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Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Titel: Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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geschmückten Palastkorridor entlang und hielt den bauchigen Werkzeugbeutel fest gepackt. Hinter ihm ertönte ein Geräusch, wie von Schritten. Er fuhr zusammen und drehte sich herum. Aber er sah nichts. Der Gang war leer; ein goldener Teppich bedeckte den Boden, Spiegel hingen an den Wänden, und die gewölbte Decke war mit feinen Mosaiken überzogen.
    »Würdest du bitte damit aufhören?«, meinte Av, der sich neben ihm befand. »Jedes Mal, wenn du so zusammenzuckst, sterbe ich fast vor Schreck.«
    »Ich kann nichts daran ändern«, erwiderte Baxil. »Sollten wir das hier nicht lieber in der Nacht erledigen?«
    »Die Herrin weiß, was sie tut«, sagte Av. Wie Baxil war auch Av ein Emuli mit dunkler Haut und dunklem Haar. Aber der größere Mann schien weitaus selbstsicherer. Er schlenderte die Korridore entlang und verhielt sich so, als wären sie eingeladen. Das Schwert mit der breiten Klinge hatte er in der Scheide über die Schulter gelegt.
    Prim Kadasix, mögest du verhindern, dass Av es jemals ziehen muss. Vielen Dank, dachte Behexen.
    Die Herrin ging vor ihnen; sie war die einzige andere Person in diesem Korridor. Sie war keine Emuli, ja vermutlich
nicht einmal eine Makabaki, obwohl auch sie eine dunkle Haut und langes, wunderschönes schwarzes Haar hatte. Ihre Augen waren wie die einer Schin, aber sie war so groß und schlank wie eine Alethi. Av glaubte, dass sie ein Mischblut war. Zumindest sagte er das, wenn sie es wagten, über solche Dinge zu sprechen. Die Herrin hatte gute Ohren. Seltsam gute Ohren.
    Sie blieb bei der nächsten Kreuzung stehen. Baxil erwischte sich dabei, wie er wieder mal einen Blick über die Schulter warf. Av stieß ihn mit dem Ellbogen an, doch er sah sich ebenfalls um. Ja, die Herrin behauptete, dass die Palastdiener gegenwärtig damit beschäftigt waren, den neuen Gästeflügel herzurichten, aber das hier war schließlich das Zuhause, das Aschno von Weisen persönlich gehörte. Er war einer der reichsten und heiligsten Männer in ganz Emul. Er hatte Hunderte Diener. Was bedeutete es, wenn einer von ihnen jetzt diesen Korridor entlangging?
    Die beiden Männer gesellten sich an der Kreuzung zu ihrer Herrin. Baxil zwang sich, nach vorn zu sehen, damit er nicht immer wieder den Kopf nach hinten drehte, doch nun starrte er die Herrin an. Es war gefährlich, einer so schönen Frau mit schwarzem, offen getragenem Haar zu dienen, das ihr bis zur Hüfte reichte. Sie trug niemals eine anständige Damenrobe und auch weder Kleid noch Rock, sondern immer nur Hosen, für gewöhnlich eng anliegende, sowie ein schmales Schwert an der Hüfte. Ihre Augen waren hellviolett, beinahe weiß.
    Sie machte einen ganz verblüffenden Eindruck. Wunderbar, berauschend, überwältigend.
    Av stieß ihm wieder mit dem Ellbogen in die Rippen. Baxil zuckte zusammen, sah seinen Vetter finster an und rieb sich den Bauch.
    »Baxil«, sagte die Herrin, »mein Werkzeug.«
    Er öffnete den Sack, holte einen zusammengefalteten Werkzeuggürtel heraus und gab ihn ihr. Es klapperte, als sie ihn
entgegennahm, ohne ihn anzusehen, dann ging sie den linken Korridor entlang zu einer großen Halle.
    Baxil beobachtete sie beunruhigt. Das war die Heilige Halle – der Ort, wo ein reicher Mann die Bilder seiner Kadasix zur Verehrung ausstellt. Die Herrin trat auf das erste Kunstwerk zu. Das Gemälde stellte Epan dar, die Herrin der Träume. Es war wundervoll – ein Meisterwerk aus Blattgold auf schwarzer Leinwand.
    Die Herrin nahm ein Messer aus dem Gürtel und schnitt das Bild kurzerhand entzwei. Baxil krümmte sich zusammen, sagte aber nichts. Inzwischen hatte er sich fast an die beiläufige Art gewöhnt, mit der sie Kunstwerke zerstörte, obwohl er noch immer keine Erklärung dafür hatte. Zumindest bezahlte sie die beiden Männer sehr gut.
    Av lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand und säuberte sich die Zähne mit dem Fingernagel. Baxil versuchte seine entspannte Haltung nachzuahmen. Die große Halle wurde von Topasstücken in wundervollen Halterungen erhellt. Aber die Männer versuchten gar nicht erst, sie an sich zu nehmen. Die Herrin billigte keinerlei Diebstahl.
    »Ich habe darüber nachgedacht, die Alte Magie zu suchen«, sagte Baxil und war bemüht, nicht zusammenzuzucken, als die Herrin einer wunderbaren Büste die Augen ausschlug.
    Av schnaubte verächtlich. »Warum?«
    »Ich weiß nicht«, antwortete Baxil. »Hat wohl etwas mit mir selbst zu tun. Weißt du, ich habe mich nie um sie gekümmert. Und es heißt doch,

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