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Der Pfad der Dolche

Der Pfad der Dolche

Titel: Der Pfad der Dolche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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einige auf eher herrische Art, aber Elayne fertigte sie kurz ab und hinterließ damit entrüstetes Naserümpfen und Schnauben. Oh, was würde sie nicht alles darum geben, bereits das alterslose Gesicht zu besitzen! Dieser Gedanke löste in ihrem Unterbewußtsein etwas aus, aber es schwand wieder, sobald sie es genauer betrachten wollte.
    Als sie die einfache Holztür aufstieß, durch die das Trio verschwunden war, hatten Adeleas und Vandene Ispan bereits mit entblößtem Kopf auf einen Stuhl mit leiterförmiger Rückenlehne gesetzt. Der Sack lag zusammen mit Adeleas' und Vandenes Leinenumhängen auf einem schmalen Zeichentisch. Der Raum besaß nur ein in die Decke eingelassenes Fenster, aber da die Sonne noch hoch stand, fiel ausreichend Licht herein. Regale säumten die Wände, auf denen sich große Kupferkannen und weiße Schalen stapelten. Nach dem Geruch von gebackenem Brot zu schließen, führte die einzige andere Tür in eine Küche.
    Vandene sah sich beim Geräusch der sich öffnenden Tür streng um, aber ihr Gesicht glättete sich zu völliger Ausdruckslosigkeit, als sie Elayne sah. »Sumeko meinte, die Kräuter, die Nynaeve ihr gegeben hat, ließen in ihrer Wirkung nach«, sagte sie, »und es schien das beste, Ispan ein wenig zu befragen, bevor wir ihren Geist erneut verwirren. Wir haben jetzt etwas Zeit. Es wäre gut zu wissen, was die Schwarze Ajah...«, sie verzog angewidert den Mund, »...in Ebou Dar wollte. Und was sie wissen.«
    »Ich bezweifle, daß sie von diesem Bauernhof Kenntnis haben, da auch wir nichts davon wußten«, sagte Adeleas und tippte mit einem Finger nachdenklich an ihre Lippen, während sie die Frau auf dem Stuhl betrachtete. »Aber es ist besser, auf Nummer Sicher zu gehen, als später zu jammern.« Sie hätte ebensogut ein nie zuvor gesehenes Tier prüfend betrachten können, ein Wesen, dessen Existenz sie nicht begreifen konnte.
    Ispan schürzte die Lippen. Schweiß lief ihr geschundenes Gesicht herab; ihre dunklen, mit Perlen geschmückten Zöpfe waren aufgelöst und ihre Kleidung vollkommen in Unordnung, aber sie war trotz ihrer trüben Augen nicht mehr annähernd so benommen wie am Vormittag. »Die Schwarze Ajah ist eine dreckige Lüge«, höhnte sie ein wenig heiser. Es mußte unter diesem Ledersack sehr heiß gewesen sein, und sie hatte kein Wasser mehr bekommen, seit sie den Tarasin-Palast verlassen hatten. »Ich bin wahrhaftig überrascht von Eurer Behauptung. Und daß Ihr mir die Verantwortung zuschieben wollt! Was ich getan habe, habe ich auf Befehl des Amyrlin-Sitzes getan.«
    »Auf Elaidas Befehl?« fauchte Elayne ungläubig. »Ihr besitzt die Unverfrorenheit zu behaupten, Elaida habe Euch befohlen, Schwestern zu ermorden und die Burg zu bestehlen? Elaida habe befohlen, was Ihr in Tear und Tanchico getan habt? Oder meint Ihr Siuan? Ihr armselige Lügnerin! Ihr habt den Drei Eiden entsagt, und das stempelt Euch zur Schwarzen Ajah.«
    »Ich brauche Eure Fragen nicht zu beantworten«, entgegnete Ispan mürrisch und zog die Schultern hoch. »Ihr erhebt Euch gegen den rechtmäßigen Amyrlin-Sitz. Ihr werdet bestraft und vielleicht sogar gedämpft werden. Besonders wenn Ihr mich verletzt.
    Ich diene dem wahren Amyrlin-Sitz, und Ihr werdet ernstlich bestraft werden, wenn Ihr mir Schaden zufügt.«
    »Ihr werdet alle Fragen beantworten, die meine Nächstschwestern Euch stellen.« Aviendha prüfte mit dem Daumennagel ihren Gürteldolch, aber ihr Blick hielt Ispans fest. »Feuchtländer fürchten Schmerzen. Sie wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen. Ihr werdet die Fragen beantworten, die Euch gestellt werden.« Sie drohte und höhnte nicht - sie sprach nur, aber Ispan sank auf ihrem Stuhl zusammen.
    »Ich fürchte, das ist gefährlich, selbst wenn sie kein Neuling in der Burg wäre«, bemerkte Adeleas. »Es ist uns verboten, bei einer Befragung Blut zu vergießen oder anderen zu gestatten, es in unserem Namen zu tun.« Sie klang widerstrebend, obwohl Elayne nicht sagen konnte, ob das Verbot oder das Eingeständnis, daß Ispan ein Neuling war, der Grund dafür war. Sie selbst hatte nicht wirklich geglaubt, daß Ispan noch immer als Neuling angesehen werden könnte. Ein Sprichwort besagte, daß keine Frau mit der Burg fertig war, bis die Burg mit ihr fertig war, aber in Wahrheit war es niemals beendet, wenn die Burg einen einmal berührt hatte.
    Sie betrachtete die Schwarze Schwester prüfend, die so beschmutzt und doch so selbstsicher war. Ispan setzte sich wieder ein wenig

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