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Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Titel: Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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dass jedem einmal seine große Stunde schlägt. Dass man von der Nachtschauerin einen Segen erbitten darf. Hast du das schon versucht?«
    »Nein«, sagte Av. »Hab keine Lust, bis zum Tal zu reisen. Aber mein Bruder ist hingegangen und mit zwei tauben Händen zurückgekommen. Danach konnte er nie wieder etwas mit ihnen ertasten.«

    »Was war denn sein Segen?«, fragte Baxil, als die Herrin eine Vase mit Tuch umwickelte und dann leise auf dem Boden in viele Stücke zerschlug.
    »Keine Ahnung«, erwiderte Av. »Das hat er nie verraten. War ihm wohl peinlich. Vielleicht hatte er um etwas Dummes gebeten, wie etwa einen guten Haarschnitt.« Av grinste.
    »Ich dachte, ich könnte mich vielleicht nützlicher machen«, sagte Baxil, »und um Mut bitten.«
    »Wenn du willst«, entgegnete Av. »Ich glaube, dazu gibt es bessere Mittel und Wege als die Alte Magie. Du weißt nie, mit welchem Fluch du am Ende davonkommst.«
    »Ich könnte meine Bitte klar und deutlich formulieren«, sagte Baxil.
    »So funktioniert das nicht«, entgegnete Av. »Das ist kein Spiel, was auch immer die Geschichten sagen mögen. Die Nachtschauerin betrügt dich nicht, und sie dreht dir auch nicht die Worte im Munde herum. Du bittest sie um einen Segen. Sie gibt dir das, was du ihrer Meinung nach verdient hast, und dazu belegt sie dich mit einem Fluch. Manchmal steht beides in einer Beziehung zueinander, manchmal aber auch nicht.«
    »Und du bist in diesen Sachen so überaus kundig, ja?«, fragte Baxil. Die Herrin zerschnitt gerade ein weiteres Bild. »Ich dachte, du hast gesagt, dass du nie hingegangen bist.«
    »Bin ich auch nicht«, sagte Av. »Aber mein Vater ist gegangen, und meine Mutter auch, und ebenso alle meine Brüder. Manche haben bekommen, was sie haben wollten. Die meisten haben den Fluch gehasst, außer meinem Vater. Er hat einen Stapel gutes Tuch erhalten und es verkauft, was uns während der Hungersnot wegen der ausgefallenen Rübenernte vor ein paar Jahrzehnten vor dem Tod bewahrt hat.«
    »Und was war sein Fluch?«, fragte Baxil.
    »Von da an hat er die Welt so gesehen, als stünde sie auf dem Kopf.«
    »Wirklich?«

    »Ja«, sagte Av. »Alles war verdreht. Als gingen die Leute auf der Decke und der Himmel befände sich unter dir. Er hat gesagt, dass er sich ziemlich schnell daran gewöhnt hat, und bis zu seinem Tod hat er es eigentlich auch nicht als Fluch betrachtet. «
    Baxil verspürte ein Gefühl der Übelkeit, als er an diesen Fluch dachte. Er blickte auf seinen Werkzeugsack hinunter. Wenn er nicht ein so großer Feigling wäre, hätte er die Herrin vielleicht dazu bringen können, ihn nicht bloß als angeheuerten Handlanger zu betrachten.
    Prim Kadasix möge geben, dass ich weiß, wie ich mich richtig verhalte, dachte er. Vielen Dank.
    Die Herrin kehrte zurück; ihr Haar war ein wenig in Unordnung geraten. Sie streckte die Hand aus. »Den Gummihammer, Baxil. Da hinten steht noch eine ganze Statue.«
    Er gehorchte, zog den Hammer aus dem Sack und gab ihn ihr.
    »Vielleicht sollte ich mir eine Splitterklinge besorgen«, sagte sie nachdenklich und schwang sich den Hammer über die Schulter. »Aber das würde es zu einfach machen.«
    Sie schnaubte und ging wieder tiefer in die Halle hinein. Bald schlug sie gegen eine Statue am hinteren Ende und brach ihr die Arme ab. Baxil zuckte zusammen. »Das muss doch jemand hören.«
    »Ja«, sagte Av. »Das ist vermutlich der Grund, warum sie sich diese Statue als Letzte vorgenommen hat.«
    Wenigstens wurden die Schläge des Hammers durch den Gummiüberzug gedämpft. Vermutlich waren sie die einzigen Diebe, die sich in die Häuser der Reichen schlichen und dort nichts mitnahmen.
    »Warum tut sie das, Av?«, hörte Baxil sich fragen.
    »Keine Ahnung. Vielleicht solltest du sie fragen.«
    »Ich dachte, du hättest gesagt, das sollte ich niemals tun!«
    »Das kommt darauf an«, erwiderte Av. »Wie sehr magst du deine Gliedmaßen?«

    »Ziemlich gern.«
    »Wenn sich das einmal ändern sollte, kannst du der Herrin ruhig Fragen stellen. Aber bis dahin solltest du den Mund halten. «
    Baxil sagte nichts weiter. Die Alte Magie, dachte er. Sie könnte mich verändern. Ich werde nach ihr suchen.
    Aber bei seinem Glück würde es ihm vermutlich nicht gelingen, sie zu finden. Er seufzte und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand, während die gedämpften Hammerschläge weiterhin aus der Richtung der Herrin herbeidrangen.

Z-2
GERANID

    I ch denke darüber nach, meine Berufung zu ändern«, sagte

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