich meine, sind sie regelmäßig ganz überrascht: »Was, so leicht nur?«
Ein weiterer Kniff bei dieser Technik besteht darin, die Berührung so selbstverständlich und automatisch wie möglich erfolgen zu lassen. Sie sollte ein ganz natürlicher Teil deiner Kommunikation sein. Wenn du dich erst in Position bringen oder z. B. über einen Tisch herüberlangen musst, wirkt
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