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Der Pfad der Dolche

Der Pfad der Dolche

Titel: Der Pfad der Dolche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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erzählt dem jungen Lord nicht mehr, als er hören will.« Sie bedachte den staunenden Wirt mit einem warnenden Blick und vollführte dann vor Perrin jäh einen weiteren Hofknicks. »Er liebt den Klang seiner eigenen Stimme - die meisten Männer tun das -, aber er wird Euch jetzt angemessen antworten, mein Lord.«
    Meister Gill sah sie finster an und murmelte leise etwas, als sie ihm barsch zu sprechen bedeutete. »Knöcherne, alte...«, verstand Perrin. »Was geschehen ist ... einfach und gerade heraus...«. Der rundliche Mann sah Lini erneut an, aber sie schien es nicht zu bemerken. »...ist, daß ich geschäftlich in Lugard zu tun hatte. Eine Gelegenheit, Wein einzuführen. Aber das wird Euch nicht interessieren. Ich habe Lamgwin natürlich mitgenommen, und Breane, weil sie ihn keinen Moment aus den Augen läßt, wenn es nicht unumgänglich ist. Unterwegs begegneten wir Herrin Dorlain - Herrin Maighdin, wie wir sie nennen - und Lini und Tallanvor. Und natürlich Balwer. Auf der Straße. In der Nähe von Lugard.«
    »Maighdin und ich waren in Murandy in Stellung«, warf Lini ungeduldig ein. »Bis die Unruhen begannen. Tallanvor war Waffenträger des Hauses und Balwer der Schreiber. Räuber zündeten das Gut an, und unsere Herrin konnte es sich nicht mehr leisten, uns zu behalten, so daß wir beschlossen, aus Sicherheitsgründen zusammen zu reisen.«
    »Das wollte ich gerade erzählen, Lini«, brummte Meister Gill, während er sich hinter dem Ohr kratzte.
    »Der Weinhändler war aus einem unbestimmten Grund von Lugard aufs Land gegangen, und...« Er schüttelte den Kopf. »Es würde zu weit führen, alles zu erzählen, Perrin. Lord Perrin, meine ich. Verzeiht. Ihr wißt, daß es heutzutage überall Unruhen der einen oder anderen Art gibt. Anscheinend trafen wir jedes Mal, wenn wir Unruhen der einen Art entronnen waren, auf Unruhen der anderen Art und entfernten uns immer weiter von Caemlyn. Bis wir hierher kamen, müde und für ein wenig Ruhe dankbar. Das ist die Geschichte in wenigen Worten.«
    Perrin nickte gemächlich. Das konnte die einfache Wahrheit sein, obwohl er gelernt hatte, daß Menschen hundert Gründe haben mochten, zu lügen oder die Wahrheit schlicht zu verschleiern. Er verzog das Gesicht und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. Licht! Er wurde langsam so mißtrauisch wie ein Cairhiener, und je tiefer Rand ihn in alles hineingezogen hatte, desto schlimmer war es geworden. Warum, um alles in der Welt, sollte Basel Gill ihn belügen? Die Dienerin einer Lady, die an Privilegien gewöhnt war und dann harte Zeiten erlebte - das erklärte Maighdins Verhalten. Einiges war einfach.
    Lini hatte die Hände an der Taille gefaltet, aber sie beobachtete ihn genau, erinnerte selbst überaus an einen Falken, und Meister Gill begann unruhig zu werden, sobald er seine Erzählung beendet hatte. Er schien Perrins Miene als Aufforderung zu verstehen, noch mehr zu berichten. Er lachte nervös. »Ich habe seit dem Aiel-Krieg nicht viel von der Welt gesehen, und ich war damals erheblich magerer. Nun, wir sind bis Amador gekommen. Natürlich haben wir es wieder verlassen, nachdem die Seanchaner die Stadt einnahmen, aber sie sind in Wahrheit nicht schlimmer als die Weißmäntel, soweit ich...« Er brach ab, als sich Perrin jäh vorbeugte und seinen Rockaufschlag ergriff.
    »Seanchaner, Meister Gill? Seid Ihr Euch dessen sicher? Oder ist das nur wieder eines dieser Gerüchte wie das über die Aiel oder die Aes Sedai?«
    »Ich habe sie gesehen«, erwiderte Gill und wechselte unsichere Blicke mit Lini. »Sie haben sich sogar selbst als Seanchaner bezeichnet. Es überrascht mich, daß Ihr nichts davon wißt. Die Nachricht ist uns den ganzen Weg von Amador vorausgeeilt. Diese Seanchaner wollen, daß die Menschen wissen, was sie vorhaben. Seltsame Leute mit seltsamen Wesen.« Seine Stimme wurde angespannter. »Wie Schattengezücht. Große, lederartige Flugwesen, die Menschen tragen, und Wesen, die Eidechsen ähneln, nur daß sie so groß sind wie Pferde und drei Augen haben. Ich habe sie gesehen! Wahrhaftig!«
    »Ich glaube Euch«, sagte Perrin und ließ die Jacke des Mannes los. »Ich habe sie auch gesehen.« In Falme, wo tausend Weißmäntel in Minuten starben, und es waren tote Helden aus der Legende nötig gewesen, vom Horn von Valere herbeigerufen, um die Seanchaner zurückzudrängen. Rand hatte gesagt, sie würden zurückkehren, aber wie konnte ihnen das so bald gelungen sein? Licht! Wenn sie Amador besetzt hielten, mußten

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