Der Pfad der Dolche
»Ich ... danke Euch«, sagte sie schließlich zögernd. »Ich denke...« Sie blickte Perrin weiterhin prüfend an und sprach dann weiter. »Ja, ich danke Euch, und ich nehme Euer freundliches Angebot gerne an. Ich muß es sogleich meinen Begleitern erzählen.« Sie erhob sich, zögerte, bevor sie ihren Becher auf das Tablett stellte, und richtete sich dann nur auf, um ihre Röcke in einem Hofknicks auszubreiten, der jedem Palast zur Ehre gereicht hätte. »Ich werde versuchen, Euch eine gute Dienerin zu sein, Herrin«, sagte sie ruhig. »Darf ich mich zurückziehen?« Auf Failes Erlaubnis hin vollführte sie erneut einen Hofknicks und wich zwei Schritte zurück, bevor sie sich umwandte und ging! Perrin kratzte sich den Bart. Noch eine Frau, die es auf ihn abgesehen hätte, wann immer Faile sich umdrehte.
Der Zelteingang war kaum hinter Maighdin zugefallen, als Faile ihren Becher absetzte, auflachte und mit den Fersen auf den Teppich trommelte. »Oh, ich mag sie, Perrin. Sie hat Mut! Ich wette, sie hätte dir über jene Banner hinweg den Bart versengt, wenn ich dich nicht gerettet hätte. O ja. Mut!«
Perrin brummte. Das war genau das, was er brauchte - noch eine Frau, die ihm den Bart versengte. »Ich habe Meister Gill versprochen, mich um sie zu kümmern, Faile, aber... Kannst du dir vorstellen, was Lini gesagt hat? Sie wollte, daß ich Maighdin mit diesem Burschen Tallanvor verheirate. Sie einfach verheirate, egal, was sie sagen! Sie hat behauptet, die beiden wollten es.« Er goß Tee in einen Silberbecher und ließ sich auf den von Maighdin verlassenen Stuhl fallen, ohne auf sein alarmierendes Knarren unter seinem plötzlichen Gewicht zu achten. »Auf jeden Fall ist dieser Unsinn nur die geringste meiner Sorgen. Meister Gill sagt, die Seanchaner hätten Amador eingenommen, und ich glaube ihm. Licht! Die Seanchaner!«
Faile legte die Fingerspitzen aneinander und starrte darüber hinweg ins Leere. »Vielleicht ist es genau das«, sann sie. »Die meisten Diener arbeiten besser, wenn sie verheiratet sind. Vielleicht sollte ich es arrangieren. Und auch für Breane. So wie sie hier herausgestürmt ist, um diesen großen Burschen abzufangen, sobald ihr Gesicht gesäubert war, vermute ich, daß sie bereits verheiratet sein sollten. Ihre Augen schimmerten. Ich will ein solches Verhalten bei meinen Dienern nicht, Perrin. Es führt nur zu Tränen und Beschuldigungen und Schmollen.«
Perrin starrte sie an. »Hast du mir zugehört?« fragte er leise. »Die Seanchaner haben Amador eingenommen! Die Seanchaner, Faile!«
Sie zuckte zusammen - sie hatte wirklich darüber nachgedacht, diese Frauen zu verheiraten! - und lächelte ihn dann belustigt an. »Amador ist noch weit entfernt, und wenn wir diesen Seanchanern begegnen, wirst du gewiß mit ihnen fertig werden. Immerhin hast du mich gezähmt, nicht wahr?« Das behauptete sie, obwohl er niemals ein Anzeichen davon bemerkt hatte.
»Sie sind vielleicht ein wenig schwieriger, als du es warst«, sagte er trocken, und sie lächelte erneut. Sie roch aus einem unbestimmten Grund höchst erfreut. »Ich erwäge, Grady oder Neald loszuschicken, um Rand zu warnen, egal was er gesagt hat.« Sie schüttelte heftig den Kopf, und ihr Lächeln schwand, aber er fuhr fort. »Wenn ich wüßte, wie ich ihn finden könnte, würde ich es tun. Es muß eine Möglichkeit geben, ihm eine Nachricht zukommen zu lassen, ohne daß jemand etwas davon erfährt.« Rand hatte darauf noch nachdrücklicher beharrt als auf der Geheimhaltung um Masema. Perrin war aus Rands Umgebung verbannt worden, und niemand sollte wissen, daß zwischen ihnen noch etwas anderes als Feindschaft geblieben war.
»Er weiß es, Perrin. Dessen bin ich mir sicher. Maighdin hat überall in Amador Taubenschläge gesehen, aber die Seanchaner haben ihnen anscheinend keinen zweiten Blick gegönnt. Inzwischen hat jeder Händler, der in Amador Handel betreibt, davon gehört, und die Weiße Burg ebenfalls. Glaub mir, Rand muß es auch erfahren haben. Du mußt darauf -vertrauen, daß er am besten weiß, was zu tun ist. In diesem Fall weiß er es.« Sie war sich dessen nicht immer so sicher.
»Vielleicht«, murmelte Perrin verärgert. Er versuchte, sich nicht um Rands geistige Gesundheit zu sorgen, aber Rand ließ Perrin, wenn er am mißtrauischsten war, wie ein argloses Kind wirken. Wie weit vertraute ihm Rand? Er hielt Dinge zurück und hatte Pläne, die er niemals verlauten ließ.
Perrin atmete geräuschvoll aus, lehnte sich auf seinem
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