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Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Titel: Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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kam, um nach ihr zu sehen.
    Niemand kümmerte sich mehr um sie.

15
SAS NAHN

    EIN JAHR FRÜHER
    K aladin saß still im Warteraum von Amarams hölzernem Kommandohaus. Es bestand aus einem Dutzend Studier-zimmern, die einzeln auf Chull-Karren verladen werden konnten. Kaladin saß vor einem Fenster und blickte auf das Lager hinaus. An der Stelle, wo Kaladins Einheit untergebracht war, befand sich ein Loch. Er konnte es von dort aus sehen, wo er saß. Die Zelte waren abgebaut und anderen Einheiten überlassen worden.
    Vier seiner Männer waren übrig geblieben. Vier von sechsundzwanzig. Und dabei wurde er ein Glückspilz genannt. Die Männer nannten ihn den Sturmgesegneten. Allmählich glaubte er es selbst.
    Ich habe heute einen Splitterträger getötet, dachte er benommen. Wie Lanacin der Trittsichere oder wie Evood Markmacher. Ich. Ich habe einen getötet.
    Und es war ihm so gleich.
    Er legte die Arme auf den Sims und spürte die Brise; es befand sich kein Glas im Fenster. Ein Windsprengsel flatterte von einem Zelt zum nächsten. An den Wänden des Raumes hinter Kaladin hingen Schilde, und der Boden war mit einem
dicken roten Teppich bedeckt. Es gab einige gepolsterte Holzstühle wie den, auf dem Kaladin saß. Das war das kleine Wartezimmer des Kommandohauses – klein, aber doch größer als sein ganzes Haus daheim in Herdstein, den Operationsraum eingeschlossen.
    Ich habe einen Splitterträger getötet, dachte er noch einmal. Und ich habe Schwert und Panzer verschenkt.
    Dies musste die dümmste Tat aller Zeiten und Reiche gewesen sein. Als Splitterträger hätte Kaladin im Rang über Roschone gestanden, ja sogar über Amaram. Er hätte auf die Zerbrochene Ebene ziehen und in einem richtigen Krieg kämpfen können.
    Es wäre das Ende der Grenzscharmützel gewesen. Er hätte keine helläugigen Offiziere mehr ertragen müssen, die zu unwichtigen Familien gehörten und verbittert darüber waren, dass man sie zurückgelassen hatte. Er hätte sich nie wieder über zu enge Stiefel und Blasen an den Füßen ärgern müssen, oder über Essen, das nach Krem schmeckte – oder über andere Speermänner im Lager, die Streit suchten.
    Er hätte reich sein können. Und er hatte alles weggegeben – einfach so.
    Aber der Gedanke, diese Waffe zu berühren, verursachte ihm noch immer Übelkeit. Er sehnte sich nicht nach Reichtum, Titeln, Armeen, ja nicht einmal nach einem guten Essen. Er wollte nur zurück ins Lager gehen und die Männer beschützen, die ihm vertrauten. Warum hatte er den Splitterträger überhaupt angegriffen? Er hätte doch weglaufen sollen. Aber nein, stattdessen hatte er sich mit dem sturmverfluchten Splitterträger angelegt.
    Du hast deinen Großmarschall geschützt, rief ihm eine Stimme in seinem Kopf in Erinnerung. Du bist ein Held.
    Aber warum war Amarams Leben mehr wert als das seiner Männer? Kaladin diente Amaram, weil sich dieser als ehrenwerter Mensch erwiesen hatte. Bei jedem Großsturm schenkte
er einer anderen Speerwerfer-Einheit den Schutz seines Kommandostandes. Er bestand darauf, dass seine Soldaten gut ernährt und bezahlt wurden. Er behandelte sie nicht wie Schleim.
    Aber er ließ es zu, dass sie von seinen Untergebenen so behandelt wurden. Und er hatte sein Versprechen gebrochen, Tien zu beschützen.
    Auch ich habe mein Versprechen nicht gehalten. Auch ich …
    Kaladins Gefühle waren ein Gemisch aus Schuld und Trauer. Aber eines war so klar wie ein heller Lichtpunkt auf einer Wand in einem dunklen Zimmer. Er wollte mit diesen Splittern nichts zu tun haben. Er wollte sie nicht einmal anfassen.
    Die Tür wurde aufgeworfen, und Kaladin drehte sich auf seinem Stuhl um. Amaram trat ein. Er war groß, schlank, hatte ein kantiges Gesicht und trug einen langen, dunkelgrünen Kriegsmantel. Er ging am Stock. Kaladin betrachtete den Verband und die Schiene mit kritischem Blick. Das hätte ich besser gemacht. Außerdem hätte er darauf beharrt, dass der Patient im Bett blieb.
    Amaram befand sich im Gespräch mit einem seiner Sturmwächter, einem Mann mittleren Alters mit einem eckig zurechtgestutzten Bart. Der Mann trug eine tiefschwarze Robe.
    »… warum sollte Thaidakar das riskieren?«, fragte Amaram gerade mit leiser Stimme. »Aber wer sollte es sonst sein? Die Geisterblüter werden immer dreister. Wir müssen herausfinden, wer er war. Wissen wir etwas über ihn?«
    »Er war ein Veden, Herr«, sagte der Sturmwächter. »Niemand, den ich kenne. Aber ich werde Nachforschungen anstellen.«
    Amaram

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